Donnerstag,
23. März
Eine Gruppe von Lesben- und Schwulen-AktivistInnen
besetzte am Vormittag für zwei Stunden die portugiesische Botschaft
in Wien, um anlässlich des derzeit in Lissabon stattfindenden EU-Gipfels
auf die massiven Menschenrechtsverletzungen an Homosexuellen in Österreich
hinzuweisen.und einmal mehr die Aufhebung des Paragrafen 209 StGB sowie
die Freilassung der nach diesem Gesetz inhaftierten Personen zu fordern.
Dieser Paragraf beinhaltet ein Mindestalter für homosexuelle Beziehungen
unter Männern von 18 Jahren, das somit vier Jahre über jenem
für Heterosexuelle und Lesben liegt. Weiters wurde gefordert, dass
die Bestimmungen des Opferfürsorgegesetzes auf die wegen ihrer sexuellen
Orientierung verfolgten Personen ausgeweitet werden oder eine eigene gleichwertige
gesetzliche Regelung geschaffen wird.
Kreuz und quer durch die Innenstadt führte
diesmal die abendliche Donnerstagsdemo. Unter anderem führte die Route
an der portugiesischen Botschaft am Opernring vorbei, um die Solidarität
mit den BesetzerInnen vom Vormittag auszudrücken und sich deren Forderungen
anzuschließen.
Eine weitere Station war die ehemalige
Börse am Schottenring, in der gerade die Schlusskundgebung des Ringes
Freiheitlicher WIrtschaftstreibender für die Wirtschaftskammerwahl
stattfand. Mit einer lautstarken Umrundung des Gebäudes wurde versucht,
die Veranstaltung zu stören. Da der Demozug etwas länger als
gedacht war, wurde nicht wirklich eine Umrundung daraus, sondern eine Spirale,
bei der die erste Demoreihe bald beim Mittelteil der Demo anstand, und
nicht mehr weiterkam. Die ehemalige Börse wurde dadurch etwas länger
als geplant von der Außenwelt abgeschnitten, irgendwie ging es dann
aber doch weiter.
Beim Landesgericht wurde wieder einmal
die Freilassung der nach der
2.-März-Demo
Festgenommenen gefordert und ihnen mit viel Lärm quer durch alle Mauern
die Solidarität versichert. Dabei kam es - nachdem sich die Polizei
bis dahin weitgehend zurückhaltend verhalten hatte, ziemlich überraschend
- zu einem Angriff auf die Demonstration. Während die Demonstration
langsam und laut am Eingang Wickenburggasse vorbeizog, wurde plötzlich
von Sicherheitswachebeamten versucht, einen Demonstranten aus der Demo
zu greifen. Da die Demo sofort stoppte, und in Richtung des Ortes dieses
Vorfalls zusammenrückte, zogen sich die BeamtInnen rasch wieder aus
der Demo zurück. Nachdem sich die Auffassung durchgesetzt hatte, dass
keine Person festgenommen worden war, setzte sich die Demo wieder in Bewegung.
Bis jetzt kann eine Festnahme aber noch nicht mit Sicherheit ausgeschlossen
werden.
Abschließend zogen die DemonstrantInnen
anlässlich der studentInnenischen Aktions- bzw. Widerstandswoche zur
Universität. Ein Teil ging ins immer noch besetzte Audimax. Der Rest
löste sich - kurz nach 22 Uhr - auf.
Über die TeilnehmerInnenzahlen gibt
es wie immer recht unterschiedliche Angaben. Laut ORF schätzten sowohl
Polizei als auch Aktionskomitee 5.000 bis 6.000 TeilnehmerInnen. Die TATblatt-Schätzung
beläuft sich auf 8.000-9.000 Leute, und liegt damit erstmals über
jener des Aktionskomitees. Ein Vergleich der Polizeiangaben von dieser
und der letzten Donnerstagsdemo lässt allerdings den Schluss zu, dass
diesmal deutlich mehr Menschen unterwegs gewesen sein dürften als
zuletzt, was eher für unsere Schätzung spricht. (Tatblatt)
[Top]
Eine
Gruppe von Lesben- und SchwulenaktivistInnen hat heute vormittag, 23. März
2000, die portugiesische Botschaft in der Wiener Innenstadt besetzt, um
gegen die massiven Menschenrechtsverletzungen an Homosexuellen in Österreich
aufmerksam zu machen. Im folgenden die Stellungnahme der Gruppe (auch im
Internet zu finden: www.hosiwien.at).
