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Kampagnen
Texte zu einem bestimmten Thema findet ihr bei den entsprechenden Kampagnen im Archiv.
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» Die neue Heimat Europa verraten.
2004


Deutschland greift nach den Sternen. Nicht einmal ein Jahrzehnt nach der Niederschlagung der deutschen Barbarei wurde am 24. Juli 1952 einer der Grundsteine für den Wiederaufstieg Deutschlands gelegt. An diesem Tag wurde die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, oft auch Montanunion genannt, Realität. Aus dieser vorerst wirtschaftlichen Vereinigung im Rahmen der Westanbindung ging ein halbes Jahrhundert später die Europäische Union hervor. Die fortschreitende europäische Integration ist heute weit mehr als eine bloße Wirtschaftsunion und entfaltet im wiedervereinigten Deutschland eine erstaunliche Dynamik auch geschichtspolitischer Dimension. Nach dem Vertrag von Maastricht 1992 steht mit der bevorstehenden Einigung auf eine gemeinsame europäische Verfassung eine weitere Stufe in diesem Prozess bevor. In lebhaften Diskussionen um eine europäische Identität in Abgrenzung zum „amerikanischen Modell“ wird die Herstellung einer solchen Identität als eine der „großen Herausforderungen der Zukunft“ verstanden, der sich die „europäische Schicksalsgemeinschaft“ zu stellen habe. (Zitate: Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik) Zu erläutern, warum Europa für eine radikale Linke genauso wenig ein positiver Bezugspunkt sein kann wie Deutschland, soll Aufgabe dieses Aufrufes sein. (weiter)
 
» Kein Frieden mit Deutschland
September / Oktober 2003

Der erste September, Jahrestag des Überfalls auf Polen und der Beginn des zweiten von Deutschland ausgegangenen Weltkrieges, markiert den Ausgangspunkt der aggressivsten Phase deutscher Großmachtpolitik. Während des beispiellosen Zivilisationsbruches durch die deutschen Projekte der Judenvernichtung und des Rassenkrieges verloren etwa sechzig Millionen Menschen ihr Leben. Diese von den Deutschen begangenen Verbrechen hätten das nationale Projekt Deutschland für immer delegitimieren müssen. Doch ganz im Gegenteil hat die deutsche Nation seit der Wiedervereinigung, die dem Nationalgefühl neuen Aufwind gab, zu ihren Großmachtambitionen zurückgefunden. Seit 1989 ist die militärische Option auf Grundlage eines eigenen politischen Projektes und dies in jüngster Vergangenheit sogar in Abgrenzung zu den USA wieder denkbar geworden. Den Gedanken sind heute längst Taten gefolgt.
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» Arbeiten lassen


Für viele linksradikale Gruppen ist es wichtiger denn je,  
ihr Selbstverständnis zu hinterfragen.

Der Themenbereich “Antifaschismus" hatte  durch die staatliche Kampagne an “Wider- spruchskraft" verloren. Auch das BgR stellte sich die Frage nach der Möglichkeit der Vermittlung einer  antikapitalistischen Kritik bzw. Praxis durch den Themenbereich Antifaschismus.  Im Frühjahr 2001 fand aus diesem Grund ein Antifakongress in Göttingen statt, an  dem sich das BgR beteiligte. Auf dem Kongress wurden Referate gehalten, die zu  einer Auseinandersetzung mit dem links- radikalen Politikverständnis führen  sollten.Ein wichtiger inhaltlicher Punkt war die Forderung nach einer antikapitalistischen Position bzw. einer fundamentalen Gesellschaftskritik. Das Thema “Arbeit" bietet sich dafür an, spielt doch die Lohnarbeit eine zentrale Rolle im kapitalistischen System. Schon während der Aufmärsche der Nazis zum 1.  Mai in den letzten Jahren zeigte sich, dass von der radikalen Rechten bis zur  Neuen Mitte alle nach Arbeit lechzten. Linksradikale Kritik muss dagegen den gesellschaftlichen Kult um die Lohnarbeit in Frage stellen, will sie die  herrschenden Verhältnisse überwinden...

