Samstag,
25. März
"KUNSTvoller Widerstand" wurde von Studierenden
der drei Kunstuniversitäten Wiens im Rahmen der samstäglichen
"Volkstanz"-Demo organisiert.
Zirka 1.000 Menschen zogen vom Heldenplatz
über die Ringstraße zur Akademie der Bildenden Künste am
Schillerplatz, weiter über Ring, Heumarkt und Vordere Zollamtsstraße
zur Hochschule für Angewandte Kunst am Stubenring, über
Ring und Stubenbastei zur Universität für Musik und Darstellende
Kunst in der Seilerstätte und schließlich zur Oper.
Dort veranstalteten KunststudentInnen
ein Konzert des Widerstands gegen Sexismus, Rassismus und Faschismus. Zusätzlich
gab es Farbbeutelwerfen gegen ein "Schwarz-Blau"-Transparent, Theatereinlagen
und Diaprojektionen. Eine - nicht zuletzt durch Volksmusik - erheblich
erweiterte Palette dargebotenener Musikstilrichtungen ließen die
Veranstaltung erstmals wirklich zu einem richtigen Volxtanz werden. Unzählige
DemonstrantInnen und von ihnen aufgeforderte ZuschauerInnen und TouristInnen
verwandelten zu den Klängen des Donauwalzers den Platz neben der Oper
zum vielleicht antifaschistischsten Ballsaal der Welt.(Tatblatt)
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25.3.2000
16:28 MEZ
Kunstvoller "Widerstand" neben
der Wiener Oper
400 Kunststudenten demonstrierten gegen Regierung
Wien - Dem "Widerstand" in Österreich
schlossen sich heute, Samstag, Nachmittag auch die Wiener Kunststudenten
an. Neben der Oper protestierten rund 400 Aktivisten mit Rockmusik und
Aktionen gegen die schwarz-blaue Bundesregierung. Zuvor waren die Teilnehmer
durch die City gezogen.
Bei dem Programm der Abschlusskundgebung
gaben sich die Veranstalter recht einfallsreich. Das Publikum hatte die
Möglichkeit, "Wut-Spenden" abzugeben, eine schwarz-blaue Leinwand
wurde eingefärbt und die Protagonisten gaben Wahlversprechen für
Jedermann. Zu Zwischenfällen ist es laut Exekutive nicht gekommen.
"Auch die Kunst Studierenden
sind direkt von den Auswirkungen der derzeitigen Bundesregierung betroffen",
hieß es in einer Aussendung. Durch den derzeitigen Reformprozess
würden sich die österreichischen Kunstuniversitäten in einer
sehr "sensiblen Phase" befinden. Die geplante Einsparung von einer Milliarde
Schilling im universitären Bereich stelle laut Veranstaltern eine
massive Bedrohung dar. (APA) (Standart)
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Neue
norwegische Regierung schlägt härtere Töne gegen Österreich
an
Der
Standard, am 25/03/2000
Gegen
Milderung der Sanktionen - Außenminister: FPÖ "Partei, die Vernichtung
der Juden geleugnet hat"
Oslo
- Die neue sozialdemokratische Regierung Norwegens hat in keiner Weise
vor, die politischen Sanktionen gegen Österreich, die sie mit den
EU-14 mitträgt, zu mildern. In seiner Antrittsrede im Parlament ging
der neue Außenminister, der sozialdemokratische Parteichef und Ex-Ministerpräsident
Thorbjörn Jagland, auch auf die politische Lage in Österreich
ein. Er bezeichnete die FPÖ nach Angaben des Parlamentsprotokolls
als "eine Partei, die die Vernichtung der Juden geleugnet hat und die Waffen
SS gelobt hat".
Jagland
betonte weiters, die politische Entwicklung in Österreich trage dazu
bei, langfristig den Frieden in Europa zu bedrohen. "Der Frieden in Europa
ist unteilbar und muss für alle gelten, sonst gibt es zum Schluss
für niemanden Frieden. Das sind die Erfahrungen der Geschichte, auf
denen wir bauen müssen", sagte der Außenminister. "Wir können
nicht annehmen, das dies nur ein Intermezzo ist. In Österreich ist
eine Partei, die die Vernichtung der Juden geleugnet und die Waffen SS
gelobt hat, in die Regierung gekommen. Ähnliche Tendenzen gibt es
in vielen Ländern, und wir sind dafür verantwortlich, dass solche
Meinungen sich nicht ausbreiten dürfen", fügte Jagland hinzu.
