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Hallo Redaktion der nummer
485!
Ein schönes Cover habt
ihr da genommen für das Titelblatt der Nummer 485! Da fühlt mann
sich so richtig mutig. Das RAF-Logo mal benutzt zu haben...! Und das auf
fast Hochglanz!!
Wahrscheinlich fühlt
ihr euch mit dem Vorwort auch so richtig mutig. Vor allem mit dem letzten
Absatz, wie? Endlich konntet Ihr mal Worte wie "echtes Interesse an antipatriarchaler
Politik" benutzen. Das klingt gut!
Der genannte Absatz, der
klingt leider nicht gut. Er ist, genauer gesagt, zum Kotzen. Anstatt euch
mal etwas differenzierter dazu zu äußern, was in der Ausgabe
485 Thema von vier Artikeln war, zu einer Vergewaltigung und den (erfolgten
oder eben nicht erfolgten) Reaktionen auf die Öffentlichmachung, erklärt
ihr der Schlagt-die-Sexisten.. Gruppe, sie habe in "Eurem" Heft nix zu
suchen. Weil sie nämlich keinen Bock haben, sich ständig mit
Statements wie eurem rumzuärgern. Die Richtigkeit ihres Beschlusses
habt ihr den Frauen/Lesben damit wahrscheinlich einmal mehr bestätigt.
Es wird also im Februar
99 eine Vergewaltigung bekannt und der Täter benannt. Es passiert
so gut wie nichts. Und das bleibt auch so, bis in den August. Eines Tages
sitzt der Vergewaltiger mitten in Friedelhain mit seinen Kumpels beim Bier.
Und das Gleiche wiederholt sich: Es gibt keine Reaktion auf seine Anwesenheit,
keine Stellungnahme dazu. Florian J. kann sitzenbleiben und
sein Bier austrinken. Diese Ungeheuerlichkeit, Vergewaltiger trinkt
mitten im Kiez,
(hier fehlt der Text im
Original )
... Schalls und Rauchs,
machen die Schnarups zurecht zum Gegenstand ihrer Selbstkritik. Bei Florian
J. haben alle Strukturen, die es für einen solchen Fall
geben sollte, versagt. Ich behaupte, dass sie versagt haben, weil sie nicht
existierten. Und das nicht nur an diesem Abend im Schnarup Thumby.
Mit Strukturen meine ich,
dass viele Leute hätten wissen müssen, wie der Vergewaltiger
aussieht, und das sie vor allem ein echtes Interesse daran hätten
haben können, dass dieser Typ nicht in einer Kneipe mit ihnen rumhängt..
Dann macht die Schlagt die
Sexisten ... GmbH also eine Aktion, (aus traurigem Anlaß) die die
ganze Wut, die sich während so vieler Vergewaltigungsdebatten angestaut
hat, adäquat ausdrückt. Und schafft damit, was sechs ganze Monate
lang kein Mensch geschafft hat: Alle wissen worum es geht. Um wen es geht.
Was zuvor geschah. Und reden darüber!!!
Vielleicht schafft die Frauen/Lesben
Aktion ja sogar noch mehr: Nämlich dass Männer in der Szene bgreifen,
was für Zustände hier herrsch(t)en, die Tränengas rechtfertigen.
Und dass über den Umgang mit Vergewaltigern schon vor der nächsten
Vergewaltigung diskutiert wird. Damit die Strukturen irgendwann vorhanden
sind, die eine Wiederholung solch allgemeinen Versagens verhindern.
Wäre dies Vergewaltigung
angemessen zur Kenntnis genommen worden, wären die Sprühereien
ernstgenommen worden, die Kneipe wäre an diesem Tag leer gewesen...!
für eine antipatriarchale
Praxis
p.e.t.e.r.s.i.l.i.e
(aus interim Nr. 486)
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