» Deutschland den Krieg erklären!

Ein 1. Mai im September 
Oder "Wir wollen alles kaputt machen ..."

Es war 1998 als der letzte Versuch der Nazibewegung in Leipzig aufzumarschieren zu einem der größten Erfolge der Antifa wurde. Jetzt wollen die Nazis am 1. September einen neuen Versuch starten. Im Gegensatz zu 1998 haben sich die gesellschaftlichen Verhältnisse allerdings für die Antifa verkompliziert. Doch letztlich sind das nur ein paar Gründe mehr, den Tag weder den Nazis noch ihrem zivilgesellschaftlichen Gegenpart zu überlassen. ...

» Antifakongreß 2001

Antifakongreß 2001 - Das Jahr in dem wir Kontakt aufnehmen

Vom 20. bis 22. April 2001 findet in Göttingen ein Kongress statt, der eine Diskussion um die Perspektive antifaschistischer Politik einleiten soll.
Die organisierte Antifa besteht in ihrer jetzigen Form seit fast zehn Jahren. Sie kann, was ihre Mobilisierungsfähigkeit, ihre Mitgliederstärke und ihre öffentliche Präsenz angeht, eine gewisse Kontinuität vorweisen.
Dennoch ist die Bewegung in einigen Bereichen an ihre Grenzen geraten.
Organisierungsversuche wie die AA/BO haben es nicht geschafft, sich als relevante Kraft zu etablieren. Die Erfolge der Organisation bleiben auf einzelne Schlaglichter im Antinazibereich beschränkt, die aktive Beteiligung an der Gestaltung der Politik stagniert. Der Wille, sich zu organisieren, besteht zwar allenthalben, doch kann er kaum in die Tat umgesetzt werden.
Will sich die Antifa momentan in der Gesellschaft politisch verorten, steht sie vor dem Problem, dass der Kampf gegen Nazis, der in der Vergangenheit als Ansatz zur Vermittlung antikapitalistischer Positionen geeignet war, nunmehr Staatslinie ist.
Antifaschismus als Synonym linksradikaler Politik steht inzwischen zur Disposition. Antifaschistische Bündnissse werden mehr denn je geschluckt, wenn es nicht gelingt, sich zum Beispiel durch Angriffe auf staatliche Asyl- und Abschiebepolitk deutlich als linksradikal zu positionieren.
Andere Politikfelder, wie der Kampf gegen die Überwachungsgesellschaft oder gegen die aggressive Außenpolitik der BRD, wurden bislang sowohl innerhalb der Bewegung, als auch von außen eher am Rande wahrgenommen.
Der antifaschistische Kongress im Frühjahr soll eine Positionierung der Antifabewegung leisten und eine Diskussion über ihre Neubestimmung initiieren.
Er knüpft an das Camp "Organisiert den revolutionären Widerstand!" im Sommer 1998 in Göttingen und an den "Verstärkerkongreß gegen die postbananischen Zustände", Herbst 1999, in Leipzig an.
Im Vordergrund wird die Frage der Standortbestimmung der Bewegung stehen:
Wo steht die Antifabewegung heute? Wie haben sich die gesellschaftlichen Bedingungen für eine radikale Antifapolitik verändert? ...

» Save the Resistance!

Es ist nie falsch das Richtige zu tun [Al Bundy] - Save the Resistance! 
Gegen Überwachungsgesellschaft und Sicherheitswahn
Alltägliche Techniken - Willkommen in einer miesen Zukunft

Glauben wir den Utopien des technologischen Fortschritts von gestern, sind wir jetzt glücklich.
Wir sind glücklich, uns in der Warenwelt auf den KundInnenen- und Kreditkarten in handliche KonsumentInnendaten zu verwandeln, auf deren Basis unsere genauen Wünsche und Bedürfnisse in Gegenwart und Zukunft genauer bestimmt werden, als uns selbst das möglich wäre. Wir freuen uns auf den e-commerce, auf daß er uns leite, lenke und transparenter mache, für jene die uns unser Wohl anbieten. Wir lieben solchen Service, der sich automatisch unseren Möglichkeiten anpaßt. So macht Konsum Spaß und wird nicht fade. ...


