18. April 2002
Die
Stadt hat wie erwartet den Naziaufmarsch zunächst verboten,
CDU-OB Danielowski schwadronierte zudem es etwas über die
äußerste Notwendigkeit gegen die Faschisten etwas
tun zu müssen und sich unnachgiebig zu zeigen. Dies stellte
er bereits am 16. Juni unter Beweis - als er sich mit anderen
Funktionären in der Einsatzleitstelle der Polizei einfand
um die Zerschlagung der antifaschistischen Demonstration zu
begutachten...näheres dann wohl in den nächsten Tagen.
24.
April 2002
Inzwischen gibt es erste Kungeleien
zwischen Stadt/Polizei und Nazis. Die Faschisten mobilisieren
nun auch zum Schützenplatz, offenbar in der Absicht ihr
ärmliches Programm vom letzten Mal zu wiederholen. Mehr
und genauere Infos gibt es in den nächsten Tagen!
26.
April 2002
Das
Verwaltungsgericht hat gestern (Donnerstag) den Naziaufmarsch
genehmigt!
Die Stadt zeigte schon mit ihrer Verbotsverfügung wie ernst
ihr antifaschistisches Engagement zu nehmen ist: Die nutzte
die selbe Verbotsverfügung wie beim ersten Naziaufmarsch,
die vom Verwaltungsgericht schon am 16.6.01 verworfen wurde.
Angekündigt hat die Stadt noch den Gang zum OVG in Lüneburg,
was jedoch -das ist auch schon absehbar- die Aufmarscherlaubnis
bestätigen wird. Also bleibt wieder nur der antifaschistische
Widerstand auf der Strasse - kommt nach Göttingen am 1.
Mai und lasst uns den Nazis zeigen, wie unwillkommen
sie (nicht nur) hier sind!
Die
Stadt scheint jedoch auch Probleme mit der Platzauswahl für
das Nazipack zu haben - auf dem Schützenplatz basteln Aussteller
bereits fleissig am "Göttinger Frühlingsfest",
weshalb es sehr eng werden könnte am Schützenplatz
und sich für antifaschistisches Engagement neue Möglichkeiten
auftuen. Also seid kreativ!
29. April 2002
Die Mahnwache des Antiraplenums
sowie die Kundgebung der Verfolgenten des Naziregimes sind verboten
worden, bzw. ahebn die Auflage bekommen, auf die Ostseite des
Bahnhofs zu wechseln und dort ihre Kundgebung abzuhalten. Realität
ist also, dass die Verfolgten des Naziregimes wegen der Nazis
vom Schützenplatz entfernt werden - ein Affront, der zumindest
in Göttingen seines gleichen sucht. (vgl. auch Presseerklärung).
Damit wird ein Aufmarsch auf dem Schützenplatz also immer
wahrscheinlicher.
In Berlin ist die 18 Uhr Demo entgegen anderer Berichte
auch auf dieser Seite GENEHMIGT! Also fahrt hin! Auftakt ist
um 18 Uhr am ROSA LUXEMBURG PLATZ!
30.
April 2002
- 10 Uhr
Wie
heute der Presse zu entnehmen ist, rechnet die Polizei mit
mehreren hundert Nazis. Das Konzept der Polizei orientiert
sich wohl ebenfalls an der Situtation vom 16.6.2001 - die
Bahnlinie als Trennstrich in der Landschaft. Artikel
findet ihr dazu beim Göttinger
Tageblatt.
Wer heute schon nach Göttingen kommen möchte, kann
das gerne tun. Um 19 Uhr startet im Raum 101 an der Universität
eine Infoveranstaltung zum Naziaufmarsch - alle die sich nochmals
eingehen informieren möchten, sowohl zu Göttingen,
wie auch zu Berlin, sind dorthin herzlich eingeladen.
30.
