Willkommen beim Kurdistan Informationszentrum Köln
Kaiser-Friedrich-Str. 63, Postfach 12 11 22, 10 605 Berlin
Tel:  (49) 030–32764023, Fax: (49) 030–32764025 
e-mail:KurdistanIZ@aol.com 

Berlin, 16 April 2002

Im folgenden dokumentieren wir die Abschlusserklärung des Kongresses.


ABSCHLUSSERKLÄRUNG DES KONGRESSES

Mit dem VIII. PKK-Kongress hat für unsere Bewegung und unser Volk die Phase einer neuen historischen Entwicklung begonnen


Vom 4. - 10. April 2002 führte unsere Partei ihren VIII. Kongress durch. Dieser konnte nach langer Vorbereitung unter Beteiligung von 285 Delegierten mit Erfolg abgeschlossen werden. Die Delegierten setzten sich aus allen Teilen Kurdistans kommenden Volksvertretern zusammen. Wichtige Diskussionen entlang einer umfangreichen Tagesordnung bestimmten unseren Kongress. Unter dem Eindruck einer Phase, die stark von Kampf und rasanten Veränderungen geprägt ist, wurde eine Vielzahl von historischen Beschlüssen gefasst. Diese legen eine Linie fest, mit der den zukünftigen Entwicklungen des kurdischen Volkes und des gesamten Mittleren Ostens entsprochen werden soll.

Zu Beginn wurden die Thesen behandelt, die unser Vorsitzender Abdullah Öcalan zur Bewertung durch unseren Kongress eingereicht hatte, welche einen wegweisenden Charakter für die Menschheit im neuen Jahrhundert besitzen. So erklärte unser Vorsitzender die Eingabe, die er an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EuGMR) richtete, gleichzeitig zum Rechenschaftsbericht für den VIII. Kongress unserer Partei. Dieser wurde seitens unseres Kongress zum Manifest einer demokratischen Zivilisation erklärt. Demnach kommt in diesem ein gedankliches Niveau zum Tragen, was als eines der systematischen und umfassendsten der Menschheitsgeschichte bezeichnet werden kann. Unser Kongress begreift es als seine Hauptaufgabe dafür zu sorgen, die die im Manifest zum Tragen kommende Lebensphilosophie, Ethik und politische Linie, der Bewegung und dem Volk näher zu bringen. Weiterhin soll dies an die sozialistische und demokratische Öffentlichkeit vermittelt werden. Auf dieser Grundlage bewertete unser Kongress die politischen Entwicklungen und den Kampf im Mittleren Osten aus den verschiedensten Perspektiven. Er wies auf die Phase des Wandels hin, die nach dem Zerfall der Sowjetunion begann und nach den Ereignissen vom 11. September 2002 einen globalen Charakter angenommen hat. Diese Phase wurde als Ausdruck für die Veränderung des westlichen Systems gewertet, dass nur unzureichend die vorhandenen Probleme gemäß den Kriterien einer demokratischen Zivilisation zu lösen vermag. Dabei wurde unterstrichen, dass am Ende dieses Kampfes - unabhängig von seiner Dauer und seinen Methoden - ein neues internationales System entstehen wird, welches auf Frieden und Demokratie basieren wird. Das aktive Engagement der Völker und demokratischen Kräfte, sowie deren verstärkte Organisierung im demokratischen Kampf wurden als notwendig erachtet. Dabei wird der Rolle der Frauen und der Jugend eine große Bedeutung beigemessen.

Auch der umfassende Kampf im Mittleren Osten und die maßlose Gewaltanwendung im Palästina-Israel-Konflikt, waren Gegenstand der Diskussion. So wurden seine historischen und gegenwärtigen Wurzeln eingehend untersucht und Ansätze für eine Lösung entwickelt. Nationalismus und des religiösen Dogmatismus sind heute als anachronistisch zu betrachten. Dogmatisches und utopistisches Vorgehen - unanhängig davon, aus welcher Ideologie es sich speist - vertieft die Probleme und produziert weitere Gewalt, anstatt zu einer Lösung zu führen. Deshalb können die Probleme in der Region nur durch eine mentale Revolution mittels Aufklärung, welche sich an der demokratischen Zivilisation und der Einheit orientiert, einer Lösung zugeführt werden.