Die AktivistInnen sind unter folgender
Handy-Nummer erreichbar: 0664-57 67 466.
ERKLÄRUNG
ANLÄSSLICH
DER FRIEDLICHEN BESETZUNG DER PORTUGIESISCHEN BOTSCHAT IN WIEN AM 23. MÄRZ
2000 DURCH LESBEN- UND SCHWULENAKTIVIST/INNEN
Eine Gruppe von unbewaffneten Lesben-
und SchwulenaktivistInnen hat heute vormittag die portugiesische Botschaft
in Wien friedlich besetzt, um anläßlich des EU-Gipfels in Lissabon
auf die massiven Menschenrechtsverletzungen an Homosexuellen in Österreich
aufmerksam zu machen und der erst vor einer Woche (16. März 2000)
vom Europa-Parlament verabschiedeten Aufforderung an Österreich, §
209 StGB aufzuheben und alle wegen dieser Bestimmung inhaftierten Personen
unverzüglich freizulassen, Nachdruck zu verleihen.
Durch die Aufrechterhaltung des diskriminierenden
Mindestalters für homosexuelle Beziehungen unter Männern (es
liegt bei 18 Jahren, während es für Heterosexuelle und Lesben
bei 14 Jahren liegt) verstößt Österreich gegen die Europäische
Menschenrechtskonvention. Ein derartiges unterschiedliches Mindestalter
wurde von der Europäischen Menschenrechtskommission 1997 aufgrund
einer britischen Beschwerde als Konventionsverletzung eingestuft. 1998
hat auch der UNO-Ausschuß für Menschenrechte Österreich
zur Streichung des § 209 StGB aufgefordert. Österreich hat nicht
nur die Entscheidungen dieser beiden internationalen Menschenrechtsorgane
ignoriert, sondern auch entsprechende Aufforderungen des Europäischen
Parlaments. Insgesamt fünfmal hat das EP ausdrücklich und namentlich
an Österreich appelliert, diese menschenrechtswidrige Bestimmung abzuschaffen,
zweimal hat das EP Österreich aufgefordert, alle nach § 209 StGB
inhaftierten Personen unverzüglich zu begnadigen und freizulassen
(eine detaillierte Chronologie findet sich im Anhang).
Hier liegt also eine schwerwiegende
und anhaltende Menschenrechtsverletzung vor. Für diesen Fall sieht
Artikel 7 EU-Vertrag die Suspendierung von bestimmten Rechten des betreffenden
Mitgliedsstaates vor.
In der Präambel zum ÖVP-FPÖ-Koalitionsabkommen
bekennt sich die neue Regierung zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen
Vergangenheit Österreichs. Das muß auch für die homosexuellen
Opfer des NS-Regimes gelten. Noch 1995 haben ÖVP und FPÖ jedoch
eine Wiedergutmachungsregelung für die wegen ihrer sexuellen Orientierung
Verfolgten im Opferfürsorgegesetz verhindert. Wir fürchten daher,
daß ohne Druck vom Ausland dieses Bekenntnis für die lesbischen
und schwulen Opfer des Nationalsozialismus folgenlos bleiben wird.
Die friedlichen BesetzerInnen
fordern daher:
Eine öffentliche Zusicherung von
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel,
1. alle nach § 209 inhaftierten
Personen innerhalb eines Monats aus den Gefängnissen zu entlassen,
alle gerichtsanhängigen Verfahren nach § 209 unverzüglich
einzustellen und § 209 bis Ende April 2000 im Parlament aufzuheben,
und
2. noch vor der Sommerpause die Bestimmungen
des Opferfürsorgegesetzes auf die wegen ihrer sexuellen Orientierung
verfolgten Personen auszuweiten oder eine eigene gleichwertige gesetzliche
Regelung zu schaffen.
Die BotschaftsbesetzerInnen werden
die Botschaftsräume erst dann freiwillig verlassen, wenn Bundeskanzler
Schüssel eine entsprechende öffentliche Erklärung abgegeben
hat.
Außerdem verlangen die BesetzerInnen,
mit dem derzeitigen EU-Ratspräsidenten, dem portugiesischen Premierminister
António Guterres in dieser Angelegenheit zu telefonieren, um ihn
persönlich über die Menschenrechtsverletzungen an Homosexuellen
in Österreich zu informieren und ihn aufzufordern, sich aus diesem
Grund im Europäischen Rat, der zur Zeit in Lissabon tagt, für
die Einleitung eines Verfahrens gegen Österreich nach Artikel 7 EU-Vertrag
einzusetzen.
