Berlin,
16 April 2002
Im
folgenden dokumentieren wir die Abschlusserklärung des
Kongresses.
ABSCHLUSSERKLÄRUNG DES KONGRESSES
Mit
dem VIII. PKK-Kongress hat für unsere Bewegung und unser
Volk die Phase einer neuen historischen Entwicklung begonnen
Vom 4. - 10. April 2002 führte unsere Partei ihren VIII.
Kongress durch. Dieser konnte nach langer Vorbereitung unter
Beteiligung von 285 Delegierten mit Erfolg abgeschlossen werden.
Die Delegierten setzten sich aus allen Teilen Kurdistans kommenden
Volksvertretern zusammen. Wichtige Diskussionen entlang einer
umfangreichen Tagesordnung bestimmten unseren Kongress. Unter
dem Eindruck einer Phase, die stark von Kampf und rasanten
Veränderungen geprägt ist, wurde eine Vielzahl von
historischen Beschlüssen gefasst. Diese legen eine Linie
fest, mit der den zukünftigen Entwicklungen des kurdischen
Volkes und des gesamten Mittleren Ostens entsprochen werden
soll.
Zu Beginn
wurden die Thesen behandelt, die unser Vorsitzender Abdullah
Öcalan zur Bewertung durch unseren Kongress eingereicht
hatte, welche einen wegweisenden Charakter für die Menschheit
im neuen Jahrhundert besitzen. So erklärte unser Vorsitzender
die Eingabe, die er an den Europäischen Gerichtshof für
Menschenrechte (EuGMR) richtete, gleichzeitig zum Rechenschaftsbericht
für den VIII. Kongress unserer Partei. Dieser wurde seitens
unseres Kongress zum Manifest einer demokratischen Zivilisation
erklärt. Demnach kommt in diesem ein gedankliches Niveau
zum Tragen, was als eines der systematischen und umfassendsten
der Menschheitsgeschichte bezeichnet werden kann. Unser Kongress
begreift es als seine Hauptaufgabe dafür zu sorgen, die
die im Manifest zum Tragen kommende Lebensphilosophie, Ethik
und politische Linie, der Bewegung und dem Volk näher
zu bringen. Weiterhin soll dies an die sozialistische und
demokratische Öffentlichkeit vermittelt werden. Auf dieser
Grundlage bewertete unser Kongress die politischen Entwicklungen
und den Kampf im Mittleren Osten aus den verschiedensten Perspektiven.
Er wies auf die Phase des Wandels hin, die nach dem Zerfall
der Sowjetunion begann und nach den Ereignissen vom 11. September
2002 einen globalen Charakter angenommen hat. Diese Phase
wurde als Ausdruck für die Veränderung des westlichen
Systems gewertet, dass nur unzureichend die vorhandenen Probleme
gemäß den Kriterien einer demokratischen Zivilisation
zu lösen vermag. Dabei wurde unterstrichen, dass am Ende
dieses Kampfes - unabhängig von seiner Dauer und seinen
Methoden - ein neues internationales System entstehen wird,
welches auf Frieden und Demokratie basieren wird. Das aktive
Engagement der Völker und demokratischen Kräfte,
sowie deren verstärkte Organisierung im demokratischen
Kampf wurden als notwendig erachtet. Dabei wird der Rolle
der Frauen und der Jugend eine große Bedeutung beigemessen.
Auch der
umfassende Kampf im Mittleren Osten und die maßlose
Gewaltanwendung im Palästina-Israel-Konflikt, waren Gegenstand
der Diskussion. So wurden seine historischen und gegenwärtigen
Wurzeln eingehend untersucht und Ansätze für eine
Lösung entwickelt. Nationalismus und des religiösen
Dogmatismus sind heute als anachronistisch zu betrachten.
Dogmatisches und utopistisches Vorgehen - unanhängig
davon, aus welcher Ideologie es sich speist - vertieft die
Probleme und produziert weitere Gewalt, anstatt zu einer Lösung
zu führen. Deshalb können die Probleme in der Region
nur durch eine mentale Revolution mittels Aufklärung,
welche sich an der demokratischen Zivilisation und der Einheit
orientiert, einer Lösung zugeführt werden.