April 2002
- 19 Uhr
Das OVG hat die Entscheidung
des Verwaltungsgerichts bestätigt. Die Nazidemo wird
also morgen stattfinden. Laut den Bullen werden bis zu 700
Nazis erwartet - also es gibt massig zu tun! action is on!
30.
April 2002
- 21.30 Uhr
An der letzten Infovollversammlung haben heute Abend gut 250
Menschen teilgenommen. Die Stimmung ist gut -wir sind bereit.
Nochmals:
1.
Mai 2002
- 6:00 Uhr
Guten Morgen Antifa!
Der Vorabend des internationalen linken Kampftages hat offenbar
heiß begonnen: In Nordhausen/Thüringen beteilgten
sich etwa 300 Menschen an der linksradikalen Demo. Hamburg
und Berlin scheinen im Contest erste Punktsiege erzielt zu
haben: Barrikaden und Steine im Schanzenviertel und am O-Platz,
ein Plus-Supermarkt durfte Federn lassen.
Auf dem Göttinger
Schützenplatz haben sich bisher etwa 100 Antifaschistinnen
und Antifaschisten versammelt. Die Polizei hat nach Verhandlungen
auf Personalienfeststellungen verzichtet. Also: Raus aus den
Federn und hinaus auf die Straße! first of may: revolution.
action.
1.
Mai 2002
- 7:45 Uhr
Das Frühstücksbüffet ist eröffnet.
Jetzt etwa 200 Antifaschistinnen und Antifaschisten auf dem
Schützenplatz.
1.
Mai 2002
- 9:30 Uhr
Am Schützenplatz
werden Polizeikräfte zusammengezogen. Obwohl von Polizeichef
Friedrich Niehörster für 9 h angekündigt, wurde
mit einer Räumung des Platzes noch nicht begonnen. An
den Blockadepunkten sammeln sich Menschen.
1.
Mai 2002
- 11:15 Uhr
Die Besetzung des
Schützenplatzes ist von der Polizei geräumt worden.
Es hat bisher mehrere Blockaden rund um den Schützenplatz
gegeben, die aber zum Teil wieder geräumt wurden. Am
Blockadepunkt Godehardstraße/ Königsallee haben
sich Antifas versammelt. In der Innenstadt demonstriert der
DGB. Die Nazis reisen jetzt über den Bahnhof und Zufahrtstraßen
an.
1.
Mai 2002
- 12:00 Uhr
Auf dem Schützenplatz haben sich etwa 150 Faschisten
eingefunden, darunter Thorsten Heise, Horst Mahler sowie die
NPD "Lokalgrößen" Martin Gotthard und
Stefan Pfingsten (gähn). Der Aufmarsch formiert sich
in diesen Minuten. Die Polizei gibt sich alle Mühe westlich
des Bahndammes eine "National-Befreite-Zone" zu
schaffen. Eine größere Gruppe von AntifaschistInnen
am Blockadepunkt Königsallee/ Godehardstraße wurde
"in Gewahrsam genommen". Gegen eine Antifa-Blockade
von 400 bis 500 Leuten auf dem Groner Tor wird mit Schlagstöcken
vorgegangen. Auf der DGB-Kundgebung in der Innenstadt haben
sich etwa 2.000 Menschen versammelt.
1.
Mai 2002
- 13:30 Uhr
150
bis 200 Faschisten marschieren geschützt von einem Großaufgebot
der Polizei durch Göttingen. Zur Zeit findet deren Zwischenkundgebung
am Hagenweg/ Pfalz-Grona-Breite statt. Trotz der massiven
Abriegelung des Stadtteils westlich des Bahndammes kommt es
immer wieder zu kleineren antifaschistischen Blockaden.
1.
Mai 2002
- 15:00 Uhr
Die Faschisten haben ihre Abschlußkundgebung auf dem
Schützenplatz erreicht. Auf den letzten hundert Metern
haben offenbar noch einmal viele AntifaschistInnen einen Endspurt
eingelegt. Von der ursprünglichen Route wurde der Aufmarsch
auf die breitere Königsallee verlegt. Die Faschisten
mußten in einem schützenden Polizeikessel begleitet
werden. Abreise der Faschisten wahrscheinlich über Bahnhof
und "Im Rinschenrott" über Autobahnanschlussstelle
Göttingen/ Lutteranger.
