/ |
INTERVENTIONTM | //start/archiv/antifa/intervention/track1/ |
[Einleitung]
[Intro] [Track 1] [Break]
[Track 2] [Bonus Track]
[Quellen]
Schwarzbraun
ist die Haselnuß: Neurechte in der Dark-Wave-Szene
Daß die Neue
Rechte im Zuge ihres Kulturkampfes auf die Idee kam, gerade die Dark Wave
Szene zu unterwandern, ist kein Zufall. Die ‘Codes’, die sich in jeder
Subkultur herausbilden, bieten im Fall der ‘Düsteren’ vielfache Anknüpfungspunkte:
Rückgriff auf Romantik und idealisiertes Mittelalter, Runensymbolik
(unter Ausblendung ihrer Bedeutung im deutschen Faschismus), Uniformfetischismus,
Neigung zu Esoterik und Irrationalismus, elitärer Gestus etc.. Damit
ist nicht gesagt, daß all diese Merkmale auf die gesamte Szene zutreffen
und diese ohnehin präfaschistischen Charakter hat. Dennoch ist ein
Style, der mit diesen Elementen mal mehr, mal weniger durchsetzt ist, interessant
für rechte StrategInnen, die versuchen, eine eher ‘unpolitische’ Jugendkultur
in ihrem Sinne zu politisieren. Neben dem Östereicher Jürgen
Hatzenbichler, der sich in ‘Nation Europa’
über dieses Thema ausließ, formulierte Bubik dies mit als erster
als eine Strategie (Junge Freiheit 10/93). Der selbst aus der Szene Kommende
schreibt in diesem Zusammenhang: „Deutschland ist das Zentrum einer Musikkultur
geworden, die ihre Wurzeln im antimodernistischen Gestus der ‘Gothik’-Szene
besitzt. Romantisierendes Pathos und archaische Gewalt, klassisch orientierte
Melodik und brachialer Industrial sind die Pole dieser Musik“. Und weiter:
„Wenn das Mystische und Irrationale, der Wunsch nach anti-aufklärerischer
Innenschau und gelebter Transzendenz ihre Stimme in der Jugendkultur finden,
,ist der ästhetische Konsens des Westens durchbrochen“ (Junge Freiheit
4/96). Wenn dies gelänge, hätte die Rechte tatsächlich ein
bedeutendes Stück kulturelle Hegemonie erlangt, dann könnten
nämlich ganz im Sinne der alten ‘Konservativen
Revolution’ irrationale Konzepte wie das ‘Leben’ (als mystische Kategorie
für soziale Zusammenhänge) , das ‘Ursprüngliche’ etc. gegen
die verhaßten Feinde - Aufklärung, Moderne, Liberalismus, Sozialismus
- in Anschlag gebracht werden. Begriffe wie ‘das Leben’ etc. bleiben dabei
bewußt unbestimmt, sie fungieren als Symbole im Dienste eines neuen
Mystizismus, der der ‘Entzauberung der Welt’, als die Max
Weber den Prozeß der Moderne beschrieben hat, entgegengesetzt werden
soll. Bei genauerem Hinsehen verbergen sich hinter diesen zunächst
schwammigen Konzepten freilich handfeste politische Vorstellungen: Die
gepriesene ‘natürliche Ordnung’ entpuppt sich als chauvinistischer
völkischer Nationalismus in Verbindung mit dem Herrschaftsanspruch
der selbsternannten rechten Elite. Zwei Jahre, nachdem die Taktik von Bubik
ausgegeben war zeigten sich erste Erfolge: Peter
Boßdorf ein rechter Multifunktionär - war/ist verbunden mit
NPD, REP, Gesamtdeutscher Studentenverband, , Witikobund, Thule Seminar
- seit 1991 Mitarbeiter der JF, wird zum ständigen Mitarbeiter beim
‘Zillo’, dem größten Medium der schwarzen Szene.