Vor diesem
Hintergrund ruft unser Kongress alle betreffenden internationalen
und regionalen Kräfte zu einem konstruktiveren und mehr
lösungsorientierten Handeln auf.
Des weiteren
wurde die Aktivitäten zur Umsetzung der Beschlüsse
des VII. außerordentlichen Kongresses, die auf eine
Neustrukturierung unserer Organisation abzielen, und deren
Ergebnisse einer Bewertung unterzogen. Demnach wurde auf der
Grundlage des Rechenschaftsberichtes des Parteirates, die
zurückliegende zweijährige Praxis, deren Niveau,
die dabei entstandenen Schwierigkeiten und vorhandenen Mängel
im Umstrukturierungsprozess untersucht. Dieser wurde 1993
eingeleitet und setzte sich mit dem Waffenstillstand vom 1.
September 1998 entgültig durch. Nach dem VII. Kongress
wurde dieser planmäßig betrieben. Dabei kam man
zum Schluss, dass dieser Prozess in ideologischer und organisatorischer
abgeschlossen ist. Demnach konnte eine umfassende ideologische
und politische Erneuerung erreicht werden. Mit der Entwicklung
einer neuen Strategie ist ein Kader- und Organisationsbau
geschaffen worden, der für eine Erneuerung und Neustrukturierung
offen ist.
Der Kongress
hob die historische Bedeutung dieser Entwicklung hervor. Auf
der Grundlage des "Dokumentes für den Wandel der
apoistischen Bewegung" wurden diese noch detaillierter
diskutiert. Der Name der PKK stand für das nationale
Erwachen und Widerstand der apoistischen Bewegung. Dementsprechend
ist er ein Symbol für das kurdische Nationalbewusstsein
und für die kurdische Identität. Auch wurden auf
die großen beständigen Werte hingewiesen, die durch
vierundzwanzig Jahre heldenhaften Kampf geschaffen wurden,
und deshalb ein Ausdruck des nationalen Widerstandes des kurdischen
Volkes sind. Gleichzeitig wurden auch die Fehler und Mängel,
die während dieser Zeit auftraten, genau untersucht.
Als Hauptursache hierfür wurde das innerhalb der PKK
entstandene Bandentum benannt und verurteilt. So befand der
Kongress es für angemessen, weiterhin an einer vollständigen
Aufdeckung zu arbeiten. Folglich wurde festgestellt, dass
die PKK mit ihren Errungenschaften und Fehlern ihre historische
Mission erfüllt hat. Durch das erwachte kurdische Nationalbewusstsein
hat sie unwiderruflich ihren Platz in der Weltgeschichte eingenommen
hat. Aufgrund der weitreichenden Entwicklungen und Veränderungen
der apoistischen Bewegung ist die Form der PKK überwunden
worden. Deshalb wurde beschlossen, mit dem 4. April alle Aktivitäten
im Namen der PKK einzustellen. Demzufolge sind ab diesem Zeitpunkt
alle Aktivitäten, die in diesem Namen durchgeführt
werden. Als illegitim zu betrachten.
Im Anschluss
dieses Beschlusses ging der Kongress zum Entwurf eines neuen
Programmes und einer neuen Satzung über. In diesem Zusammenhang
wurde ein neues Organisierungsmodell beschlossen, dass auf
der neuen Demokratie- und Friedenslinie basiert. Das im Sinne
einer demokratischen Zivilisation orientierte Programm wurde
unter Beachtung von Änderungsvorschlägen angenommen.