Vor diesem Hintergrund ruft unser Kongress alle betreffenden internationalen und regionalen Kräfte zu einem konstruktiveren und mehr lösungsorientierten Handeln auf.

Des weiteren wurde die Aktivitäten zur Umsetzung der Beschlüsse des VII. außerordentlichen Kongresses, die auf eine Neustrukturierung unserer Organisation abzielen, und deren Ergebnisse einer Bewertung unterzogen. Demnach wurde auf der Grundlage des Rechenschaftsberichtes des Parteirates, die zurückliegende zweijährige Praxis, deren Niveau, die dabei entstandenen Schwierigkeiten und vorhandenen Mängel im Umstrukturierungsprozess untersucht. Dieser wurde 1993 eingeleitet und setzte sich mit dem Waffenstillstand vom 1. September 1998 entgültig durch. Nach dem VII. Kongress wurde dieser planmäßig betrieben. Dabei kam man zum Schluss, dass dieser Prozess in ideologischer und organisatorischer abgeschlossen ist. Demnach konnte eine umfassende ideologische und politische Erneuerung erreicht werden. Mit der Entwicklung einer neuen Strategie ist ein Kader- und Organisationsbau geschaffen worden, der für eine Erneuerung und Neustrukturierung offen ist.

Der Kongress hob die historische Bedeutung dieser Entwicklung hervor. Auf der Grundlage des "Dokumentes für den Wandel der apoistischen Bewegung" wurden diese noch detaillierter diskutiert. Der Name der PKK stand für das nationale Erwachen und Widerstand der apoistischen Bewegung. Dementsprechend ist er ein Symbol für das kurdische Nationalbewusstsein und für die kurdische Identität. Auch wurden auf die großen beständigen Werte hingewiesen, die durch vierundzwanzig Jahre heldenhaften Kampf geschaffen wurden, und deshalb ein Ausdruck des nationalen Widerstandes des kurdischen Volkes sind. Gleichzeitig wurden auch die Fehler und Mängel, die während dieser Zeit auftraten, genau untersucht. Als Hauptursache hierfür wurde das innerhalb der PKK entstandene Bandentum benannt und verurteilt. So befand der Kongress es für angemessen, weiterhin an einer vollständigen Aufdeckung zu arbeiten. Folglich wurde festgestellt, dass die PKK mit ihren Errungenschaften und Fehlern ihre historische Mission erfüllt hat. Durch das erwachte kurdische Nationalbewusstsein hat sie unwiderruflich ihren Platz in der Weltgeschichte eingenommen hat. Aufgrund der weitreichenden Entwicklungen und Veränderungen der apoistischen Bewegung ist die Form der PKK überwunden worden. Deshalb wurde beschlossen, mit dem 4. April alle Aktivitäten im Namen der PKK einzustellen. Demzufolge sind ab diesem Zeitpunkt alle Aktivitäten, die in diesem Namen durchgeführt werden. Als illegitim zu betrachten.

Im Anschluss dieses Beschlusses ging der Kongress zum Entwurf eines neuen Programmes und einer neuen Satzung über. In diesem Zusammenhang wurde ein neues Organisierungsmodell beschlossen, dass auf der neuen Demokratie- und Friedenslinie basiert. Das im Sinne einer demokratischen Zivilisation orientierte Programm wurde unter Beachtung von Änderungsvorschlägen angenommen. Somit wandelte sich der VIII. Parteikongress zum Gründungskongress einer neuen Organisation, bei der eine neue Organisierungsform gemäß der neuen Strategie der apoistischen Bewegung beschlossen wurde. Konkret wurde die Gründung von Organisationen für alle Teile Kurdistans beschlossen. Des weiteren werden Organisationen in den dazugehörigen Ländern gegründet werden. Die ideologische Linie und das politische Programm dieser Organisationen werden sich an einer demokratischen Lösung der kurdischen Frage orientieren. Dabei sollen Formen gefunden werden. Die die spezifischen Bedingungen in den jeweiligen Ländern beachten. Des weiteren wurde es für angemessen erachtet, eine Koordinationsorganisation zu gründen, die in dieser Phase über die Umsetzung der neuen Strategie wachen soll. Diese Organisation wird zukünftig den Namen KADEK (Kongreya Azadi u Demokrasiya Kurdistan - Freiheit und Demokratie Kongress Kurdistans) führen.


