Die Ereignisse des Jahres "2000 minus 1"

Wie wir uns noch erinnern können, ist der Vorsitzende der PKK, Abdullah Öcalan, im Oktober 1998 durch eine internationale Zusammenarbeit gezwungen worden, Syrien zu verlassen. Die Route der Treibjagd bis zu seiner Verschleppung aus Kenia in die Türkei am 15. Februar 1999 führte über 3 Kontinente. Nach allem, was heute über die Hintergründe des Komplotts bekannt ist, lag die Regie bei dieser Operation in den Händen der USA und spielten mehrere NATO-Staaten dabei eine entscheidende Rolle. Und die EU unter dem Vorsitz der Bundesrepublik Deutschland diente bei diesem schmutzigen Geschäft als Feigenblatt.
Wir erinnern uns auch noch an die nach der Ankunft Öcalans in Rom von Bundeskanzler Schröder und Außenminister Fischer sowie ihren italienischen Amtskollegen D'Alema und Dini am 27. und 28. November 1998 gemachten Versprechungen: "Wir werden eine europäische Initiative zur Lösung der Kurdenfrage starten."
Aber nach dieser öffentlichen Ankündigung geschah im positiven Sinne nichts. Sie haben bei den Kurden Hoffnungen geweckt und sie später im Stich gelassen. Öcalan wurde letztendlich an seine Gegner in der Türkei ausgeliefert, dort am 29. Juni 1999 zum Tode verurteilt und sitzt auf Imrali in Isolationshaft.
Nach diesen Geschehnissen hatte die PKK 3 Optionen:
a) sich zu ergeben,
b) den bewaffneten Kampf noch zu intensivieren und auszuweiten, der sich dann zu einem Bürgerkrieg wie in Bosnien hätte entwickeln können, oder
c) alle militärischen Aktionen einzustellen und zu versuchen, auf demokratischem Wege eine Lösung zu erreichen.
Und die PKK, die seit 1993 selber dreimal einen einseitigen Waffenstillstand verkündete, um die Türkei zu einer friedlichen Lösung zu bewegen, hat die Hauptbotschaft der am internationalen Komplott gegen Öcalan Beteiligten verstanden. Diese lautete: "Rechte werden nicht mehr durch Revolutionen und Waffengewalt erreicht, sondern durch Reformen und mit friedlich-demokratischen Mitteln."
Auch deshalb entschied sie sich für die 3. Option. Um eine friedliche Lösung der Kurdenfrage innerhalb der Staatsgrenzen der Türkei zu suchen, stellte die PKK den bewaffneten Kampf im Sommer 1999 ein und begann, ihre Kämpfer von türkischem Territorium zurückzuziehen. Zudem wurden 2 Delegationen mit Friedensbotschaftern, bestehend aus je 8 Personen -eine aus den Bergen, eine aus Europa- als Zeichen des guten Willens in die Türkei geschickt.


Die Beitrittskandidatur der Türkei und der Druck von außen