Schlechte
Musik und rechte Propaganda: Der ‘Erleuchtete’ Josef Klumb
Der aus Bingen stammende
Josef Klumb ist eine der zentralen Figuren der rechtsextremen Fraktion
der Dark-Wave-Szene. Auf dieser Schiene ist ihm endlich gelungen, was er
musikalisch wohl nie geschafft hätte, nämlich einen gewissen
Bekanntheitsgrad zu erlangen, der seinem gnadenlos selbstüberschätzten
Ego schmeichelt. Zu gerne stylt er sich selbst zum charismatischen Rock-Macho
der sich von ‘der Masse’ abhebt, wenn nicht gar zu einem Erleuchteten,
der auf esoterischen Wegen erkannt hat, ‘was die Welt im Innersten zusammenhält’
- nämlich ‘zionistische Machenschaften’ und ähnlich abstruse
Verschwörungstheorien. Was seine musikalischen Qualitäten anlangt,
sei eine Aussteigerin der JF zitiert, die zuvor zu den Wave-Interessierten
um Bubik gehörte: „Aber es gibt natürlich Grufti-Bands, die sich
im Klaren sind, was sie da tun, die das billigend in Kauf nehmen. Forthcoming
Fire zum Beispiel - die werden ja jetzt ständig in der Jungen Freiheit
hochgejubelt, auch weil sie musikalisch so schlecht sind, daß sie
sonst nichts haben“ (taz 8./9. 6. 1996). Begonnen hatte
Klumbs ‘Musiker-Karriere’ Mitte der 80er mit den Bands ‘Aus
98’ und ‘Circle Of Sig Tiu’ in der Punk Szene im Raum Bingen. Anfang der
90er wurde schließlich die Gruft-Band ‘Forthcoming Fire’ gegründet
und durch die JF-Zillo-Connection bekannt und Klumb begann in Dark-Wave-Fanzines
seine faschistoiden Positionen zu verbreiten. So behauptete er in bekannter
Nazimanier Rudolf Hess sei im Knast ermordet worden,
oder er gibt beispielsweise die ‘Illuminaten-Theorie’ zum besten, die sich
in Esoterik-Kreisen großer Beliebtheit erfreut. Er behauptet, daß
die ‘Illuminaten’ - die konkret als „UNO, NATO, Weltbank, Zionismus,
(...) einige unserer Volksvertreter, Hochfinanz und Wirtschaft“ identifiziert
werden - die „Leuchtkraft des wirklichen Wissens“ verdunkeln wollen, um
nach der Macht zu greifen. Dem setzt der wackere Recke seine Utopie entgegen:
Ein „geistig-sozial und irgendwo politisches Heliopolis wie es Ernst Jünger
vertritt“. Bezüglich des zweiten Albums von Forthcoming Fire mit dem
Titel „Illumination?“ gibt Klumb zum Besten: „Das Album geht inhaltlich
auf die Thematik von Logen, Freimaurern und Geheimgesellschaften ein. Diese
Bünde prägen das Leben in Ost und West, Mitteleuropa und Amerika.
(...) Diese Politik prägt seit mehr als 200 Jahren ganz konkret das
Weltgeschehen. Alles was geschieht (...), dient einer bestimmten Planerfüllung“.
Die Parallele zu altbekannten Verschwörungstheorien aus der Naziszene
ist überdeutlich. Das Bild wird dadurch abgerundet, daß Klumb
sich ausdrücklich auf seinen Freund Jan
Udo Holey beruft, der unter dem Pseudonym Jan van Helsing (der Vampirjäger
aus Stokers Dracula) das mehrbändige Machwerk ‘Geheimgesellschaften’
veröffentlicht hat, das bis zu seinem Verbot wegen antisemitischer
Inhalte ein Verkaufsschlager in der Esoterik-Gemeinde war. Das ‘Werk’ wurde
u.a. auch über VAWS vertrieben und auf Konzertplakaten von Forthcoming
Fire beworben. Wen die Erleuchtung derart überkam wie den Herrn Klumb
aus B., der gibt sich aber nicht mit dem Schreiben von Songtexten und dem
Geben von Interviews zufrieden, nein: Gedichtbände müssen her
um die Kunde zu verbreiten. Deren zwei hat er mittlerweile veröffentlicht,
zuletzt erschien „Neue Lieder an die Nacht“ 1997 im Angela
Hackbarth Verlag. Seinen kreativen Umgang mit Sprache und die inhaltlichen
Qualität seiner Ergüsse soll hier allerdings ein Ausschnitt aus
einem Brief an das Binger JUZ belegen, den er als Reaktion auf sein Hausverbot
formulierte: „Was ich hier offenbare tue ich mit Verlaub meiner Kampfgenossen
und BRÜDER. IHR wisst mitunter nichts damit anzufangen, aber ich weis
sehr wohl wie gut ihr daran tut, trotz eventueller Unverständnis mich
niemals in eine SITUATION zu NÖTIGEN in welcher ich mich gezwungen
sehe ZEICHEN SETZEN ZU MÜSSEN. ICH befinde mich in einem HEILIGEN
KRIEG, UND WER ZWISCHEN DIE FRONTEN GERÄT indem er aus unverständnis