Weitere wichtige Beschlüsse wurden gefasst, welche die Aktivitäten im ideologischen, politischen und praktischen Bereich betreffen. Der VIII. Kongress wurde mit der Wahl eines neuen Vorstandes und der Wahl des Genossen Abdullah Öcalan zum Generalvorsitzenden beendet.

Als legitimer und einziger Nachfolger der PKK, vertritt der KADEK die Position, dass die Zukunft der demokratischen Zivilisation gehört. Demnach bedarf die Menschheit eines demokratischen Wandels im Zuge der wissenschaftlichen und technischen Revolution, der sich auf sämtliche Bereiche des Sozialwesens, der Kultur, der Ideologie und Politik erstreckt.

Erklärtes Ziel des KADEK ist die Einheit des kurdischen Volkes mit den Nachbarvölkern auf freiwilliger Basis. Auf diese Weise soll der Grundstein für den Übergang in die Ära der demokratischen Zivilisation gelegt werden. Deshalb strebt er eine Einheit aller freiheitsliebenden und demokratischen Kräfte der kurdischen Gesellschaft an. Des weiteren beabsichtigt er auf der Basis eines freiwilligen Zusammenlebens des kurdischen Volkes mit den Völkern des Mittleren Ostens die demokratische Einheit des Mittleren Ostens entwickeln. Auf diese Weise soll ein internationales System aufgebaut werden, welches auf demokratischen, friedlichen, gerechten und freiheitlichen Prinzipien beruht.

Der KADEK strebt eine Lösung der kurdischen Frage - die eines der tragischsten Probleme der Welt bzw. des Mittleren Ostens darstellt - auf der Basis demokratisch-freiheitlicher Prinzipien an, ohne gültige Grenzen in Frage zu stellen. So vertritt er die Ansicht, dass das System des 20. Jahrhunderts, welches sich auf Nationalismus stützt und auf der Basis der Teilung und Zersplitterung entstanden ist, keine Lösung für die bestehenden Problem bieten kann. Vielmehr ist es die Quelle dieser Probleme. Vor diesem Hintergrund lehnt er ein System, das Leugnung und Vernichtung von Völkern vorsieht, ab. Mit dem Kampf der Völker in dieser Region, insbesondere dem des kurdischen Volkes, wurde dieses System durchbrochen. Deshalb wird es im neuen Jahrhundert nicht möglich sein, das vorhandene System weiterhin aufrecht zu erhalten. Daher ist die Überwindung dieses Systems unausweichlich. Ein neues, auf eine Lösung der Probleme orientiertes System muss geschaffen werden. Daher ruft der KADEK die für das alte System verantwortlichen internationalen Kräfte, die USA, die EU und Russland dazu auf, eine neue Kurden- und Mittlerer Ostenpolitik zu entwickeln, die eine demokratische Lösung ermöglicht.

Der KADEK vertritt die Ansicht, dass alle Probleme des Mittleren Ostens, insbesondere der arabisch-israelische Konflikt und die kurdische Frage, nur auf der Grundlage eines demokratischen Wandels gelöst werden kann. Diese ineinander verwobenen Probleme bedürfen einer regionalen Lösung, die auf der Strategie einer demokratischen Einheit des Mittleren Ostens beruht. Daher ist eine mentale Revolution, eine demokratische Aufklärung und Renaissance notwendig, um alle Formen des Dogmatismus und irrealen Utopien zu überwinden. Es ist zwingend notwendig, auf dieser Grundlage jegliche Art von Rückständigkeit zu überwinden und einen umfassenden Prozess des Wandels und Konsolidierung in Gang zu setzen. So macht sich der KADEK die Zusammenarbeit mit allen fortschrittlichen und demokratischen Kräften des Mittleren Ostens zur Grundlage, um gemeinsam gegen jegliche Form von Rückständigkeit vorzugehen und für einen neuen Mittleren Osten zu arbeiten.