» AG Öffentliche Räume

Wann fällt der erste Schuß?
Die Gewalt ist auf der Straße. Wann wird sie eskalieren?

Seit Beginn des Jahres 2000 ist die Gegend um das Connewitzer Kreuz ein gefährlicher Ort. Nicht weil sich dort Banden skrupelloser Desperados niedergelassen haben, nicht weil die Revolution gegen das kapitalistische System sich diesen Platz aussuchte, um ihr Erwachen zu feiern, sondern einzig und allein, weil Stadtver-waltung und Polizei das Gebiet für gefährlich erklärten und jetzt mit immensem Aufwand ihren Generalverdacht in die Praxis umsetzen. Gefährlich ist die Gegend um das Connewitzer Kreuz jetzt vor allem für Jugendliche, die ins Beuteschema von Zivilfahndern und Polizeipa-trouillen passen. Wer äußerlich der in Connewitz seit einem Jahrzehnt beheimateten Alterna-tivszene zugeordnet wird, unterliegt permanenter Überwachung. Kontrollen an jeder Straßenecke: Ausweise werden verlangt, Personalien mit ominösen Listen verglichen. Autos werden ge-stoppt, durchsucht und ohne Anlaß mit schika-nösen Verkehrskontrollen belegt; immer wieder von vorn, manchmal von derselben Streife mehrmals hintereinander.
Strategie ist die ständige Demonstration von Macht. Genüßlich wird der Katalog von Ord-nungswidrigkeiten zelebriert. Die Dauerüberwa-chung ist dazu da, das Verhalten von Menschen, die von der Polizei äußerlich der Szene zugeord-net werden, auf starre Verhaltensnormen festzu-legen. Zur Freiheitsberaubung genügt der allge-meine Verdacht. Die Kontrollmaßnahmen der Polizei müssen die Betroffenen über sich erge-hen lassen. Wird von Fahndern in der Umgebung ein gröberer Verstoß gegen das von ihnen erzwungene Regime des öffentlichen Raumes festgestellt, können die Konsequenzen erheblich sein. Zufällig in der Nähe befindliche Angehöri-ge der verdächtigten Szene müssen beispielswei-se damit rechnen, für eine Nacht ins Polizeige-fängnis verschleppt zu werden, ihre Wohnung durchsucht vorzufinden und der Sachbeschädi-gung durch Graffitis angeklagt zu werden, nur weil die Polizei Täter braucht.
Wie lange wird eine solche Einschränkung der persönlichen Rechte widerspruchslos hinge-nommen? Wie lange wird die Bedrohung der eigenen Person einfach ertragen? Wann rasten die ersten aus, wenn ihre Existenz mit einer 200,-DM hohen Geldbuße wegen eines nicht angeleinten Hundes bedroht ist? Wann fliegt der erste Stein? Wann brennt das erste Polizeiauto? Wann haben Stadtverwaltung und Polizei endlich den öffentlich präsentierbaren Beweis, daß in der Connewitzer Szene Gewalt schlummert und die Gegend um das Connewitzer Kreuz für die nur ihren Dienst verrichtende Polizei ein gefährlicher Ort ist?  ....

» AG 89 - 10 Jahre Wende

Die radikale Linke und die friedliche Revolution.

"Leipzig erinnert an den Herbst '89" lautet das offizielle Motto der Feierlichkeiten und Veranstaltungsreihe der Stadt Leipzig in Zusammenarbeit mit verschiedenen ehemaligen BürgerrechtlerInneninitiativen. Geschichte wird gemacht - Bewertungen der damaligen Geschehnisse werden festgelegt/manifestiert, Ereignisse passgenau in die bundesdeutsche Gesellschaft eingefügt. (Bürgerliche) Konsensbildung. Für uns gilt es zu reagieren, eigene Standpunkte zu erarbeiten und sie in den derzeitigen Diskurs zu tragen. In unserem Text geht es uns nicht darum, die gesellschaftlichen Situation in der damaligen DDR zu analysieren oder zu bewerten, vielmehr wollen wir Bezug nehmen auf die 10 Jahre Nachwende, was die Konsequenzen der 89er Ereignisse waren. Dabei muß klar sein, daß wir die Ereignisse von '89 noch viel breiter in ihrer Komplexität begreifen müssen. Geschichte befindet sich in Bewegung und muß in Zusammenhängen gesehen werden. Der Oktober '89 war der eine Teil - Maueröffnung - Wiedervereinigung 1990 - die Balkanpolitik der deutschen Bundesregierung - Martin Walsers "Auschwitzkeule" - für uns ein klarer Zusammenhang. ...

