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Dienstag,
21. März
Zumindest bis Mittag ist der befürchtete
Angriff von freiheitlichen Studenten auf das besetzte Audimax ausgeblieben.
Unklar war am Vormittag noch, wie mit für den Nachmittag angesetzten
Vorlesungen im Audimax umgegangen werden soll. Eine von einigen geforderte
neuerliche Abstimmung darüber fand zwar nicht statt, doch zeigte sich
ein gewisses Missverhältnis zwischen den zur Umsetzung des Beschlusses
vom 20. März, alle Vorlesungen, die nicht
zu regierungskritischen Alternativveranstaltungen umgewidmet werden, verhindern
zu wollen, notwendigen und den tatsächlich vorhandenen Kräften.
Die Besetzung bleibt jedenfalls - ungeachtet allfälliger Vorlesungen
- aufrecht. Seit den Morgenstunden steht neben der Universität ein
Mannschaftswagen der Polizei bereit.
Einigkeit bestand darüber, dass die
für Mittwoch 8.30 Uhr angesetzte Vorlesung von Ex-FPÖ-Abgeordneten
Brauneder verhindert werden soll. Mittwoch ab 8.00 Uhr sollen sich möglichst
viele BesetzerInnen im Audimax einfinden, was angesichts des für diesen
Tag angesetzten Streikbeginns kein Problem darstellen sollte.
Die Vorbereitungen auf den Mittwoch beginnenden
Streik gehen indessen weiter - im Audimax und vielmehr noch auf den verschiedenen
Instituten. Am Mittwoch um 17 Uhr findet im Audimax wieder eine große
HörerInnenversammlung statt. Weitere Infos und Termine dazu finden
sich in der Streikzeitung "Strike!"
Nachdem der normalerweise Dienstag stattfindende
MinisterInnenrat bereits am Montag stattgefunden
hatte, zogen die 20-30 Leute, die zum dienstäglichen Vormittagskundgebungs-Termin
auf den Ballhausplatz gekommen waren, in Richtung Parlament, wo in der
dort stattfindenden Nationalratssitzung die Budgetrede des Finanzministers
am Programm stand. Die Mini-Demonstration löste sich aber bald auf.
20.3.2000
14:29 MEZ
VSSTÖ-Aktionstag: "Rote Karte für
Schwarz-Blau"
Bundesweiter Protest der SP-nahen Studenten
am Dienstag - ÖH-Chef gegen Blockieren des Unibetriebs
Wien - Mit einem bundesweiten
Aktionstag will der Verband Sozialistischer StudentInnen Österreichs
(VSSTÖ) am Dienstag die "Rote Karte für Schwarz-Blau" ziehen.
Die Bilanz der ersten sieben Amtswochen der VP-FP-Regierung sei "nur unter
einem Wort zu subsumieren: 'erschütternd'", so VSSTÖ-Bundesvorsitzender
Jürgen Wutzlhofer. Der VSSTÖ wolle deshalb über die Vorhaben
der Bundesregierung, wie Einsparungen und Zugangsbeschränkungen im
Unibereich, aufklären und auf die Folgen hinweisen.
Besonders um die Teilbereiche
Wissenschaft, Demokratieverständnis, Soziales und Frauenpolitik wollen
sich die Studenten-Vertreter kümmern und mit Hilfe von Plakaten und
Foldern ihre Positionen an die Öffentlichkeit tragen. An der Uni Wien
sollen morgen "personifizierte Rote Karten" auftauchen und "Geschenke der
Regierung" an die Studierenden verteilt werden, in Graz werden Aktivisten
lautstark für Widerstand trommeln und an der Universität Innsbruck
wollen sich laut VSSTÖ-Sprecherin Dagmar Hemmer "Frauen an den Herd
fesseln". Informationen über die Kampagne gibt es auch im Internet
unter http://www.rotekarte.at.
An der Universität Wien
soll am Mittwoch um 17 Uhr im von einigen Studenten besetzt gehaltenen
Audimax eine weitere "HörerInnenversammlung" abgehalten werden. "Wir
wollen abstimmen, wie der Widerstand weitergehen soll", so Sonja Grusch
von der "Sozialistischen LinksPartei" (SLP). Spontane Demonstrationen im
Anschluss an die Veranstaltung seien nicht ausgeschlossen. Das Audimax
soll "mindestens bis 29. März" besetzt bleiben. An der "Aktionswoche"
in Wien wollen sich auch Vertreter der Grünen, Liberalen und des KSV
beteiligen, kündigte der VSSTÖ an.
Martin Faißt (VP-nahe
AktionsGemeinschaft) und Vorsitzender der Österreichischen Hochschülerschaft
(ÖH), betonte in einer Aussendung, dass "das Blockieren des Unibetriebs
nicht der richtige Weg ist, um die Interessen der Studierenden zu vertreten".
Streik und Besetzung der Uni müssten das letzte Mittel bleiben. Faißt
wiederholte in Richtung VSSTÖ, dass sich "am Bekenntnis der ÖH
zum freien Hochschulzugang nichts geändert" habe. Studiengebühren
seien "nicht das adäquate Mittel zur Lösung der finanziellen
Probleme an den Universitäten". (APA) (Standart)
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