In der gegenwärtigen Situation ist die kurdische Frage für alle betroffenen Staaten und Gesellschaften, insbesondere für die Türkei, Hauptgrund für deren Rückständigkeit. Solange dieses Problem nicht gelöst wird, wird sich an dieser Situation nichts ändern. Deshalb ist die Lösung der kurdischen Frage die Voraussetzung für die Lösung ihrer gegenwärtigen Probleme. Nur auf diese Weise können sie einen demokratischen und freiheitlichen Charakter annehmen, ihre Rückständigkeit überwinden und sich weiter entwickeln bzw. an Stärke hinzugewinnen. Der KADEK strebt eine Lösung der kurdischen Frage an, ohne bestehende Staatsgrenzen in Frage zu stellen. Weiterhin strebt er eine Demokratisierung der jeweiligen Staaten an, ohne die existierenden Staaten zu zerstören. In diesem Rahmen ruft der KADEK alle betroffenen Staaten dazu auf, insbesondere die die Türkische Republik, ihre anachronistische Verleugnungs- und Vernichtungspolitik aufzugeben, die bisher eine Lösung der kurdischen Frage verhindert hat. Weiterhin fordert er dazu auf, die Rechte des kurdischen Volkes, die von internationalen Rechtsnormen gedeckt sind, anzuerkennen. Die vollständige Abschaffung der Todesstrafe, das Recht auf muttersprachlichen Unterricht und medialer Betätigung in kurdisch, das Recht auf freie politische Betätigung im demokratischen Rahmen und die Möglichkeit, sich an der Machtausübung beteiligen zu können, wird den Weg für eine rechtlich-demokratische Lösung ebnen. Lösungen die auf dieser Grundlage erreicht werden, sind die Unterstützung des kurdischen Volkes sicher.

Der KADEK unterstützt alle Parteien und Organisationen in ihrem Streben Regierungsverantwortung zu übernehmen, welche eine demokratische Lösung befürworten, ohne selbst die Macht anzustreben. In diesem Rahmen unterstützt er alle politischen Parteien und zivilgesellschaftlichen Institutionen, die nicht im Widerspruch zur Linie einer demokratischen Zivilisation stehen. Der KADEK ist der Überzeugung, dass dies der einzig richtige Weg für eine demokratische Lösung der kurdischen Frage und für die demokratische und freiheitliche Entwicklung der Gesellschaften ist, mit denen die Kurden gemeinsam leben. So fordert er das kurdische Volk in allen Teilen Kurdistans dazu auf, mit der Bevölkerung der jeweiligen Länder eine starke Einheit zu bilden, wenn die freie Artikulation seiner Identität gegeben ist. Der KADEK ruft insbesondere alle demokratischen, sozialistischen, sozialdemokratischen Kräfte und die Zivilgesellschaft in der Türkei dazu auf, eine breite Einheit für die Entwicklung einer freien demokratischen Gesellschaft zu bilden. Gleichzeitig richtet er diesen Aufruf an alle demokratischen Kräfte in den anderen betroffenen Ländern. Er appelliert an diese Kräfte, gemeinsam mit dem kurdischen Volk an der Lösung der kurdischen Frage zusammenzuarbeiten.

Der KADEK begreift die Lösung der kurdischen Frage und die demokratische freiheitliche Entwicklung der kurdischen Gesellschaft, als Aufgabe des Volkes in den jeweiligen Teilen Kurdistans. Jedoch sieht er eine demokratische und solidarische Zusammenarbeit zwischen den jeweiligen Teilen Kurdistans vor. Die Artikulation der nationalen Einheit, sieht er auf höchster Ebene im Nationalkongress Kurdistans (KNK) gewährleistet. Deshalb wird er sich aktiv im KNK beteiligen und erklärt sich bereit, diesen weiter zu stärken und zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund erlässt der KADEK eine Amnestie für alle Vergehen in den vergangenen Jahren des Kampfes, die sich gegen die nationale Einheit richteten. Voraussetzung hierfür ist die Überwindung der Haltungen, die diesen Vergehen zu Grunde lagen. Im weiteren ruft er alle kurdischen nationalen Kräfte, alle Intellektuellen und Künstler dazu auf, am Prozess der Neukonsolidierung teilzunehmen und die nationale Einheit und Solidarität noch weiter zu vertiefen.