Die 14 EU-Partner Österreichs
haben erklärt, die Menschenrechtslage in Österreich beobachten
zu wollen und im Falle deren Verletzung aktiv zu werden. Durch die Beibehaltung
und fortwährende Anwendung des § 209 StGB liegt bereits eine
schwerwiegende und anhaltende Menschenrechtsverletzung vor, die die 14
Staaten nicht ignorieren können, nur weil diese Homosexuelle betrifft.
Die BesetzerInnen verlangen daher, daß die EU-Staaten entsprechenden
Druck auf Österreich ausüben, damit diese massive Menschenrechtsverletzung
durch Österreich raschest beendet wird. Allein um ihrer eigenen Glaubwürdigkeit
willen müssen die 14 Staaten gegen diese massive Menschenrechtsverletzung
vorgehen.
DIE FAKTEN
1. Juni 1995: Eine Novellierung
des Opferfürsorgegesetzes zur Erweiterung des Begünstigten-kreises
auf wegen ihrer sexuellen Orientierung Verfolgte scheitert im Nationalrat
an ÖVP und FPÖ. Am selben Tag beschließt das Parlament
die Gründung des "Nationalfonds für die Opfer des Nationalsozialismus".
Wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgte Personen werden darin zwar
berücksichtigt, allerdings begründet der Fonds kein Recht auf
Entschädigung, sondern kann bloß bedürftigen Opfern eine
einmalige Summe gewähren.
27. November 1996: ÖVP und FPÖ stimmen
einen Gesetzesvorlage zur Streichung des § 209 StGB, des diskriminierenden
Mindestalters für schwule Männer, nieder.
8. April 1997: Das Europäische Parlament
verabschiedet seinen Bericht und seine Entschließung über die
Achtung der Menschenrechte in der Europäischen Union für das
Jahr 1995 (Dokument A4-0112/97), dem ersten Jahr der Mitgliedschaft Österreichs
in der EU. In Ziffer 140 der Entschließung fordert das EP Österreich
auf, das unterschiedliche Mindestalter für schwule Beziehungen aufzuheben.
1. Juli 1997: In der Beschwerde # 25186/94
- Euan Sutherland gegen das Vereinigte Königreich - stellt die Europäische
Menschenrechtskommission in Straßburg fest, daß keinerlei objektive
und vernünftige Rechtfertigung für die Beibehaltung eines höheren
Mindestalters für homosexuelle als für heterosexuelle Handlungen
bestünde (Randnummer 66 der Entscheidung), und schließt, daß
im vorliegenden Fall eine Verletzung des Artikles 8 der Europäischen
Menschenrechtskonvention in Verbindung mit Artikel 14 der Konvention vorliege
(Randnummer 67). - Gegner einer Reform der ähnlichen österreichischen
Bestimmung im § 209 bringen das formale Argument vor, diese Entscheidung
betreffe das österreichische Gesetz nicht, da es sich um eine britische
Beschwerde handelte, und daß sie vom Europäischen Gerichtshof
für Menschenrechte nicht bestätigt worden sei (die britische
Regierung akzeptierte die Entscheidung der Kommission und hat sie daher
nicht vor den Gerichtshof gebracht).
17. Februar 1998: Das Europäische Parlament
verabschiedet seinen Bericht und seine Entschließung über die
Achtung der Menschenrechte in der Europäischen Union für das
Jahr 1996 (Dokument A4-0034/98). In Ziffer 69 der Entschließung fordert
das EP Österreich abermals auf, das unterschiedliche Mindestalter
für schwule Beziehungen aufzuheben.
17. Juli 1998: In voller Kenntnis der Entscheidung
der Europäischen Menschenrechtskommis-sion und der zwei EP-Entschließungen
vom 8. April 1997 und 17. Februar 1998 stimmen ÖVP und FPÖ im
Nationalrat eine weitere Gesetzesvorlage zur Aufhebung des § 209 nieder.
17. September 1998: Das Europäische Parlament
verabschiedet eine Entschließung zur Gleichberechtigung von Homosexuellen
und Lesben in der Europäischen Union (Dokument B4-0824 und 0852/98).