mir zu nahe kommt oder meinem Umfeld beschwört sich eine GEWALT herauf
die ich nicht zu verantworten habe, und die sich entlädt ohne Spuren
zu hinterlassen“ (Fehler im Original). Daß das mit der Gewalt nicht
nur daher gesagt ist, zeigte sich auf einer Veranstaltung zum Thema ‘Dark-Wave
und Neue Rechte ‘ im Sommer 1997 an der Uni Mainz, wo Klumb mit seinem Bruder
Bernhard, Ellen Kositza und Claus-Michael Wolfschlag von der Jungen Freiheit
und einigen weiteren Kameraden auftauchte und eine Schlägerei anzettelte,
die mittlerweile in die Mythen der Rechten eingegangen ist und ständig
dafür herhalten muß, wie die armen Rechten von der unbarmherzigen
Antifa verfolgt werden. Wie notwendig es allerdings ist, Veranstaltungen
vor dem rechten Gesocks zu schützen, zeigt beispielsweise das ‘Kopfgeld’
von 250,- DM das der VAWS-Verlag mittlerweile auf ein Bild von Alfred
Schobert, dem Referenten eben jener Veranstaltung ausgesetzt hat. Die Verbindungen
von Klumb und dem VAWS sind vielfältig. Dieser Verlag, der eher der
traditionellen extremen Rechten zugeordnet werden kann, ist personell u.a.
mit verurteilten Naziterroristen, wie dem durch seinen Auftritt bei der
Bundeswehr bekanntgewordenen Manfred Roeder, verknüpft. Klumb hat
das Vorwort zu einem von VAWS-Chef Symanek herausgegebenen Sammelband geschrieben,
das den Titel trägt ‘Deutschland muß vernichtet werden’ und
belegen soll, wie Deutschland durch die Alliierten vernichtet werden soll(te).
Klumb hat ebenfalls eine bedeutende Rolle beim Engagement des VAWS im Dark-Wave
Bereich gespielt. Auf die Verbindungen von Klumb, JF, VAWS und Zillo per
Anzeigen und Interviews wurde bereits hingewiesen. Weiterhin hat Klumb
für VAWS an der Zusammenstellung einer Dark-Wave-Compilation zu Ehren
Leni Riefenstahls mitgewirkt, auf der das gesamte Spektrum der rechten
Wave-Szene vertreten ist und mit der sich VAWS erstmals als Platten-Label
betätigte.
Zurück zu Weissglut,
bei denen es kurzzeitig so aussah, als würde Klumb doch noch den Sprung
zum populären Star schaffen. Denn die Band bekam einen Plattenvertrag
bei dem Major-Label Sony (Epic). Darüber wurde zunächst in der
Jungle World und danach im Spiegel berichtet. Das Hamburger Blatt - das
trotz der antisemitischen Ausfälle Augsteins ja immer noch zu den
bedeutendsten Blättern in der BRD gehört - berief sich in seinem
Artikel auf Alfred Schobert vom Duisburger Institut
für Sprach- und Sozialforschung der Klumb berechtigterweise, trotz
der gebotenen Vorsicht mit diesem Begriff, als Nazi bezeichnet. Daraufhin
erstattete Klumb Anzeige wegen Verleumdung und wollte mit einer einstweiligen
Verfügung den Spiegel zu einer Gegendarstellung zwingen. Aus beidem
wurde vorerst nichts, da er den Antrag zurückzog, nachdem er vor Gericht
die vom Spiegel vorgelegten Dokumente gesehen hatte. In einer Presseerklärung
gab Schobert daraufhin seiner Hoffnung Ausdruck, daß die Dokumente
vielleicht doch noch einem Gericht und der Öffentlichkeit zugänglich
werden, wenn die Verfahren wegen Verleumdung nicht einstellt. Derweil wird
zwar die Weissglut-Platte ‘Etwas kommt in deine Welt’ von Sony/Epic
weitervertrieben, aber die Band hat Klumb rausgeworfen, wie der Jungle
World 5/99 zu entnehmen ist. Epic Chef Jörg
Hacker begrüßte das zwar, hatte aber zuvor auf Kritik lediglich
mit Ignoranz reagiert und plant im Herbst eine Neuveröffentlichung
mit der Platte. Vorerst ungeklärt bleibt die Rolle von Brüderchen
Bernhard Klumb, der sich zwar mehrfach von ‘Rechtsextremismus’ distanziert
hat, aber andererseits die gesamte Geschichte von ‘Forthcoming Fire’ und
‘Weissglut’ mitgestaltet hat und nicht zuletzt bei der rechtsextremen Provokateurgruppe
auf der Uni Mainz dabei war. Vor diesem Hintergrund ist seine ‘Distanzierung’
wenig glaubhaft. Bleibt zu hoffen, daß Josef Klumb, der Übrigens
auch unter den Namen - Jay Kay; JK, Josef Maria
K und Thomas auf dem Berge - verkehrt, nach diesem Debakel endlich in der
Versenkung verschwindet.