Als organisatorische Struktur nimmt sich der KADEK die demokratischen Arbeitsprinzipien zur Grundlage. So sieht er die Artikulation aller Schichten im Rahmen der Line der demokratischen Zivilisation vor. Daher erachtet er es für richtig, wenn sich Personen und Organisationen anschließen, welche der Linie der demokratischen Zivilisation verbunden sind. Deshalb ruft der KADEK alle dazu auf, die sich in der Vergangenheit aus unterschiedlichen Gründen von der Bewegung entfernt haben, sich dem Prozess des Neuaufbaus anzuschließen. Im weiteren ruft er die Dorfschützer und anderweitige Kräfte - die sich in der vergangenen Kampfzeit auf der Gegenseite positioniert hatten - dazu auf, von der Möglichkeit der beschlossenen Amnestie Gebrauch zu machen und von ihrer Gegnerschaft Abstand zu nehmen bzw. sich nach Möglichkeit den nationalen demokratischen Reihen anzuschließen.

Der KADEK versteht die gegen das kurdische Volk gerichtete Unterdrückung und Gewalt, die bis zum Verbot der Muttersprache reicht, als wahren Terrorismus und verurteilt diesen auf das Schärfste. Im weiteren verurteilt er jede Form des Terrorismus, da er die freiheitliche demokratische Entwicklung von Individuen und Völkern schädigt, zum Chaos führt, Zerstörung anrichtet und keine Methode darstellt, die einer Lösung dienlich ist. Der KADEK befindet es für richtig, im Zuge einer demokratischen Lösung jegliche Art von militärischer Auseinandersetzung zu beenden, eine Atmosphäre des Friedens und der Geschwisterlichkeit zu schaffen, und die Guerilla auf der Grundlage einer solchen Lösung gebunden zu strukturieren. Um den Erfolg einer solchen Lösung zu gewährleisten, erachtet er den Ausbau der legitimen Selbstverteidigungsposition für notwendig.

Der KADEK sieht den friedlichen Volksaufstand als Methode zur Lösung von politischen und gesellschaftlichen Probleme vor. Diese erkennt er als die einzige Aktionsform an, die einen demokratischen Wandel des Staates und der Bevölkerung als auch eine freie Entfaltung des Volkes und des Individuums herbeiführen kann. Der KADEK ist davon überzeugt, dass die Frauen und die Jugend eine exponierte Stellung im Kampf für die demokratischen Rechte der Werktätigen und Beamten einnehmen. Weiterhin ist er davon überzeugt, dass die Organisierung der Zivilgesellschaft zum Aufbau einer demokratischen Zivilisation führen wird. Daher rufen wir alle Schichten des Volkes dazu auf - insbesondere die Frauen und die Jugend - für den Sieg der gesellschaftlichen Demokratie eine breite Organisierung zu entwickeln und in allen Bereichen die demokratischen politischen Volksaufstände, als treibende Kraft für eine Lösung der Probleme zu forcieren.

Die demokratische Zivilisation wird eine Ära sein, in der sich vor allem die Freiheit der Frau entwickeln wird. Es ist offensichtlich, dass die demokratische Umwandlung zur Befreiung der Gesellschaft, gleichzeitig eine Revolution für die Freiheit der Frau sein wird. Zum ersten Male entwickelt sich in diesem Jahrhundert der Befreiungskampf der Frau parallel zu dem der Völker. Es ist die Kraft des Befreiungskampfes der Frau, der die Völker zum Subjekt der Geschichte macht und im eigentlichen Sinne Frieden, Demokratie und Freiheit entwickelt. Vor diesem Hintergrund begreift der KADEK die Linie einer demokratischen Zivilisation als die Befreiungslinie der Frau. Deshalb befindet er es für richtig, dass diese Linie mit der Organisierung der Freien Frauenpartei (PJA) entwickelt wird. So setzt sich der KADEK zum Ziel, die interne freie und gleichberechtigte Beteiligung der Frau weiter zu entwickeln und die momentane Beteiligung zu zwei Fünfteln an Basis und Führung noch weiter auszubauen, und dies auf die gesamte Gesellschaft auszuweiten. Der KADEK ruft alle kurdischen Frauen dazu auf, sich weiterzubilden und ihr Bewusstsein zu erweitern. Des weiteren ruft er die kurdischen Frauen dazu auf, sich dem Freiheitskampf und der PJA anzuschließen, sich in allen Bereichen unseres Demokratie- und Freiheitskampfes sowie an den Serhildans aktiv und führend zu beteiligen. Im weiteren ruft er zum Zusammenschluss mit allen demokratischen Frauenbewegungen auf - insbesondere denen der türkischen, persischen und arabischen Frauen - um so die demokratische Lösung der kurdischen Frage voranzutreiben und den Frieden, die Demokratie und Freiheit weltweit zu fördern.

