Presseerklärung vom 30.12.'99

Nach der Briefbombensuche in einem Postamt -

Was verschweigt die Polizei ?

Die "vage Warnung" des niedersächsischen Landeskriminalamtes (LKA) vor möglichen Briefbombenanschlägen ist offenbar so ernst gemeint, dass am gestrigen Mittwoch in den Morgenstunden ein ganzes Göttinger Postamt samt AnwohnerInnen evakuiert wurde. Anlass war eine "verdächtige Sendung" an den Anmelder der Demonstration gegen die faschistische Kameradschaft Northeim im Juni 1999. Die polizeiliche Vorgehensweise selbst wirft noch einmal die entscheidende Frage auf, die von der Autonomen Antifa [M] bereits seit Beginn der öffentlichen Diskussion immer wieder gestellt wird: "Was verschweigt die Polizei?" Fakt ist immer noch, dass die Ermittlungsbehörden Briefbomben in einer bestimmten Größe an fünf bestimmte Personen befürchten. Ergebnis "vorbeugender Überlegungen", wie LKA-Sprecher Duvenhorst das Szenario bezeichnete, ist das aktuelle Vorgehen definitiv nicht. Eine Sprecherin der Autonomen Antifa [M] forderte nochmals zu einer öffentlichen Klärung durch die Ermittlungsbehörden auf: "Es gibt ganz offensichtlich konkrete Erkenntnisse. Nur wenn das LKA oder die Göttinger Polizei diese endlich öffentlich machen, können sich alle möglicherweise betroffenen Personen und Organisationen ausreichend schützen." Frustrierte Nazis, die nun als Grund für die Warnungen herbeigeredet werden, gebe es in der Region schon lange und das solle auch so bleiben, erklärte die Gruppen-Sprecherin in Hinblick auf den für 29. Januar 2000 in Göttingen geplanten NPD-Aufmarsch. In den nächsten Tagen wird die Autonome Antifa [M] eine Anleitung zum Erkennen von Briefbomben im Internet dokumentieren. Der Text stammt aus der staatlich über Jahrzehnte verfolgten Zeitschrift "radikal" und beschäftigt sich in erster Linie mit Briefbomben in ganz normalen Briefumschlägen. Ziel der Dokumentation ist es, möglichst vielen Menschen das bestehende Wissen zugänglich zu machen und Möglichkeiten zum Selbstschutz aufzuzeigen.


Autonome Antifa (M) organisiert in der Antifaschistische Aktion/Bundesweite Organisation




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