» Rostock 1998

Den Naziaufmarsch in Rostock verhindern!

Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) und ihre Jugendorganisation JN (Junge Nationaldemokraten) planen für den 19.09.1998 eine Wahlkampfabschlußveranstaltung mit ca. 3.000 Nazis in Rostock. Die Nazis wollen eine Demonstration durch den Rostocker Stadtteil Lichtenhagen und eine anschließende Kundgebung vor dem sogenannten "Sonnenblumenhaus" durchführen. Als Redner sind der NPD-Bundestagskandidat und verurteilte Naziterrorist Manfred Roeder sowie der NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt angekündigt. Außerdem sollen "bekannte nationale Liedermacher" (NPD-Aufruf im Internet) spielen. Die NPD mobilisiert schon seit Monaten bundesweit für die Demonstration und erwartet auch internationale TeilnehmerInnen. In dem "Sonnenblumenhaus" war bis 1992 die Zentrale Aufnahmestelle (ZASt) für Flüchtlinge und das Wohnheim der vietnamesischen Vertragsarbeiter untergebracht. In die internationalen Schlagzeilen geriet es, als im August 1992 tagelang Faschisten und Rostocker Bürger die Flüchtlinge attackierten und das Haus anzündeten. Der deutsche Mob konnte mehrere Tage ungestört wüten und erzwang, daß die Flüchtlinge in andere Städte gebracht werden mußten. Die direkte Folge des Pogroms war die Abschaffung des Grundrechts auf Asyl im Sommer 1993. ...

» 1. Mai 1998

Aufruf zu Gegenaktivitäten zum Naziaufmarsch am 1.Mai in Leipzig

Die Generalprobe in Passau ist den Nazis gelungen. Ca. 5.000 Faschisten übten fleißig im Sitzen, was sie am 1. Mai auch wieder auf der Straße demonstrieren wollen - einen Naziaufmarsch. Nicht irgendeinen, wie wir ihn in der letzten Zeit schon zu oft erleben mußten, sondern den größten seit Bestehen der Bundesrepublik. Zwischen 10.000 und 15.000 Teilnehmer werden von der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) und ihrer Jugendorganisation den Jungen Nationaldemokraten (JN) in Leipzig erwartet. Nachdem am 1. März vorigen Jahres 5.000 von der NPD/JN mobilisierte Nazis in München gegen die Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht" des Hamburger Institutes für Sozialforschung demonstrieren konnten, mußten sie am 1. Mai in Leipzig einen herben Rückschlag einstecken. Der großmäulig angekündigte Aufmarsch von 10.000 Nazis, die sich "Stück für Stück die Straße zurückerkämpfen" wollten (Holger Apfel, JN-Bundesvorsitzender), fiel ins Wasser. Dies änderte jedoch nichts an dem Führungsanspruch der "rechtsextremen" Partei innerhalb der faschistischen Szene. Mittlerweile ist die Niederlage vom Vorjahr längst vergessen und spätestens mit der erneuten Demonstration gegen die Wehrmachtsausstellung, diesmal in Dresden, hat sie ihre Führungsrolle manifestiert. Ca. 1.200, vor allem aus Sachsen kommende Nazis, demonstrierten am 24.01.1998 in der Elbestadt für die Ehre der Wehrmacht und der Waffen-SS. Nur zwei Wochen später folgte der "Bundeswahlkongreß" in Passau. Hier liefen erstmals nach 1970 (der Demonstration der von der NPD unterstützten "Aktion Widerstand", welche "Willy Brandt - an die Wand" forderte) und nach der Demonstration in München wieder 5.000 Faschos auf. Diesmal war der Schauplatz zwar eine Halle, aber die Nazis waren deswegen nicht weniger präsent und gefährlich. Der nun für den 1. Mai geplante Aufmarsch der NPD/JN unter dem Motto: "Arbeitsplätze zuerst für Deutsche" soll aber all dies in den Schatten stellen. Der Aufzug ist seit fast einem Jahr angemeldet und die Mobilisierung läuft schon seit Monaten, hauptsächlich über das Internet, inzwischen aber auch per Flugblatt, Plakat, Aufkleber und nicht zuletzt wurde in Passau ein Großteil der Nazis auf diesen Tag eingeschworen. ...