Vor
dem Regierungswechsel in Oslo im März war Jagland Vorsitzender des
Außenpolitischen Ausschusses im Parlament und einer der stärksten
Befürworter der EU-Sanktionen gegen Österreich. Norwegen hat
sich dem Beschluss der 14 EU-Partner Österreichs angeschlossen und
seine diplomatischen Beziehungen zu Österreich herabgestuft. (APA)
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D'Alema: Kein Grund, die Position
gegenüber Wien zu ändern
Der
Standard, am 25/03/2000
Dini:
Sanktionen haben nichts mit der Arbeit der EU zu tun
Rom/Lissabon
- Der italienische Ministerpräsident Massimo D'Alema erklärte
sich punkto Sanktionen gegen die schwarz-blaue Regierung in Österreich
mit EU-Ratspräsident Antonio Guterres einig. "Präsident Guterres
hat dem österreichischen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel im Namen
von uns allen geantwortet und die Bedeutung der ergriffenen Maßnahmen
betont. Ich sehe keinen Grund, diese Position zu ändern", betonte
D'Alema im Gespräch mit italienischen Journalisten in Lissabon nach
Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Agi.
D'Alema
unterstrich, er teile die Ansicht aller Staats- und Regierungschefs, die
sich von Guterres Position repräsentiert fühlen. Der italienische
Außenminister Lamberto Dini hatte erklärt, derzeit seien keine
Bedingungen vorhanden, um die EU-Sanktionen gegen Österreich zu überdenken.
Dini erklärte allerdings, dass "die Frage der Sanktionen nichts mit
der Arbeit der EU zu tun" habe. (APA)
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Chirac:
Keine Aufhebung der Sanktionen, solange FPÖ mitregiert
Der
Standard, am 25/03/2000Französischer Staatschef "beeindruckt von Geschlossenheit
der Vierzehn"
Lissabon
- Der französische Staatspräsident Jacques Chirac ist auch in
Lissabon nicht von seiner harten Haltung gegenüber Österreich
abgerückt. Solange eine "extremistische und fremdenfeindliche Partei
in der Regierung ist, wird sich nichts ändern", sagte Chirac nach
dem Abschluss des zweitägigen Sondergipfels am Freitag bei einer Pressekonferenz
in Lissabon. Chirac zeigte sich "überrascht von der großen Geschlossenheit
der Vierzehn in ihrer Haltung gegenüber der politischen Lage in Österreich".
Niemand habe versucht, die am 31. Jänner beschlossenen bilateralen
Sanktionen in Frage zu stellen.
Der
französische Premierminister Lionel Jospin erläuterte, dass der
portugiesische Ratspräsident Antonio Guterres im Namen der Vierzehn
auf die Erklärung von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel beim gemeinsamen
Abendessen am Donnerstag geantwortet habe, ohne auf die Vorschläge
Schüssels einzugehen.
Belgischer
Premier: "Kein Anlaß, die Haltung zu ändern"
Schüssel
hatte vier Maßnahmen als Ausweg aus der derzeitigen Krise vorgeschlagen:
die Wiederaufnahme des Dialogs, ein gemeinsamer Kampf gegen Rassismus,
Populismus und Fremdenfeindlichkeit, eine Zusicherung der Partnerregierungen,
Missbräuche zum Schaden der Bevölkerung einzustellen und ein
Verfahren zur Überprüfung von demokratiepolitischen Misständen
in einzelnen Migliedstaaen, in das alle fünfzehn Länder, auch
das betroffene, eingebunden sein sollen.
Ähnlich
wie Chirac äußerte sich auch der belgische Premier Guy Verhofstadt
am Freitag in Lissabon. Aus seiner Sicht gibt es für die Vierzehn
keinen Anlass, ihre Haltung zu ändern. Eine solche Entscheidung müsse
überdies von allen vierzehn Ländern einvernehmlich gefällt
werden. Dagegen hatte die finnische Präsidentin Tarja Halonen am Vorabend
eine Lösung der "besorgniserregenden Situation" noch vor dem Ende
der portugiesischen EU-Präsidenschaft im Sommer befürwortet und
ein Ausscheiden der FPÖ aus der Regierung nicht unbedingt als Bedingung
bezeichnet. (APA)
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