Dieses Dokument ist Teil des Buches „Wie geschmiert - Rüstungsproduktion und Waffenhandel im Raum Hamburg“, 1998

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Pen-Tsao-Materia-Medica-Center GmbH

20095 Hamburg (Altstadt), Bergstr. 11

Stammkapital: 1 Mio. DM
Beschäftigte: 4 (1989)



Es handelt sich um das Hamburger Handelsbüro des in Hongkong ansässigen Unternehmens Pen-Tsao-Materia-Medica Ltd.; es befaßt sich mit dem Im- und Export von Pharmarohstoffen.

Die Firma hat nach den Recherchen von Spiegel- und Stern-Redakteuren bei der sog. Rabta-Affäre, der getarnten Lieferung einer Giftgasfabrik nach Libyen, eine Rolle gespielt.5 Dies ist allerdings von dem Geschäftsführer der Hamburger Firma dementiert worden.

Die Schlüsselfigur bei dem 1989 endgültig aufgedeckten Libyen-Geschäft, Jürgen Hippenstiel-Imhausen von der Imhausen Chemie GmbH (Lahr/Schwarzwald), hat nach einem Pressebericht die Hamburger Pen-Tsao-Niederlassung im April 1987 gegründet.6 Er soll damit die Absicht verfolgt haben, die Ausfuhren für das libyische Projekt "Pharma 150" als Lieferungen für Pen-Tsao in Hongkong zu tarnen. Anfang Januar 1989 gingen zunächst die Oberfinanzdirektionen Freiburg und Hamburg mit Außenwirtschaftsprüfungen dem Verdacht gegen Imhausen und Pen-Tsao nach, ohne zu belastenden Ergebnissen zu kommen.7 Doch die Affäre kam nicht zur Ruhe. Am 25. Januar wurden die verschiedenen Imhausen-Firmen im Bundesgebiet, also auch Pen-Tsao in Hamburg, auf Weisung der Offenburger Staatsanwaltschaft durchsucht. Nach allen Dementis bestätigte sich schließlich doch, daß Imhausen Libyen zu der C-Waffen-Fabrik in Rabta verholfen hatte. Er wurde im Juni 1990 zu einer Strafe von fünf Jahren Haft verurteilt.




Anmerkungen:

(5) Hans Leyendecker/Richard Rickelmann: Exporteure des Todes, G"ttingen 1990, S. 150f.; Holger Koppe/Egmont R. Koch: Bomben- Geschäfte, München 1991, S. 250ff.
(6) Hamburger Abendblatt 6.1.1989.
(7) Vgl. auch zum Folgenden Hamburger Abendblatt 6.1., 7.1., 13.1. und 27.1.1989; Hamburger Morgenpost 13.1. und 27.1.1989.