Riefenstahl
ist die Patin faschistischer
Ästhetik. Für den von ihr bewunderten Adolf
Hitler hat sie die propagandistischen Filme ‘Sieg des Glaubens’ und ‘Triumph
des Willens’ über die NSDAP-Parteitage 1933 und
-34 gedreht. Einen weiteren Beitrag zur Glorifizierung des Nationalsozialismus
hat sie mit ihren Dokumentarfilmen über die Olympischen Spiele 1936
in Berlin ‘Fest der Schönheit’ und ‘Fest der Völker’ geliefert,
in denen der mehrfache Goldmedalliengewinner Jesse Owen auf Grund seiner
Hautfarbe nicht zu sehen ist, wärend die ‘gestählten Männerkörper’
der ‘arischen Volksgenossen’ apologetisch ästhetisiert abgefeiert
werden. Daß diese Filme mittlerweile zu den Klassikern der extremen
Rechten gehören, ist nicht weiter verwunderlich, ebensowenig, daß
die Naziregisseurin von der JF gefeiert wird und in Interviews mit ihr
gerne mal über die ‘Qualität’ ihrer NS-Filme plaudert. Ätzend
wird es allerdings dann, wenn eine Mainstreem-Band wie Rammstein, die sich
ohnehin mit faschistoid-martialischer Ästhetik umgibt, Riefenstahlbilder
in ihre Videos einbaut und teilweise ein Konzertpublikum anzieht, das zur
Musik marschiert! Zumal sie nicht bereit sind, sich zu derartigen Dingen
zu äußeren, tragen Rammstein und ihre unzähligen Kopien,
die derzeit den Plattenmarkt überschwemmen dazu bei, faschistische
Ästhetik zu (re)popularisieren. In die darum entbrannten Debatte innerhalb
der deutschen Musikpresse und des Feuilletons hat sich übrigens auch
der Focus (3/99) eingemischt, der sich schließlich
keine Gelegenheit entgehen lassen will, der JF im Kampf gegen den angeblichen
‘linken Meinungsterror’ das Publikum abzuwerben. Heraus kommt ein Artikel,
der eher als Werbung für die entsprechenden Bands verstanden werden
kann, denn als halbwegs ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema. Dekoriert
mit den Riefenstahlbildern, die im Rammstein-Video zu sehen sind, wird
ein wenig über Witt, Rammstein,
Weissglut und andere geschwafelt, ohne auch nur einen Ton über Klumbs
neofaschistische Aktivitäten zu verlieren, geschweige denn die Beziehung
zwischen Ästhetik und Politik auch nur anzusprechen. Kritik wird in
dem Artikel nur einmal geübt und zwar an Campino
von den ‘Toten Hosen’, der sich öffentlich in die Debatte eingemischt
hatte, und sich damit zum Sittenwächter über die Rockmusik erhebe.
