Mittwoch,
22. März
Mit HörerInnenversammlungen, Alternativlehrveranstaltungen
und Aktionen auf zahlreichen Uni-Instituten begann die vorerst bis 29.
März angesetzte Widerstandswoche auf der Uni Wien. Der am 15.
März im Audimax beschlossene Streik erwies sich hingegen als zumindest
vorerst nicht durchsetzbar.
Dies wurde auch bei der HörerInnenversammlung
von Studierenden aller Studienrichtungen um 17 Uhr im Audimax mehrheitlich
erkannt. In zahlreichen Wortmeldungen wurde über die daraus zu ziehenden
Konsequenzen debattiert. Schließlich wurden zwei alternative Vorschläge
zur Abstimmung gebracht. Dem ersten - von einer SLP-Vertreterin eingebrachten
- Vorschlag zufolge sollte der geplante Streik auf einen eintägigen
Warnstreik am 29. März, also am Ende der Widerstandswoche, verkürzt
werden, auf den in den nächsten Tagen gezielt hingearbeitet werden
könnte. Außerdem vorgesehen in diesem Vorschlag: eine Großdemonstration
der Studierenden am 29. März. Der zweite Vorschlag - eingebracht von
einem Vertreter der Gruppe ArbeiterInnenstandpunkt - beinhaltete einen
Streik am 23. März, der bei Erfolg verlängert werden sollte.
Letztendlich wurde mit knapper Mehrheit für der ersten Vorschlag entschieden.
Eine Fortführung der Audimax-Besetzung
wurde von keiner und keinem in Frage gestellt. Ein Antrag der GRUWI-Fakultätsvertretung,
der die Ermöglichung der Durchführung von Lehrveranstaltungen
im Audimax, die nicht verlegt werden können, forderte, wurde jedoch
mehrheitlich angenommen - allerdings mit der Einschränkung, dass in
Einzelfällen von HörerInnenversammlungen auch beschlossen werden
könne, dass bestimmte Lehrveranstaltungen trotzdem verhindert werden
sollen. Dieser Zusatz zielte vor allem auf die Vorlesung des ehemaligen
FPÖ-Abgeordneten und Rechtsextremen Brauneder ab, die jeweils für
Mittwoch 8.30 angesetzt ist. Heute war diese Vorlesung übrigens verlegt
worden.
Schließlich wurde noch ein "Koordinationsrat"
für die Koordination weiterer Aktivitäten eingesetzt, über
den jede Woche neu abgestimmt werden soll.
Unabhängig vom Audimax sind für
die Aktionswoche auf den einzelnen Fakultäten und Instituten vielfältige
Aktionen geplant worden. Zur Information über weitere Aktivitäten
im Rahmen der Aktionswoche an der Uni-Wien empfehlen wir die Site der Streikzeitung
"Strike!" bzw. auf
die Institute zu schauen und sich den dortigen Aktivitäten anzuschließen.
Fortgesetzt wird der Widerstand freilich auch auf der Akademie der bildenden
Künste, deren Aula selbstverständlich auch weiterhin besetzt
bleibt. An der TU-Wien findet am Donnerstag, den 23. März um 15 Uhr
eine HörerInnenversammlung statt. Aktionstage sind ab 23. März
auch auf den Universitäten Innsbruck und Salzburg geplant. In Linz
findet, ebenfalls am 23. März, um 14 Uhr ein offenes StudentInnenplenum
statt.(Tatblatt)
letzten
mittwoch fand im AUDI MAX der universität wien nach der 2.
vollhörerInnenversammlung
eine DJ ATTACK against fpövp statt.
rennommierte wiener drum'n'bass
djs wie z.b. count zero
(kunstwerk-crew), d.kay
(trife.life-/volksgarten) und shroombab
(chillin' wox sound prod.)
haben unentgeltlich den audi max beschallt und
ca. 600 Leute erreicht.
die 3kwatt anlage sorgte dafür, dass sich trotz der
bänke eine kleine tanzfläche
fand - bei dem sound konnte keiner der
anwesenden wiederstehen!
getanzt wurde die ganze nacht. trotz des
halblegalen status der party
wurden wir vom universiätspersonal weitgehend
unterstützt und die
polizei bzw. andersgesinnte störenfriede ließen sich den
ganzen abend nicht blicken.
(widerst@nd)
21.3.2000 12:05
MEZ
EVP-Gipfel wegen Aznar-Protest
gegen Schüssel abgesagt
Fraktionschef hofft
auf "Beruhigung" der Lage - Appell zur Mäßigung an deutsche
Bundesregierung
Brüssel
- Der für Mittwoch geplante Gipfel der Europäischen Volkspartei
(EVP) in Lissabon am Vortag des EU-Gipfels ist wegen des Protests des spanischen
Ministerpräsidenten Jose-Maria Aznar gegen die Koalition der ÖVP
mit der FPÖ abgesagt worden. Aznar wollte bei dem EVP-Treffen nicht
mit ÖVP-Chef Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zusammenkommen,
bestätigte der Fraktionschef der EVP im Europäischen Parlament,
Hans-Gert Pöttering, am Dienstag vor der Presse in Brüssel entsprechende
Medienberichte. Stattdessen werde am Mittwoch ein Treffen des EVP-Parteipräsidiums
in Lissabon abgehalten.
"Die
CDU bildet eine Brücke zwischen verschiedenen Teilen der EVP in der
Debatte um Österreich", stellte der CDU-Politiker die Rolle der deutschen
Christdemokraten dar. Innerhalb der EVP-Fraktion im Europaparlament werde
die ÖVP jedenfalls nicht diskriminiert, und er werde sich auch gegen
alle derartigen Versuche entschieden wehren. "Es gibt im Gemeinschaftsrecht
überhaupt keine Grundlage, Österreich anders zu behandeln", betonte
Pöttering.
Der
Deutsche lobte ausdrücklich die Haltung der EU-Kommission und von
Kommissionspräsident Romano Prodi zu Österreich. Als "Hüterin
der Verträge" habe sich die Kommission den Maßnahmen der 14
gegen die ÖVP-FPÖ-Regierung nicht angeschlossen. Pöttering
betonte auch, er wolle den zurückgetretenen FPÖ-Chef Jörg
Haider keinesfalls verteidigen. "Sowohl sein Politikstil als auch seine
Inhalte entsprechen nicht meinen Überzeugungen". Er vertraue aber
auf ÖVP-Chef Schüssel, durch "vertrauenswürdige Politik"
das Vertrauen in die österreichische Bundesregierung wieder zu gewinnen.
Für
die Zukunft hofft Pöttering auf eine "Beruhigung" der Lage betreffend
Österreich "in absehbarer Zeit". Vielleicht schon während der
kommenden EU-Präsidentschaft Frankreichs, vielleicht erst unter dem
anschließenden schwedischen EU-Vorsitz sollte die Diskussion "versachlicht"
werden. Der CDU-Politiker begrüßte die jüngste finnische
Initiative, die 14-er Maßnahmen gegen Österreich zu diskutieren.
Er hoffe, dass sich auch andere EU-Länder diesem Vorstoß anschlössen.
"Ich rate auch der deutschen Regierung, sich an den Finnen zu orientieren",
richtete der Konservative einen Appell an die rot-grüne deutsche Bundesregierung.
(APA) (Standart)
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