Somit wandelte sich der VIII. Parteikongress zum Gründungskongress
einer neuen Organisation, bei der eine neue Organisierungsform
gemäß der neuen Strategie der apoistischen Bewegung
beschlossen wurde. Konkret wurde die Gründung von Organisationen
für alle Teile Kurdistans beschlossen. Des weiteren werden
Organisationen in den dazugehörigen Ländern gegründet
werden. Die ideologische Linie und das politische Programm
dieser Organisationen werden sich an einer demokratischen
Lösung der kurdischen Frage orientieren. Dabei sollen
Formen gefunden werden. Die die spezifischen Bedingungen in
den jeweiligen Ländern beachten. Des weiteren wurde es
für angemessen erachtet, eine Koordinationsorganisation
zu gründen, die in dieser Phase über die Umsetzung
der neuen Strategie wachen soll. Diese Organisation wird zukünftig
den Namen KADEK (Kongreya Azadi u Demokrasiya Kurdistan -
Freiheit und Demokratie Kongress Kurdistans) führen.
Weitere wichtige Beschlüsse wurden gefasst, welche die
Aktivitäten im ideologischen, politischen und praktischen
Bereich betreffen. Der VIII. Kongress wurde mit der Wahl eines
neuen Vorstandes und der Wahl des Genossen Abdullah Öcalan
zum Generalvorsitzenden beendet.
Als legitimer
und einziger Nachfolger der PKK, vertritt der KADEK die Position,
dass die Zukunft der demokratischen Zivilisation gehört.
Demnach bedarf die Menschheit eines demokratischen Wandels
im Zuge der wissenschaftlichen und technischen Revolution,
der sich auf sämtliche Bereiche des Sozialwesens, der
Kultur, der Ideologie und Politik erstreckt.
Erklärtes
Ziel des KADEK ist die Einheit des kurdischen Volkes mit den
Nachbarvölkern auf freiwilliger Basis. Auf diese Weise
soll der Grundstein für den Übergang in die Ära
der demokratischen Zivilisation gelegt werden. Deshalb strebt
er eine Einheit aller freiheitsliebenden und demokratischen
Kräfte der kurdischen Gesellschaft an. Des weiteren beabsichtigt
er auf der Basis eines freiwilligen Zusammenlebens des kurdischen
Volkes mit den Völkern des Mittleren Ostens die demokratische
Einheit des Mittleren Ostens entwickeln. Auf diese Weise soll
ein internationales System aufgebaut werden, welches auf demokratischen,
friedlichen, gerechten und freiheitlichen Prinzipien beruht.
Der KADEK
strebt eine Lösung der kurdischen Frage - die eines der
tragischsten Probleme der Welt bzw. des Mittleren Ostens darstellt
- auf der Basis demokratisch-freiheitlicher Prinzipien an,
ohne gültige Grenzen in Frage zu stellen. So vertritt
er die Ansicht, dass das System des 20. Jahrhunderts, welches
sich auf Nationalismus stützt und auf der Basis der Teilung
und Zersplitterung entstanden ist, keine Lösung für
die bestehenden Problem bieten kann. Vielmehr ist es die Quelle
dieser Probleme. Vor diesem Hintergrund lehnt er ein System,
das Leugnung und Vernichtung von Völkern vorsieht, ab.
Mit dem Kampf der Völker in dieser Region, insbesondere
dem des kurdischen Volkes, wurde dieses System durchbrochen.
Deshalb wird es im neuen Jahrhundert nicht möglich sein,
das vorhandene System weiterhin aufrecht zu erhalten. Daher
ist die Überwindung dieses Systems unausweichlich. Ein
neues, auf eine Lösung der Probleme orientiertes System
muss geschaffen werden. Daher ruft der KADEK die für
das alte System verantwortlichen internationalen Kräfte,
die USA, die EU und Russland dazu auf, eine neue Kurden- und
Mittlerer Ostenpolitik zu entwickeln, die eine demokratische
Lösung ermöglicht.
Der KADEK
vertritt die Ansicht, dass alle Probleme des Mittleren Ostens,
insbesondere der arabisch-israelische Konflikt und die kurdische
Frage, nur auf der Grundlage eines demokratischen Wandels
gelöst werden kann. Diese ineinander verwobenen Probleme
bedürfen einer regionalen Lösung, die auf der Strategie
einer demokratischen Einheit des Mittleren Ostens beruht.