"In der Erwägung, daß EU-Mitgliedsstaaten wie Österreich
aus Gründen der Glaubwürdigkeit gegenüber den Beitrittsstaaten,
wenn sie von ihnen die Achtung der Menschenrechte fordern, ihre eigenen
diskriminierenden Bestimmungen gegenüber Lesben und Schwulen aufheben
müssen, insbesondere Bestimmungen über das Mündigkeitsalter"
(Erwägung C) und "im Bedauern darüber, daß es das österreichische
Parlament am 17. Juli 1998 abgelehnt hat, die Aufhebung des Paragraphen
209, der ein höheres Mündigkeitsalter für homosexuelle Männer
vorsieht, zu beschließen, und damit bewußt sowohl den Beschluß
im Fall Sutherland als auch die vom Europäischen Parlament in seinen
vorstehend erwähnten Entschließungen vom 8. April 1997 und 17.
Februar 1998 nachdrücklich an Österreich gerichteten Anforderungen
ignoriert hat" (Erwägung G), fordert das Europäische Parlament
in dieser Entschließung "die österreichische Regierung und das
österreichische Parlament auf, Paragraph 209 des Strafgesetzbuchs
unverzüglich aufzuheben und alle Personen, die aufgrund dieses Artikels
Gefängnisstrafen verbüßen, unverzüglich zu begnadigen
und freizulassen" (Ziffer 1).
5. November 1998: Nach seiner Befassung mit
dem dritten von Österreich gemäß Artikel 40 des Internationalen
Pakts über politische und bürgerliche Rechte vorgelegten periodischen
Bericht stellt der UNO-Ausschuß für Menschenrechte in seinen
abschließenden Bemerkungen fest, daß die bestehende Gesetzesbestimmung
über das sexuelle Mindestalter in Hinblick auf männliche Homosexuelle
eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und der sexuellen Orientierung
darstelle. Der Ausschuß verlangt die Änderung des Gesetzes zum
Zwecke der Beseitigung solcher diskriminierender Bestimmungen (Randnummer
13).
17. Dezember 1998: Das Europäische Parlament
verabschiedet seinen Bericht und seine Entschließung über die
Achtung der Menschenrechte in der Europäischen Union für das
Jahr 1997 (Dokument A4-0468/98). In Ziffer 53 der Entschließung wiederholt
das EP die Forderung an Österreich, § 209 aufzuheben.
16. März 2000: Das Europäische Parlament
verabschiedet seinen Bericht und seine Entschließung über die
Achtung der Menschenrechte in der Europäischen Union für die
Jahre 1998-99 (Dokument A5-0050/2000). In Ziffer 60 der Entschließung
fordert das EP Österreich einmal mehr auf, § 209 aufzuheben und
alle nach dieser Bestimmung inhaftierten Personen freizulassen. (Illegalisiert.at)
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Botschaftsbesetzung
Liebe FreundInnen!
Wir "schulden" Euch noch Informationen über den Ausgang der
Botschaftsaktion
letzten Donnerstag. Wegen der
großen Hektik letzter Woche kommen wir erst jetzt dazu. Sorry.
Liebe Grüße
Kurt Krickler
Die Besetzung der Portugiesischen Botschaft in Wien durch zwei
Lesben
und zwei Schwule endete donnerstag
mittag nach zwei Stunden, nachdem ein Gespräch mit dem
portugiesischen
Botschafter für 15 Uhr 30 vereinbart
worden war. Dieses Gespräch fand dann auch statt, dauerte 40
Minuten,
und der Botschafter sagte zu, die
Anliegen der BesetzerInnen an die portugiesische Regierung
weiterzuleiten.
(Anmerkung: Es ging den BesetzerInnen natürlich in erster Linie um
die
Medienaufmerksamkeit. Dank der
Zusammenarbeit mit der portugiesischen Lesben- und
Schwulenorganisation
Opus Gay haben die portugiesischen
Medien sofort nach der Besetzung über die Aktion berichtet.)
Infos auch im Internet: www.hosiwien.at
(widerst@nd)
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24.3.2000 07:35 MEZ"Donnerstag-Demo"
gegen Regierung mit 5.000 TeilnehmerInnen
Ursprünglich hatte
sich eine relativ kleine Gruppe auf den Weg in die Innenstadt gemacht
Wien -
Donnerstag Abend demonstrierten in Wien wieder Tausende Menschen gegen
die schwarz-blaue Regierung. Organisator war das "Aktionskomitee gegen
Schwarzblau", nach seiner Schätzung nahmen 5.000 bis 6.0000 Manifestanten
an dem Protest teil. Die Polizei bestätigte diese Angabe. Ausschreitungen
waren bis 21 Uhr nicht bekannt.