Zwar kann über der ‘Fernseh-Punk’ Campino ebenso wie über seine
Position in der Debatte, gestritten werden, aber dem Focus geht es offensichtlich
nur darum, die Verwendung martialischer bis faschistoider Ästhetik
zu entpolitisieren und zu verharmlosen. Gleiches tun Musikzeitschriften
wie der ‘Metall Hammer’ oder ‘RockHard’
mit ihrer affirmativen Berichterstattung über Weissglut (sind die
journalistisch so schlecht oder haben die Angst, einen Teil ihrer LeserInnen
zu verlieren?). Und gleiches tut selbstverständlich Alice
Schwarzer, wenn sie ein Gespräch mit Riefenstahl zur Titelstory der
Emma 1/99 macht. Schwarzer belegt damit wieder einmal, wie weit sich der
in der feministischen Theorie längst überholte ‘Differenzansatz’,
der die Geschlechterdifferenz zur einzig relevanten sozialen Kategorie
erklärt, mit rechten Positionen kompatibel ist. Nach dem sie schon
den Euthanasiepropagandisten Peter Singer für
sich entdeckt hat, weil ja schließlich meistens Frauen die Behinderten
betreuen, feiert sie jetzt die Nazikünstlerin Riefenstahl, denn die
war ja schließlich eine Frau. Fehlt nur noch, daß Ellen Kositza
demnächst in der Emma Redaktion aufgenommen wird.
Der
VAWS: Fascism for sale
Die Abkürzung VAWS steht für Verlag und Agentur Werner Symanek. Symanek ist seit vielen Jahren in der Nazi-Szene aktiv, so war er bereits Anfang der 80er Jahre in Gladbeck Vorsitzender der rechten Splitterpartei ‘Deutsche Demokratische Volksbewegung (DDVB)’, in der Werner Symanek senjor gleichzeitig als Kassenwart fungierte. 1994 zog der VAWS nach Bingen nahe Symaneks Wohnort Waldalgesheim, was allerdings ein kurzes Gastspiel bliebt, denn nach antifaschistischen Protesten zog der Verlag erneut um, diesmal nach Mühlheim. Im Programm des VAWS finden sich neben Büchern aus rechtsextremen Verlagen auch seriöse Werke, die sich mit Geheimdiensten u.ä. beschäftigen, eine dürftige Tarnung für verschwörungstheoretische Schinken wie Holey’s (alias van Helsings) Geheimgesellschaften. Neben den Büchern, die von Runensymbolik bis zur Verherrlichung des Nationalsozialismus bieten, was das Naziherz begehrt, vertreibt der VAWS aber auch Dark-Wave-Platten und eine Musikzeitschrift namens Undercover heraus. Dieses auf den ersten Blick völlig unpolitische Blatt, das Symanek mit seiner Lebensgefährtin Christina Braun herausgegeben hat, wurde kostenlos an Jugendliche verteilt. Der Haken dabei war die Werbung für den VAWS im Heft selbst, denn nebst bestellten Platten bekamen KundInnen gleich noch eine Ladung rechten Propaganda-Müll ist Haus geschickt. Eine Strategie, die VAWS auch mit Anzeigen in etablierten Musikzeitungen verfolgte. Die weiteren Aktivitäten des VAWS im Dark-Wave Bereich und die Rolle von Klumb wurden ja bereits angesprochen. Hier soll noch kurz auf die Verbindungen Symaneks zu den ‘Unabhängigen Freundeskreisen’ und ihrem Organ den ‘Unabhängigen Nachrichten’ eingegangen werden. Diese Freundeskreise bilden ein Netzwerk aus Alt- und Neonazis, deren Wurzeln sich bis hin zur 1952 verbotenen Sozialistischen Reichspartei verfolgen lassen. In ihrem Umfeld finden sich bekannte Nazigrößen wie der Liedermacher Frank Rennicke, der Terrorist Manfred Roeder oder der Anwalt Jürgen Rieger. In ‘Drahtzieher im Braunen Netz’ heißt es: „Dokumentiert ist der herausragende Einfluß vor allem von Altnazis aus dem Umkreis der ‘Unabhängigen Freundeskreise’ ... auf die Neonazi-Szene“. Die Unabhängigen Nachrichten, deren Untertitel sie als ‘Nachrichtendienst und Mitteilungsblatt unabhängiger Freundeskreise’ ausweist, erscheinen seit 1969. Als Anschrift diente Symaneks Postfach in Bingen. Inhaltlich tut sich das Blatt neben den üblichen Rassismus v.a. durch Geschichtsrevisionismus (Leugnung der Nazi-Verbrechen) hervor. |