01.06.07, Offener Brief:

Offener Brief an die Stadt Neunkirchen in Bezug auf Neonaziaktivitäten


Sehr geehrte Damen und Herren, Es tut sich was in Neunkirchen, unbemerkt in Mitten von diversen Baumaßnahmen im Stadtzentrum schickt sich ein kleiner Laden an, bald seine Eröffnung zu feiern. Nur die, durch die Schaufensterscheibe des Geschäftes in der Hebbelstraße, direkt am Hammergraben in der Neunkircher Innenstadt zu sehenden Kleidungsstücke tragen unter anderem die Aufschrift „Thor Steinar“, eine der bekanntesten Marken der extremen Rechten. Ähnlich wie in St.Ingbert, mit dem Geschäft Strangeland längst erschreckende Realität geworden, gelingt es Neonazis durch Läden wie diese und den Verkauf von Thor Steinar - Textilien, nicht nur enorme Gewinne zu erzielen, die direkt in rechtsradikale Projekte fließen können, sondern auch T-Shirts und Jacken mit extrem nationalistischer und teilweise auch faschistischer Symbolik als Werbeträger für ihre menschenverachtenden Ideologie zu nutzen.Die Marke „Thor Steinar“, deren Namensgebung auf den ehemaligen Waffen-SS General Felix Steiner zurückgeht, nutzt dazu z.B. Tarnmuster, die mit dem der Wehrmacht übereinstimmen, Schriftzüge von rechten Musiklabels oder diverse versteckte Runenlogos mit rechtsextremem Hintergrund. Die Gefahr, die von dem Verkauf von Thor Steinar ausgeht ist allerdings auch der bewusst gewählte Stil der Kleidung, die sich kaum von „normaler“ Designernkleiung unterscheidet lässt und somit leichter unter Jugendliche gebracht werden kann. Ein Geschäft, welches in Neunkirchen auch versucht hat Neonazi-Material zu verkaufen und durch offenen und konsequenten Protest daran gehindert wurde, war Ende der Neunziger Jahre das „Studio 88“, betrieben durch den bekannten Neonazi Peter Strumpler. Das „Studio 88“, diente damals der gesamten Neonaziszene der Region als Anlaufstelle und Quelle für Propagandamaterial. Die Tatsache, dass es eine aktive rechte Szene auch in Neunkirchen gibt zeigen nicht erst die Übergriffe auf Jugendliche und die steigenden Wahlergebnisse der NPD, sondern auch der Verfassungsschutzbericht, der erneut einen Anstieg rechtspolitisch motivierter Straftaten meldet..Ein Laden wie dieser wird ohne Frage, die in der Neunkircher Innenstadt ohnehin bestehenden Probleme, gewalttätiger Jugendlicher noch verschärfen, da das Klientel des Ladens sich stark an der rechtsextremen Hooliganszene orientiert. Wir fordern, eine Verhinderung der Eröffnung eines ähnlichen Ladens, wie er jetzt in Neunkirchen bevorsteht, da wir es nicht dulden werden faschistischen Strukturen weiterhin Freiraum zu gewähren. Kein Naziladen in Neunkirchen und anderswo!
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