1.
Mai 2002
- 17:15 Uhr
Presseerklärung
der Autonomen Antifa [M]
Polizeistaat setzt erneut Naziaufmarsch in Göttingen
durch! Antifaschistische Blockaden auf der NPD-Route!
Ein Großaufgebot
der Polizei hat heute in Göttingen einen Aufmarsch von
etwa 150 Faschisten gegen den hartnäckigen Widerstand
tausender Antifaschistinnen und Antifaschisten durchgesetzt.
Lediglich 150 Neonazis
aus den Spektren der NPD und der "freien Kameradschaften"
folgten dem bundesweiten Aufruf zu einem Aufmarsch am 1. Mai
nach Göttingen. Demonstriert wurde damit heute erneut,
dass das politische und reale Kräfteverhältnis auf
der Straße in Göttingen eindeutig zu Ungunsten
der Neonazis festgeschrieben bleibt.
Um so absurder muteten
die Szenen des Tages rund um den Schützenplatz an. Ein
Großaufgebot der Polizei riegelte den Stadtteil westlich
des Bahndammes ab und ging massiv gegen die zuvor öffentlich
angekündigten antifaschistischen Proteste vor. Die Besetzung
des Schützenplatzes wurde gegen 9.45 Uhr geräumt.
Gegen Blockaden, so auch auf dem Groner Tor, ging die Polizei
zum Teil extrem gewalttätig vor. Mehrfach wurden AntifaschistInnen
von der Polizei eingekesselt, mindestens 104 wurden "in
Gewahrsam" oder fest genommen, es gab mehrere Verletzte.
Trotz des erklärten Zieles, Blockaden zu verhindern,
gelang es immer wieder größeren oder kleineren
antifaschistischen Gruppen die Naziroute zu blockieren. In
der Königsallee musste die Polizei schließlich
zusätzliche Einheiten heranziehen und einen schützenden
Kessel um die Faschisten bilden, um diese sicher zurück
zum Schützenplatz zu geleiten. Die Autonome Antifa [M]
schätzt, dass sich insgesamt gut 800 Menschen an den
direkten Aktionen beteiligt haben oder sich dazu auf den Weg
machten.
"Das Problem
sind in Göttingen nicht 150 rangekarrte Faschisten. Das
Problem sind eine Stadtverwaltung und ein Polizeichef, denen
kein Aufwand zu hoch ist, um diesen Neonazis ihren Aufmarsch
so angenehm wie möglich zu gestalten", erklärte
die Sprecherin der Autonomen Antifa [M] nach dem heutigen
Tag. Das Einsatzkonzept der Polizei, den Bereich westlich
der Bahnlinie für einen ordnungsgemäßen Naziaufmarsch
abzusperren und gegen antifaschistischen Widerstand massiv
vorzugehen, kann von den Faschisten nur als Ermunterung verstanden
werden, weitere Provokationen in Angriff zu nehmen: "Wenn
es die Faschisten bisher nicht geschafft haben in Göttingen
"national befreite Zonen" zu erkämpfen, hat
die Polizei heute versucht dieses Handwerk zu übernehmen
- mit mäßigem Erfolg wie die diversen Blockaden
auf der Nazi-Route beweisen."
Die Autonome Antifa
[M] ruft für heute Abend, 18 Uhr, zur Beteiligung an
der revolutionären 1. Mai Demo in Berlin, ab Rosa-Luxemburg-Platz,
auf. "Der 1. Mai ist ein traditioneller Kampftag der
Linken, daran ändern auch einige klägliche Naziaufmärsche
nichts", erklärte die Sprecherin der Göttinger
Gruppe ihre politische Schwerpunktsetzung.
|