Die italienischen Polizisten, die die Demonstranten während des G-8-Gipfels in Genua brutal zusammengeschlagen haben, wurden vorab von zwei US-Sheriffs aus Los Angeles ausgebildet.
Prügeltraining für Genua
Sheriffs aus Los Angeles trainierten italienische Polizei vor G-8-Gipfel Die italienischen Polizisten, die die Demonstranten während des G-8-Gipfels in Genua brutal zusammengeschlagen haben, wurden vorab von zwei US-Sheriffs aus Los Angeles ausgebildet.
Diese Information enthüllte die kommunistische Tageszeitung Liberazione in ihrer Ausgabe vom Dienstag. Demnach seien 70 Beamte einer Einheit der mobilen Einsatzkräfte ausgewählt und in einem viermonatigen Kurs gesondert ausgebildet worden. Die anderen Männer der mobilen Truppe hätten einen Kurs von einer Woche hinter sich gebracht. Einer von ihnen hat seine Erfahrungen Liberazione anvertraut: "Die beiden Sheriffs aus Los Angeles hatten die Aufgabe, die Männer der Einheit im Gebrauch des amerikanischen Schlagstocks, der aus Aluminium besteht, auszubilden. Die beiden kritisierten offen die Art und Weise, wie die italienische Polizei in den Aufgaben der öffentlichen Ordnung eingesetzt wird.
Nachdem sie uns aufmarschieren gesehen haben sagten sie: Ihr seid zu viele. Bei uns in Los Angeles reicht eine Gruppe von 20 Polizisten aus, um Hunderte von Demonstranten zu zerstreuen, weil wir Gummigeschosse abfeuern dürfen, die verletzen, aber nicht töten."
Die nur eine Woche dauernde Ausbildung dagegen habe nach Aussage des anonymen Teilnehmers vor allem in einer Wehrsportübung bestanden: Marschieren, durch eine Feuerwand oder aus einem fahrenden Auto springen. "Es schien mir, als ob wir zu den Kämpfen des Mittelalters zurückgekehrt seien. Mittlerweile erhalten wir nur noch eine militärische Ausbildung. Was für ein Unterschied besteht noch zwischen Polizisten und Soldaten?"
Der Sekretär der Polizeigewerkschaft Siulp, Luigi Notari, warnt bereits seit langem vor einer Militarisierung der Staatspolizei. Anstatt einer zivilen Truppe, die dank entsprechender Ausbildung auch soziale Konflikte zu interpretieren wisse, sei seit einigen Jahren ein Prozess in Gang, den die hochrangigen Funktionäre als Harmonisierung mit den anderen Polizeikorps - Finanzpolizei, Gefängnispolizei, Bahnpolizei - bezeichneten. "In Wirklichkeit ist dieser Prozess nichts anderes als eine Harmonisierung der Staatspolizei mit den militärischen Modellen" , meint Notari.
Inzwischen kennt die Hysterie der italienischen Regierung vor befürchteten Ausschreitungen bei internationalen Gipfeltreffen keine Grenzen mehr. Nach den immer ernsthafteren Überlegungen, das Treffen der 180 Staats- und Regierungschefs zum FAO-Gipfel in Rom (5. bis 9. November) eventuell in ein afrikanisches Land zu verlegen, fürchtet die italienische Politik auch Ausschreitungen beim Treffen der Verteidigungsminister der NATO- Mitgliedsstaaten, die am 26. und 27. September in Neapel zusammenkommen, um über den US- amerikanischen "Raketenschutzschirm" zu diskutieren. Die Grünen und Rifondazione comunista (Kommunistische Neugründung) haben bereits die Streichung des NATO- Treffens gefordert. Neapels Bürgermeisterin Rosa Russo Jervolino fürchtet um die Stadt und drängt die Regierung ebenfalls zur Verlegung der Konferenz. "Ich werde die Stadt nicht militärisch abriegeln" , sagte die Bürgermeisterin. Das neapolitanische Netzwerk "No Global" bereitet sich indes bereits auf den Protest vor und hat zu einer Massenkundgebung aufgerufen.
Cyrus Salimi-Asl, Neapel
Genoa police unit trained by U.S. sheriffs
Genoa Mainstream Media Reports
Genoa Reports
pictures | Genoa Info | www.agp.org