» Saalfeld 1998

Gegen jeden rechten Konsens - Antifaschismus läßt sich nicht verbieten!
Stoppt faschistische und rassistische Übergriffe!

Am 11. Oktober 1997 wurde in Saalfeld eine antifaschistische Bündnis-Demonstration staatlicherseits verhindert. Unter dem Motto Den rechten Konsens durchbrechen sollte dort gegen die lokale neofaschistische Szene demonstriert werden. Gleichzeitig ging es um die Thematisierung der Ursachen für ein Erstarken der örtlichen Nazi-Szene, die nur dadurch so selbstsicher auftritt, weil sie in einem rechten Konsens verankert ist. Eingebettet in eine Hetzkampagne gegen die OrganisatorInnen - geführt von verantwortlichen Lokal- und Landespolitikern, der Lokalpresse und Behörden - ereilte die geplante Demonstration ein folgenschweres Verbot durch das Landratsamt. Unter der systematischen Gleichsetzung von AntifaschistInnen und Nazis exekutierte das Land Thüringen mittels eines martialischen Polizeiapparates das Verbot. Die Folge war, daß mehrere hundert AntifaschistInnen in Gewahrsam genommen und unter schikanösen Umständen in einem eigens dafür eingerichteten Sondergefängnis bis zu zwei Tage festgehalten wurden. Trotz alledem fanden am 11.10. spontan an verschiedenen Orten mehrere Demonstrationen und eine erzwungene Autobahnblockade gegen das Verbot mit rund 1.500 Antifas statt. ...

» Wurzen 1996

Kampf den braunen Zonen - den rechten Konsens durchbrechen! 
Keine Räume für Faschisten!

Die Stadt Wurzen, eingebettet in den Muldentalkreis, etwa dreißig Kilometer von Leipzig entfernt, wird von einer größtenteils jugendlichen Naziszene dominiert, deren Dimension in der BRD vor 1989 nicht vorstellbar war. Ein gesamter Landkreis steht faktisch unter ihrer militanten Kontrolle. Integriert in den Alltag der dortigen Bevölkerung und administrativen Strukturen, dient ihnen die eroberte Hoheit über einen gesamten Landstrich als Aufmarsch- und Rückzugsgebiet zugleich. Die Melange aus Provinzialismus, Ost-Identität als "Verlierer der Einheit", Rassismus, Kapitulation vor Sozialabbau, Unfähigkeit, Angst und Naivität der Muldentaler Bevölkerung bereiteten den Boden für einen strategischen Eroberungsfeldzug der Muldentaler Fascho-Szene, der aus der Mitte der dortigen "Normal"-Bevölkerung gestartet wurde und von dem führende Nazi-Kader schon lange träumen: eine Art "befreite Zone", die durch die Etablierung einer Zellenstruktur die (jugend-) kulturelle Vormacht errungen hat.

Die Demonstration, zu der dieser Aufruf mobilisieren soll, stellt in der Einschätzung des Demo-Vorbereitungskreises einen überaus wichtigen Meilenstein antifaschistischen Widerstandes im Muldentalkreis dar. Dessen Bedeutung für das gesamte Bundesgebiet, speziell der Neuen Bundesländer, besteht gerade darin, daß die Ausprägung übermächtiger Faschostrukturen in ihrer flächendeckenden Entwicklung im Muldentalkreis exemplarisch am weitesten fortgeschritten ist. ...

subpage last updated: 24. März 2003