Sonntag,
20. Februar
Nur etwa 100 Menschen beteiligten sich
an der abendlichen Demonstration, die diesmal erst zur antifaschistischen
Gedenkstätte am Morzinplatz, dem einstigen Standort des Gestapo-Hauptquartiers,
und dann zum Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Albertinaplatz
führte. Dabei wurde auch an der FPÖ-Zentrale in der Kärntner
Straße vorbeigezogen. Die Kärntner Straße war diesmal
- zum ersten Mal - nicht mit Tretgittern abgeriegelt worden. Lediglich
vor dem Eingangstor standen einige PolizistInnen, allerdings ohne Helme
und Schilde. Abschließend ging es über die Ringstraße
zurück zum Ballhausplatz. Kurz vor 21 Uhr löste sich die Demo
auf.
Die Polizei verhielt sich im Gegensatz
zum Samstag durchwegs friedlich.
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Am Sonntag waren wieder rund
100 Menschen in Wien unterwegs
Polizei spricht von Fortsetzung der "Wandertage"
Wien - Einen Tag nach der Großkundgebung
gegen die schwarz-blaue Regierung war Sonntag Abend wieder eine kleine
Gruppe von Demonstranten in der Wiener Innenstadt unterwegs. Nach Angaben
der Sicherheitsdirektion zogen rund dreißig Personen und "zwei Hunde"
gegen 19.00 Uhr vom Michaelerplatz zum Graben. Dort wuchs die Gruppe nach
Polizeischätzungen auf rund 110 Personen an.
Zwischenfälle habe es
vorerst keine gegeben, hieß es seitens der Exekutive. Es handle sich
dabei offenbar um die Fortsetzung der so genannten "Wandertage" gegen die
ÖVP-FPÖ-Regierungskoalition. (APA) 21.2.2000
10:23 MEZ(standart)
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Anti-Haider-Demo in Brüssel
mit rund 20.000 Teilnehmern
Spitzenpolitiker bei friedlicher Kundgebung
gegen FPÖ - Vergleich Schüssel - Von Papen
Brüssel - Tausende Belgier
sind Sonntag Nachmittag dem Aufruf zu einer Demonstration gegen die FPÖ
und Jörg Haider, die "extreme Rechte in Österreich" gefolgt.
Nach Angaben der Organisatoren demonstrierten rund 20.000 Personen in der
belgischen Hauptstadt unter dem Motto "das demokratische Europa toleriert
Rassismus nicht". Auch zahlreiche belgische Spitzenpolitiker aller Parteien
mit Ausnahme des rechtsextremen Vlaamsblock demonstrierten mit. Es kam
zu keinen Zwischenfällen.
Unter den Demonstranten war
auch der belgische Außenminister Louis Michel, Vizepremierministerin
Laurette Onkelinx, der Chef der Sozialistischen Partei, Elio de Rupo, sowie
die Parteichefin der wallonischen Christdemokraten, Joelle Milquet. Auch
große Delegationen von christdemokratischen und sozialistischen Gewerkschaftern,
von Universitäten und Schulen, sowie zahlreiche Vertreter der jüdischen
Gemeinden und antifaschistischer Gruppen nahmen teil.
"Wir wollen keine extreme
Rechte in Europa"
Die Demonstration startete
beim Justizpalast, passierte die österreichische Botschaft und endete
mit einer Abschlusskundgebung von dem Europaparlament. Nach Angaben der
Organisatoren nahmen rund 20.000 Personen teil. Die Polizei sprach nach
einer vorläufigen Schätzung von 12.000 Personen. Ursprünglich
war mit etwa 5.000 Teilnehmern gerechnet worden.
Viele Belgier verbanden ihren
Protest gegen Haider mit der Ablehnung gegen den rechtsextremen Vlaamsblock.
Auf Plaketen hieß es etwa "FPÖ + Vlaamsblock ist gleich Nazis"
oder "Wir wollen keine extreme Rechte in Europa". Viele Kundgebungsteilnehmer
hatten sich bedruckte Schleifen umgehängt, mit dem Motto "Nein zu
Haider/Hitler". Während der Demonstration wurde der Slogan der Demonstranten
in Österreich auf Deutsch skandiert "Widerstand, Widerstand".
Vergleich Schüssel
- Von Papen
Zahlreiche Demonstranten
verglichen auf Transparenten FPÖ-Chef Jörg Haider mit Adolf Hitler.
"Von Papen + Hitler = Schüssel + Haider - Non merci (Nein danke)",
war etwa auf einem Plakat als historischer Vergleich zu lesen. Damit wolle
er dagegen protestieren, dass Schüssel die Rolle von Franz von Papen
bei der Machtergreifung Hitlers 1933 übernehme, so der Träger
des Plakats. Weiters bekundeten die Demonstranten Solidarität mit
dem "anderen Österreich", den Gegnern der ÖVP-FPÖ-Regierung.
Der deutsche Zentrumspolitiker
Franz von Papen war in den dreißiger Jahren kurz nach der "Machtergreifung"
der Nationalsozialisten als Vizekanzler in das Kabinett Hitler eingetreten.
Papen war davon ausgegangen, er selbst werde das "Kabinett der nationalen
Konzentration" führen, mußte aber bald erkennen, dass er nur
Wegbereiter eines Bündnisses zwischen traditionellen Eliten und der
Hitler-Bewegung war. 1934 ging Papen als Gesandter nach Wien.
Auch der Bürgermeister
von Brüssel, Francois Xavier de-Donnea, und der belgische Verteidigungsminister,
Andre Flahaut, nahmen an der Kundgebung teil. Der Sozialist Flahaut wird
auf EU-Ebene mit dem neuen österreichischen Verteidigungsminister,
Herbert Scheibner (FPÖ) bei einem informellen Treffen der EU-Verteidigungsminister
am 28. Februar in Portugal zusammentreffen. (APA) 20.2.2000
19:09 MEZ(Standart)
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