Dieses Dokument ist Teil des Buches Wie geschmiert - Rüstungsproduktion und Waffenhandel im Raum Hamburg, 1998
21129 Hamburg (Neuenfelde), Neuenfelder Fährdeich 88
Die 1635 gegründete Werft an der Mündung der Este in die Elbe befindet sich noch heute im Besitz der Familie Sietas. Im Gegensatz zu Blohm + Voss ist Sietas im Handelsschiffbau sehr erfolgreich. Die Werft hat in den letzten Jahren eine grosse Zahl von Containerschiffen, Spezialtransportschiffen und Fischereifahrzeugen ausgeführt. Die Zahl der Beschäftigten beträgt einschliesslich der zu Sietas gehörenden -> Norderwerft ca. 1.500 (1997).
Die Werft bewarb sich 1986 um den Bau von fünf Mehrzweckbooten für die Bundesmarine.1 Sie erhielt in diesem Zusammenhang zwar Besuch von Verteidigungs-Staatssekretär Timmermann und den CDU-Bundestagsabgeordneten Volker Rühe und Klaus Francke, doch der Auftrag ging an Lürssen und andere Werften. Reparaturen an Schiffen der Bundesmarine führt die Tochter Norderwerft aus.
Im Zusammenhang mit einem Grossauftrag über mehrere Fischtrawler, den Sietas 1987/88 - noch vor dem Ende des ersten Golfkriegs - aus dem Iran erhielt, hat Sietas mit der Werft Iran Marine Industrial Company (IMICO) zusammengearbeitet und iranische Facharbeiter ausgebildet.2 Ein militärischer Nutzeffekt für den Iran kann nicht ausgeschlossen werden.
Bei Sietas sind in den 80er Jahren auch mehrere Schiffe gebaut worden, die später für Waffentransporte in das iranisch-irakische Kriegsgebiet verwendet wurden. Dazu gehören die Schiffe "Frauke" und "Calypso" der Reederfamilie -> Heinrich ebenso wie die Frachter "Blue Bird" (früher "Gretl") und "Katja" des Reeders -> Stahmer.3
Anmerkungen: