10. März 2004
Kurde protestiert gegen Anwerbeversuche
des Verfassungsschutzes
Mehmet Özay, aktiv in der Jugendarbeit des kurdischen Kulturvereins in
Freiburg, wurde durch einen Angestellten der Ausländerbehörde mit einem
Mitarbeiter des Verfassungsschutzes (VS) namens Baumann bekannt gemacht.
Seit Monaten wird er seinen Aussagen zufolge von diesem verfolgt und
belästigt. So habe dieser dem Jugendlichen u. a. ein Treffen vorgeschlagen,
um Informationen zu erhalten über den 4. Kongress der TECAK (Bewegung Freier
Jugendlicher aus Kurdistan), der im Herbst des vergangenen Jahres
stattgefunden hat. Ferner habe er Interesse bekundet an Informationen über
geplante Kampagnen und die organisierte Arbeit der Kurden. Für diese
Spitzeldienste sind dem Jugendlichen Geld, Führerschein, Auto, ein Pass und
jegliche Unterstützung angeboten worden.
Der Kurde lehnte das VS-Ansinnen jedoch ab. Er fordert den deutschen Staat
und seine Behörden auf, endlich die Versuche zu unterlassen, Kurden für
Spitzeltätigkeiten anzuwerben. Seiner Meinung nach sollten
Menschenrechtsorganisationen dieser Situation, in die kurdische Jugendliche
gebracht würden, mehr Aufmerksamkeit schenken.
Diese seit Jahren geübte Praxis der Einschüchterung und Repression zielt
darauf auf, Kurdinnen und Kurden zum Schweigen zu bringen und zu verhindern,
dass ihre Anliegen öffentliche Aufmerksamkeit finden. Sie sollen davon
abgehalten werden, sich politisch oder kulturell zu betätigen. Dies gilt
insbesondere für die kurdischen Jugendlichen, deren Organisierung den
staatlichen Institutionen ein Dorn im Auge ist.
AZADI fordert ein Ende dieser unwürdigen Praxis und die Aufhebung des seit
über 10 Jahren bestehenden PKK-Verbots. Die kurdische Demokratiebewegung
darf nicht länger in einem rechtlosen Status gehalten werden. Kurdinnen und
Kurden müssen sich in diesem Land frei und legal politisch artikulieren und
betätigen können.