Licht am Horizont
Annäherungen an die PKK
IV. Werte, Prinzipien und Methoden der PKK
IV.2.3. Arbeitsteilung
IV.2.4. Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung
IV.3. Liebe zur Menschheit - Internationalismus

IV.2.4. Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung

Da Theorie und Praxis der PKK ist, daß es ohne Befreiung der Frauen keinen Sozialismus geben kann, soll jetzt kurz von der derzeitigen Praxis im Bereich der Arbeit die Rede sein sowie von einigen Gedanken, die zukünftige sozialistische Gesellschaft betreffend.

In der Zentralen Parteischule fällt zunächst auf, daß der Küchendienst ausschließlich von Männern gemacht wird. Anfangs wurde uns dazu gesagt, der Sinn liege darin, daß den Frauen jede Möglichkeit der Entwicklung gegeben werden soll. D.h. in diesem Fall, daß sie davor bewahrt werden, ihren traditionellen Rollen gemäß, und diese damit reproduzierend -sich zur Küchenarbeit bewegen zu lassen. Die Zeit, die sie ansonsten in der Küche arbeiten würden, steht ihnen so für die eigene Entwicklung zur Verfügung.

„Vor allem müssen wir beachten, daß wir eine feudalistische Gesellschaft sind, daß wir aus einer solchen Gesellschaft kommen. Bis vor kurzem, als die Partei entstand, teilweise auch noch bis heute, haben Männer nie eine sogenannte Frauenarbeit angefaßt. Daß hier die männlichen Freunde, und nur sie, in der Küche sind, ist eine bewußte Entscheidung. Der feudale Stolz des Mannes muß gebrochen werden. Das ist eine Anweisung der Parteiführung. Ich muß auch betonen, daß es unseren Freunden hier sehr schwer fällt, in die Küche zu gehen. Einige haben große Probleme damit."

Über diese auffällige Erscheinung hinaus ist zu sagen, daß in der Schule bei Arbeitseinsätzen für alle auch wirklich alle gemeint und angesprochen sind. Es wird großer Wert darauf gelegt, daß geistige und organisatorische Arbeit von Männern und Frauen zusammen gemacht wird - da wo es beide betrifft; zum Beispiel arbeiten und entwickeln sich in der Schulleitung, im Unterricht und in Diskussionen Frauen und Männer gemeinsam. Jedoch wird körperliche Arbeit seltener gemeinsam verrichten. (21)

Wie zu allen Fragen und Aspekten der sozialistischen Gesellschaft und deren zukünftigen Ausgestaltung gibt es auch zu dieser Frage eher nur Formulierungsansätze von Rahmenbedingungen, die dann später konkret ausgefüllt werden müssen, wenn es um die Realisierung geht. Und einiges zeigt sich ja schon am Partei- und Frontalltag.

„ Wir versuchen sie alle aus den Wohnungen zu locken und in den Kampf zu holen, sie also zum Leben hinzuführen. Kampf ist nicht nur Kampf in den Bergen mit der Waffe. Raus aus dem Haus, rein in das Leben mit all seinen Bereichen. Die Befreiung der Frau kann von ihr auch nur erreicht werden, wenn sie selbst an der Produktion teilnimmt. Das sind aber allgemein-sozialistische Prinzipien, die auch wir vertreten. Im Realsozialismus wurden ja auch Maßnahmen für Frauen getroffen, damit sie auch aus eingrenzenden Lebenszusammenhängen heraus können. Beispielsweise hat man da Kindergärten aufgebaut oder Ganztagsschulen entwickelt. Das sind allgemeine Sachen, die für uns genauso gelten. Diese Logik, daß alles, was der Mann macht, die Frau auch machen muß - daß dies der Maßstab für die Befreiung der Frau sei - das ist falsch. Z.B. wenn die Frau schwanger wird, ein Kind bekommt, dann braucht sie natürlich eine Zeit, in der sie auf das Kind aufpaßt und sich darum kümmert. Das ist der Wunsch jeder Mutter. Diese Tatsache muß man respektieren. Man kann der auch nicht sagen: Soundsoviel Zeit hast du! - und danach muß sie dann weitermachen. Also, es geht darum, die Möglichkeiten so zu schaffen, daß ihre sozialen Rechte stecken und wie weit die Frau sich auch auf der politischen Ebene beteiligt. Der Mann hat die Frau als kleine Schwester gesehen, sie ihn als großen Bruder. Und die kleine Schwester läßt man halt respektiert werden. (22 a)  Gleichberechtigung drückt sich darin aus, daß beide - Mann und Frau - in den Produktionsverhältnissen arbeiten, während der große Bruder ißt und sich bedienen läßt. Das ist einer der Punkte in der Frau/Mann-Beziehung, gegen den am meisten gekämpft wird. Natürlich ist es auch so, daß sich die Frau innerhalb der Partei gegen all die Sachen nicht so gut schützen kann, weil sie aus den Feudalstrukturen entstammt und von ihnen geprägt ist. Deshalb ist sie dann auch bereit, solche Aufgaben zu übernehmen, diese Rolle weiterzuspielen. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum die Frauenarmee innerhalb der ARGK gegründet wurde."
 


(21) Siehe hierzu auch den Abschnitt III. zur Frauenarmee.
(22a) Möglichkeit erscheint hier als Ausdruck einer realistischen Haltung und Einschätzung. Es geht eben nicht um eine Garantie, weil sie wissen, wie vielfältig die zu überwindenden Schützengräben sind und wie dieser Raum nur von den Frauen selber ausgefüllt werden kann.