Versammelt
hatte sich eine relativ kleine Gruppe von etwa 150 Personen kurz nach 19
Uhr auf dem Ballhausplatz in der Innenstadt. Beim Marsch durch die Innenstadt
schlossen sich immer mehr Menschen aller Altersgruppen an. Mit Trommeln,
Sprechchören und Transparenten artikulierten sie ihren Unmut über
die ÖVP-FPÖ-Regierung.
Das
Aktionskomitee will diese "Donnerstag-Demonstrationen" durchführen,
so lange die Regierung im Amt ist. (APA) (Standart)
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Demonstration
gegen schwarz-blau in Salzburg
am Donnerstag, den
23.
März 2000 vor der FPÖ-Parteizentrale (Ginzkeyplatz
10, Linie 51, Haltestelle Alpensiedlung) in Salzburg, um 18.00 Uhr. "Es
werden sich 'zufällig' zahlreiche GegnerInnen der schwarz-blauen Regierung
treffen um lautstark kund zu tun, was sie von einer Politik halten, die
bärenstark ist. Bärenstark gegen sozial Schwache, ImmigrantInnen,
Frauen, PensionistInnen, Kulturschaffende, SchülerInnen, StudentInnen,
Arbeitslose, Obdachlose... bärenstark für Sozialabbau, Intoleranz,
Ausgrenzung, Diskriminierung, Militarismus und Nato-Wahn
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EU-Gipfel
überschattet vom Streit mit Wien
Überschattet vom Zerwürfnis
zwischen Österreich und den restlichen 14 EU-Staaten beginnt in Lissabon
der EU-Gipfel zum Thema "Beschäftigung, Wirtschaftsreformen und sozialer
Zusammenhalt". Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen die Arbeitslosigkeit,
die in der EU immer noch rund zehn Prozent beträgt, mit der Verbreitung
der Informationstechnologien und wirtschaftlichen Innovationen bekämpfen.
Der portugiesische Ministerpräsident
und amtierende EU-Ratsvorsitzende Antonio Guterres mahnte: "Dies ist kein
Gipfel über Österreich, sondern zur Beschäftigung." Gleichwohl
erhält der österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel
beim Abendessen Gelegenheit, die Europapolitik seiner Koalition mit der
rechtspopulistischen Freiheitlichen Partei zu erläutern. Wegen Schüssels
Anwesenheit wollen der französische Staatspräsident Jacques Chirac
und Premierminister Lionel Jospin das traditionelle Familienfoto der Konferenzteilnehmer
boykottieren. Guterres rief sie daraufhin zu einem "Gruppenfoto" auf.
Der belgische Ministerpräsident Guy
Verhofstadt, der ebenfalls zu den schärfsten Kritikern der österreichischen
Rechts-Koalition gehört, kündigte an, er wolle beim Gruppenfoto
dabei sein. An seiner Haltung gegenüber der Wiener Regierung ändere
dies nichts, sagte Verhofstadt in Lissabon.
In seinem Einladungsbrief an die EU-Regierungschefs
schrieb der Gastgeber: "Es ist unser Ziel, die Europäische Union auf
der Grundlage von Innovation und Wissen zum dynamischsten und wettbewerbsfähigsten
Raum der Welt zu machen, um so das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, mehr
und bessere Arbeitsplätze zu schaffen und den sozialen Zusammenhalt
zu stärken."
Wachstumsziel drei Prozent
Die portugiesische Ratspräsidentschaft
will ein Wachstumsziel von drei Prozent festschreiben. Guterres räumte
allerdings ein, dass die Mitgliedstaaten sich nur auf die Maßnahmen
zur Ankurbelung der Wirtschaft verpflichten könnten. Die Höhe
der Wachstumsrate könne nicht verordnet werden.
Der österreichische Bundespräsident
Thomas Klestil appellierte in einem Brief an Guterres, den Streit zwischen
Österreich und den 14 anderen EU-Staaten zu versachlichen. Guterres
telefonierte nach eigenen Angaben daraufhin mit Klestil und versicherte
ihm, dass die "Würde der Vertreter Österreichs in der EU garantiert
wird". Die bilateralen Sanktionen hätten nichts mit der Europäischen
Union selbst zu tun, sagte Guterres.
Das Zerwürfnis besteht seit dem Antritt
der rechtskonservativen Regierung unter Schüssel. Während auf
EU-Ebene die Arbeit normal weiterläuft, haben die EU-Staaten die bilateralen
Beziehungen zu Wien eingefroren. Ein Familienfoto aller 15 hat es seit
Ende Januar nicht mehr gegeben. (Yahoo.online)
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