von indy-welteit - update 13.00 - 13.02.2003 02:48
http://de.indymedia.org/2003/02/41207.shtml
In den letzten Wochen und Monaten erreichten uns immer wieder Nachrichten von Aufständen und sozialen Unruhen in Bolivien. Steuererhöhungen, Rentenkürzungen und weitere neoliberale Massnahmen - auf Anordnung des IWF - waren nur der Auslöser für die jüngsten Ereignisse, bei denen mindestens 21 Menschen ums Leben kamen.
Nun ist durch die von Präsident Sanches de Lozadas angekündigte Steuererhöhung, eine bürgerkriegsartige Situation entstanden. Auf Plaza Murillo, dem zentralen Platz in La Paz beschießen sich Einheiten der Polizei mit Einheiten des Militärs. Der Präsident ist geflohen, Regierungsgebäude werden gestürmt.
Vor drei Tagen beschloss die Regierung eine Steuererhöhung, die vor allem die bereits armen Sektoren der Gesellschaft hart treffen würde. Die verschiedenen sozialen Bewegungen des Landes kündigten daraufhin an am Donnerstag im ganzen Land zu protestieren. Vorgestern trat ausserdem die Elitepolizeieinheit GES überraschenderweise in den Streik. Im Laufe des Mittwoch morgen traten diesem Streik dann weitere Polizeieinheiten bei. Um die Mittagszeit beschloss die Regierung das Militär gegen die rebellierenden Polizisten einzusetzen, deren Sitz am Plaza Murillo, dem zentralen Platz von La Paz ist jetzt zum Epizentrum der Kämpfe geworden.
Seit dem gestrigen Morgen sind mindestens 16 Menschen getötet worden. Gegen Mittag begannen die Einwohner der Stadt das Arbeitsministerium, den Amtssitz des Vizepräsidenten, den Sitz der MNR (Militär) und weitere Gebäude in Brand zu stecken. Für heute ist ein Generalstreik geplant - obwohl der Präsident die Vorhaben annulliert hat.
Im Januar waren vor allem die durch Evo Morales repräsentierten Kokabauern, im Protest gegen die zwangsweise Vernichtung ihrer Felder, auf die Strasse gegangen. Die Regierung schickte Truppen um die zahllosen mit Steinen und Bauern blockierten Strassen zu räumen. (Feature-Text von Indymedia.Argentinien in deutsch)
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