Daher ist eine mentale Revolution, eine demokratische Aufklärung
und Renaissance notwendig, um alle Formen des Dogmatismus
und irrealen Utopien zu überwinden. Es ist zwingend notwendig,
auf dieser Grundlage jegliche Art von Rückständigkeit
zu überwinden und einen umfassenden Prozess des Wandels
und Konsolidierung in Gang zu setzen. So macht sich der KADEK
die Zusammenarbeit mit allen fortschrittlichen und demokratischen
Kräften des Mittleren Ostens zur Grundlage, um gemeinsam
gegen jegliche Form von Rückständigkeit vorzugehen
und für einen neuen Mittleren Osten zu arbeiten.
In der
gegenwärtigen Situation ist die kurdische Frage für
alle betroffenen Staaten und Gesellschaften, insbesondere
für die Türkei, Hauptgrund für deren Rückständigkeit.
Solange dieses Problem nicht gelöst wird, wird sich an
dieser Situation nichts ändern. Deshalb ist die Lösung
der kurdischen Frage die Voraussetzung für die Lösung
ihrer gegenwärtigen Probleme. Nur auf diese Weise können
sie einen demokratischen und freiheitlichen Charakter annehmen,
ihre Rückständigkeit überwinden und sich weiter
entwickeln bzw. an Stärke hinzugewinnen. Der KADEK strebt
eine Lösung der kurdischen Frage an, ohne bestehende
Staatsgrenzen in Frage zu stellen. Weiterhin strebt er eine
Demokratisierung der jeweiligen Staaten an, ohne die existierenden
Staaten zu zerstören. In diesem Rahmen ruft der KADEK
alle betroffenen Staaten dazu auf, insbesondere die die Türkische
Republik, ihre anachronistische Verleugnungs- und Vernichtungspolitik
aufzugeben, die bisher eine Lösung der kurdischen Frage
verhindert hat. Weiterhin fordert er dazu auf, die Rechte
des kurdischen Volkes, die von internationalen Rechtsnormen
gedeckt sind, anzuerkennen. Die vollständige Abschaffung
der Todesstrafe, das Recht auf muttersprachlichen Unterricht
und medialer Betätigung in kurdisch, das Recht auf freie
politische Betätigung im demokratischen Rahmen und die
Möglichkeit, sich an der Machtausübung beteiligen
zu können, wird den Weg für eine rechtlich-demokratische
Lösung ebnen. Lösungen die auf dieser Grundlage
erreicht werden, sind die Unterstützung des kurdischen
Volkes sicher.
Der KADEK
unterstützt alle Parteien und Organisationen in ihrem
Streben Regierungsverantwortung zu übernehmen, welche
eine demokratische Lösung befürworten, ohne selbst
die Macht anzustreben. In diesem Rahmen unterstützt er
alle politischen Parteien und zivilgesellschaftlichen Institutionen,
die nicht im Widerspruch zur Linie einer demokratischen Zivilisation
stehen. Der KADEK ist der Überzeugung, dass dies der
einzig richtige Weg für eine demokratische Lösung
der kurdischen Frage und für die demokratische und freiheitliche
Entwicklung der Gesellschaften ist, mit denen die Kurden gemeinsam
leben. So fordert er das kurdische Volk in allen Teilen Kurdistans
dazu auf, mit der Bevölkerung der jeweiligen Länder
eine starke Einheit zu bilden, wenn die freie Artikulation
seiner Identität gegeben ist. Der KADEK ruft insbesondere
alle demokratischen, sozialistischen, sozialdemokratischen
Kräfte und die Zivilgesellschaft in der Türkei dazu
auf, eine breite Einheit für die Entwicklung einer freien
demokratischen Gesellschaft zu bilden. Gleichzeitig richtet
er diesen Aufruf an alle demokratischen Kräfte in den
anderen betroffenen Ländern. Er appelliert an diese Kräfte,
gemeinsam mit dem kurdischen Volk an der Lösung der kurdischen
Frage zusammenzuarbeiten.
