Stoppt den Naziterror – schlagt zurück! veröffentlicht: ??/??/??

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Am 27. Januar 2004 ist es ein Jahr her, dass der 48-jährige Hartmut B. aus Forst in der Erfurter Triftstrasse bei einer Auseinandersetzung mit Faschisten ums Leben kam. Auch wenn bis heute der genaue Tathergang nicht vollständig bekannt ist und staatliche Institutionen den Übergriff als Kneipenschlägerei bagatellisierten, steht fest, dass hinter der Auseinandersetzung ein faschistischer Hintergrund auszumachen ist. Dabei ist es heute völlig egal, wer damals die Auseinandersetzung begann. Auch wenn die Gruppe Punks in der Triftstrasse zuerst den Streit mit den anwesenden Nazis gesucht hätte – würden wir uns hinter sie stellen. Denn es ist und bleibt natürlich richtig, Faschisten den öffentlichen Raum streitig zu machen und gegen sie vorzugehen. Es ist nichts neues mehr, leider bewegt es auch nicht mehr viele, dass Faschisten Menschen umbringen oder deren Tod zumindest billigend in Kauf nehmen. Seit der Wiedervereinigung hat die Liste der Todesopfer kein Ende. Täglich hört man auch heute von Übergriffen die schwere Verletzungen oder den Tod zur Folge haben. Der Überfall vor einem Jahr war leider kein Einzelfall und wird auch nicht der letzte sein.

Deshalb wollen wir am 27. Januar 2004, dem Tag des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus, mit einer Kundgebung all derer gedenken, die von Faschisten ermordet, verfolgt und ausgegrenzt worden sind. Dabei wollen wir jedoch nicht stehen bleiben. Wir gedenken auch all jener, die aufgrund einer unmenschlichen Flüchtlingspolitik mit einer brutalen Abschiebepraxis ums Leben kamen. Linksradikale Kritik kann nicht bei den brutalsten Randerscheinungen einer Gesellschaft stehenbleiben sondern muss deren Ursachen in ihr Blickfeld einbeziehen.

Genau ein Jahr nach dem Überfall, nach unzähligen Übergriffen, Brandanschlägen und rechten Demonstrationen wurde mit Beginn des Jahres 2004 die Anlaufstelle für Betroffene von rechtsextremistischen und rassistischen Angriffen und Diskriminierungen (ABAD) geschlossen. Das Land Thüringen sieht offentsichtlich keine Notwendigkeit in der Betreuung und Unterstützung von Menschen, die von Nazis angegriffen worden sind. Das staatliche Engagement gegen rechts ist, wie erwartet, an seinem Ende angelangt.

Nicht nur deshalb ist es besonders wichtig, dass die zahlreichen Opfer des Naziterrors nicht in Vergessenheit geraten. Doch es geht uns nicht nur um die Erinnerung. Vielmehr ist eine linke, antifaschistische Perspektive wichtig, mit der sich wirksam gegen faschistische Strukturen und gegen einen rechten gesellschaftlichen Mainstream vorgehen lässt. Dabei lassen wir uns nicht die Vorgehensweise und die Mittel vorschreiben, wie wir dabei vorzugehen haben. Auch im vergangenen Jahr wurde mit direkten antifaschistischen Aktionen immerhin die Schliessung des Nazi – Tätowier- Ladens „Mjölnir“ erreicht. Damit hat sich das Problem einer lokalen Naziszene immer noch nicht erledigt. Mit eigener Recherche und Aktionen werden wir jedoch versuchen, den verbliebenen Nazi - Strukturen in Erfurt und anderswo eine politische Arbeit so schwer wie möglich zu machen.

Nichts ist vergessen und Niemand!
Für den Aufbau lokaler antifaschistischer Strukturen!
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