Unser Selbstverständnis wird momentan überarbeitet. Hier findet ihr unser altes Selbstverständnis (Stand: Dezember 2005):
Wir sind eine Gruppe von jungen engagierten Menschen aus dem östlichen Saarland, die seit November 2005 aktiv sind. Unser Ziel ist es in erster Linie, neofaschistische Tendenzen und Strukturen aufzudecken und ihnen konkret entgegenzuwirken. Wir versuchen außerdem linksalternative Strömungen und Freiräume zu unterstützen bzw. zu schaffen und somit linke außerparlamentarische Politik zu fördern. Unsere Gruppe ist intern hierarchiefrei organisiert und agiert ausschließlich frei und unabhängig.
Innerhalb wie außerhalb unserer Gruppe gilt Kritik als ein zentraler Punkt der politischen Arbeit. Neben des Äußerns der Kritik an gesellschaftlichen wie politischen Zuständen, gilt es auch Selbstkritik zu üben, sowie offen für Kritik von außerhalb, an Positionen und Wirken unserer Gruppe zu sein.
Gründe für unsere Existenz gibt es leider genug. In Neunkirchen und Umgebung erstarken seit geraumer Zeit Neofaschisten und Kameradschaftsähnliche Strukturen. Die Politik sowie die Polizei tun dabei ihr bestes dies zu ignorieren und zu relativieren. So werden Übergriffe von Neonazis entweder als unpolitische Prügeleien oder wahlweise als Auseinandersetzung zwischen Links- und Rechtsextremisten abgetan oder sogar komplett geleugnet. Faschistischen Straftätern wird also vom Staat der Rücken gedeckt und damit die Basis für neue Gewalt und Hetze auf Andersdenkende geschaffen.
Doch die Ursachen, die solche Verhaltensweisen erst möglich machen sind wesentlich tiefer in unserer Gesellschaft verankert. Das ständige Bedürfnis der Menschen immer besser als andere zu sein, welches sie sie von klein auf in der Erziehung, den Medien und später in der Schule und vor allem im Berufsleben anerzogen bekommen, ist die Grundlage auf der Faschisten und Nationalisten ihren Wahn und die damit zwangsläufig verbundene Gewalt aufbauen. Einer unserer zentralen Kritikpunkte ist daher der globale Kapitalismus, der durch ständiges Konkurenzverhalten, Wohlstandsdenken und extreme soziale Unterschiede geprägt ist. Staatsgebilde wie die westlichen “Demokratien“ erweisen sich hierbei als die willigen Vollstrecker des Kapitalismus und verformen sich für diesen gerne zu Regimen, in denen willkürliche Abschiebungen und staatliche Repression gegenüber eben Jenen, die Kritik an den bestehenden Verhältnissen üben, alltäglich sind. Täglich wahrnehmbar wir dies an der inneren Aufrüstung deren Umfang sich regelmäßig dem rationalem Denken entzieht. Die totale Überwachung und der damit verbundene übermäßig ansteigende Sicherheits- und Kontrollwahn zum vermeintlichen Schutz der Bevölkerung, der letztlich nur auf den Schutz des stetig wachsenden Kapitals der Obrigkeit hinausläuft, schränkt die Möglichkeit freien Lebens mehr und mehr ein.
Dazu, dass dies von der Bevölkerung scheinbar nicht wahrgenommen wird, tragen die Medien zweifellos einen großen Teil bei. All zu viele lassen sich durch Medien und Staatliche Informationen in eine Welt versetzen, in der religiöser Wahn und sexistische Stereotype zum Alltag gehören und Rechtsextremismus nur ein Randproblem der Jugendkultur ist. Sie werden somit offen für Antisemitische und Menschenfeindliche Propaganda und geschichtsrevisionistische Lügen. Die Praxis nicht über rechte Standpunkte und Weltanschauung nachzudenken sondern das Gehört-, Gesehen-, oder Gelesene unreflektiert zu übernehmen, wird jeden Tag aufs Neue verinnerlicht, statt sich den gefährlichen und menschenverachtenden Inhalten bewusst zu werden und somit selbst einen Teil dazu beizutragen Nazis die Grundlagen zu entziehen.
In einer Gesellschaft in der rassistische und antisemitische Stereotype zum allgemeinen Gedankengut gehören, ist es nicht weit zu nationalistischer Hetze, Fremdenhass und faschistischer Verblendung. Wahlerfolge von neonazistischen und rechtskonservativen Parteien, Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Hautfarben, übersteigerter Patriotismus, sowie eine rassistische Abschiebepolitik scheinen im wiedervereinigten Deutschland vollkommen „salonfähig“ zu sein. Aber genau diesen Tendenzen gilt es sich mit allen Mitteln in den Weg zu stellen. Die notwendige Aufklärungsarbeit ist in Folge dessen ein zentraler Punkt unseres Wirkens, den wir, unter anderem, mit unseren Informationsständen und auch mit Hilfe von Vorträgen und anderen Veranstaltungen verwirklichen wollen.
Es ist jedoch neben rein aufklärerischer Arbeit auch wichtig vor Ort präsent zu sein. Daher gehören Demonstrationen, Kundgebungen, Hilfe für Opfer faschistischer Übergriffe oder staatlicher Repression, sowie Widerstand in Form subversiver und direkter Aktionen genauso zu unserem Wirken.
Ziel unserer Aktivitäten ist daher die Überwindung der Barrieren, die freies Leben in unserer Gesellschaft nicht zulassen. Wir streben daher eine herrschaftsfreie und emanzipatorische Welt an, in der Nationen, religiöser Fanatismus oder andere Dogmen keine Rolle spielen und die Freiheit als Grundprinzip gilt. Deshalb ist es unausweichlich den Gedanken an Solidarität, soziale Gleichheit und Gerechtigkeit in dieser Gesellschaft fest zu verwurzeln. Will mensch also aktiv und wirksam gegen faschistische Strukturen und Gedanken in den Köpfen vorgehen, dann darf mensch nicht länger schweigen, nicht länger alles als gegeben hinnehmen, sondern muss diesem System ein klares Nein! entgegensetzen. Denn nichts zu tun bedeutet zuzusehen wie sich die Geschichte wiederholt.
Es gilt Faschistische Verbrechen beim Namen zu nennen und gemeinsam aktiv für eine gerechte Welt ohne Bevormundung und Unterdrückung zu Kämpfen.