Neben den Frauen stellt die Jugend eine weitere treibende Kraft. Ihre Eigenschaften stellen eine Hauptkraft für Erneuerung, Gerechtigkeit und Freiheit dar. Die kurdische Jugend hat es verstanden, unter schwersten Bedingungen die kurdische Nation zu erwecken. Im weiteren entwickelte sie mit großem Mut und Opferbereitschaft den nationalen Widerstand gegen alle Formen von reaktionären Angriffen, die ihre Ursache im internationalen System haben. Auch heute besitzt sie die Kraft, die Rolle des Hauptakteurs im Demokratie- und Freiheitskampfes zu übernehmen. Der KADEK glaubt fest an die Kraft der Jugend. Insbesondere an die der kurdischen. Er begreift sich wie in seinen Anfängen, auch heute als eine Jugendbewegung. Deshalb rufen wir die gesamte Jugend dazu auf - Mädchen wie Jungen gleichermaßen - gemäß ihrer Natur für die neue Führungslinie einzutreten, die Führung in den politischen Serhildans zu übernehmen, das Volk zu organisieren und den Kampf stets weiterzuentwickeln.

Die Lösungsphase des Friedens und der Demokratie ist gleichzeitig die Phase der demokratischen Aufklärung, Renaissance und Reformen. Die kurdische Aufklärung und Renaissance ist der Ausdruck für die Aufklärung und Renaissance des Mittleren Ostens. Vor diesem Hintergrund ruft der KADEK alle kurdischen Intellektuellen, Schriftsteller und Künstler dazu auf, die Errungenschaften des 30jährigen Kampfes für eine wahre kurdische Aufklärung und Renaissance zu nutzen, die kurdische Sprache und Kultur in allen Bereichen weiter zu entwickeln und sich organisierend in einer Zusammenarbeit mit den Intellektuellen und Künstlern der Völker des Mittleren Ostens, die Führung in einer wahren Renaissance des Mittleren Ostens zu übernehmen.

Der VIII. PKK Parteikongress ebnete am 4. April den Weg zur Gründung des KADEK. Der KADEK besitzt die Kraft - die er von seinem Vorsitzenden, den Märtyrern und von seinem Volk erhält - auf der Grundlage der Erfahrungen und Errungenschaften eines dreißigjährigen Kampfes, die Aufgaben und Anforderungen zu erfüllen. Das Ziel ist definiert, der Weg ist aufgezeigt, die ersten Schritte wurden mit den Newrozserhildans 2002 und der Gründung der KADEK unternommen. Der Rest wird von der Innovationskraft, dem Mut und der Selbstlosigkeit unserer Genossinnen und Genossen, von der unvergleichbaren Kraft und Beteiligung unseres Volkes abhängen. Unsere Bewegung und unser Volk wird die demokratische Lösung der kurdischen Frage auf der Basis des demokratischen Wandels mit Erfolg realisieren.

Für einen demokratischen Mittleren Osten und ein freies Kurdistan!
Nieder mit jeder inneren und äußeren Rückständigkeit!
Es lebe unser Freiheits- und Demokratiekampf, unter der Führung unseres Vorsitzenden Apo!
Es lebe der KADEK, die Führungskraft unseres Volkes!
Es lebe unser Vorsitzender Apo!

15. April 2002
Vorstand des Freiheits und Demokratie Kongress Kurdistans

Rede von Riza Erdogan