Innerhalb der Partei wird viel Wert darauf gelegt, jeder/m eine umfassende Bildung zukommen zu lassen, ein möglichst universelles Weltbild entstehen zu lassen und Spezialistentum möglichst zu vermeiden. Ein guter Kommandant zeichnet sich zum Beispiel auch dadurch aus, auf politischer und diplomatischer Ebene handlungsfähig zu sein. Natürlich lassen sich Spezialisierungen nicht vollständig vermeiden. Aber um zu verhindern, daß es Fachidioten einerseits und Machtpositionen durch Spezialisierungen andererseits gibt, werden Positionen, wie erwähnt, ständig gewechselt. Dazu gehört auch das Prinzip der Ausbildung (egitim): von jedem Kader wird erwartet, sich ständig selber weiter zu bilden und seine Genossinnen und Genossen daran teilhaben zu lassen.

Für eine zukünftige sozialistische Gesellschaftsordnung gibt es auch allgemeine ‹berlegungen wie mit Spezialisierungen und unterschiedlichen Fähigkeiten umgegangen werden sollte.

Ein Grundgedanke ist, daß regional bedingte Vor- bzw. Nachteile, zum Beispiel fruchtbarer/unfruchtbarer Boden, natürlich ausgeglichen werden müssen. Und: „Natürlich werden die Menschen nach Fähigkeiten und Können in den Produktionsverhältnissen stecken. Ausgangspunkt ist: je nach Arbeit und Fähigkeit nimmt einer an den Konsumverhältnissen teil. Man sollte Hand- und Kopfarbeit nicht als etwas völlig unterschiedliches ansehen. Im Grunde ist es so etwas wie die Zusammengehörigkeit von Theorie und Praxis. Ohne das eine kann das andere nicht existieren. Das ist eine Tatsache. Also wenn die Kopfarbeit nicht da ist, kann die körperliche Arbeit nichts Richtiges werden und umgekehrt. Der Kollektivismus muß als erstes aus den Erfahrungen der kollektiven Produktionsweise hergeleitet werden und auf ihnen aufbauen.. Der richtige Umgang mit geistiger und körperlicher Arbeit wird zur Überwindung des Widerspruchs führen. Auch in der Partei. Diejenigen Freundinnen und Freunde, die arbeiten, aber die auch Besitz von ihrer Arbeit ergreifen und sie beschützen, d.h. weiterentwickeln, werden wegen ihres bewußten Arbeitsverständnisses am meisten geschätzt. „

Es geht hier darum, daß bestimmte Arbeiten nicht von vornherein als mehr oder weniger wertvoll angesehen werden können: „Für uns hat es nicht eine so große Bedeutung, daß ein Fabrikleiter weniger bekommt als ein Arbeiter. Warum? Das ist ein Weg, der zum Bürokratismus führt. Weil eine starre Festlegung dogmatisch wäre, also Entwicklungsraum einengen würde."