Der KADEK
begreift die Lösung der kurdischen Frage und die demokratische
freiheitliche Entwicklung der kurdischen Gesellschaft, als
Aufgabe des Volkes in den jeweiligen Teilen Kurdistans. Jedoch
sieht er eine demokratische und solidarische Zusammenarbeit
zwischen den jeweiligen Teilen Kurdistans vor. Die Artikulation
der nationalen Einheit, sieht er auf höchster Ebene im
Nationalkongress Kurdistans (KNK) gewährleistet. Deshalb
wird er sich aktiv im KNK beteiligen und erklärt sich
bereit, diesen weiter zu stärken und zu unterstützen.
Vor diesem Hintergrund erlässt der KADEK eine Amnestie
für alle Vergehen in den vergangenen Jahren des Kampfes,
die sich gegen die nationale Einheit richteten. Voraussetzung
hierfür ist die Überwindung der Haltungen, die diesen
Vergehen zu Grunde lagen. Im weiteren ruft er alle kurdischen
nationalen Kräfte, alle Intellektuellen und Künstler
dazu auf, am Prozess der Neukonsolidierung teilzunehmen und
die nationale Einheit und Solidarität noch weiter zu
vertiefen.
Als organisatorische
Struktur nimmt sich der KADEK die demokratischen Arbeitsprinzipien
zur Grundlage. So sieht er die Artikulation aller Schichten
im Rahmen der Line der demokratischen Zivilisation vor. Daher
erachtet er es für richtig, wenn sich Personen und Organisationen
anschließen, welche der Linie der demokratischen Zivilisation
verbunden sind. Deshalb ruft der KADEK alle dazu auf, die
sich in der Vergangenheit aus unterschiedlichen Gründen
von der Bewegung entfernt haben, sich dem Prozess des Neuaufbaus
anzuschließen. Im weiteren ruft er die Dorfschützer
und anderweitige Kräfte - die sich in der vergangenen
Kampfzeit auf der Gegenseite positioniert hatten - dazu auf,
von der Möglichkeit der beschlossenen Amnestie Gebrauch
zu machen und von ihrer Gegnerschaft Abstand zu nehmen bzw.
sich nach Möglichkeit den nationalen demokratischen Reihen
anzuschließen.
Der KADEK
versteht die gegen das kurdische Volk gerichtete Unterdrückung
und Gewalt, die bis zum Verbot der Muttersprache reicht, als
wahren Terrorismus und verurteilt diesen auf das Schärfste.
Im weiteren verurteilt er jede Form des Terrorismus, da er
die freiheitliche demokratische Entwicklung von Individuen
und Völkern schädigt, zum Chaos führt, Zerstörung
anrichtet und keine Methode darstellt, die einer Lösung
dienlich ist. Der KADEK befindet es für richtig, im Zuge
einer demokratischen Lösung jegliche Art von militärischer
Auseinandersetzung zu beenden, eine Atmosphäre des Friedens
und der Geschwisterlichkeit zu schaffen, und die Guerilla
auf der Grundlage einer solchen Lösung gebunden zu strukturieren.
Um den Erfolg einer solchen Lösung zu gewährleisten,
erachtet er den Ausbau der legitimen Selbstverteidigungsposition
für notwendig.
Der KADEK
sieht den friedlichen Volksaufstand als Methode zur Lösung
von politischen und gesellschaftlichen Probleme vor. Diese
erkennt er als die einzige Aktionsform an, die einen demokratischen
Wandel des Staates und der Bevölkerung als auch eine
freie Entfaltung des Volkes und des Individuums herbeiführen
kann. Der KADEK ist davon überzeugt, dass die Frauen
und die Jugend eine exponierte Stellung im Kampf für
die demokratischen Rechte der Werktätigen und Beamten
einnehmen. Weiterhin ist er davon überzeugt, dass die
Organisierung der Zivilgesellschaft zum Aufbau einer demokratischen
Zivilisation führen wird. Daher rufen wir alle Schichten
des Volkes dazu auf - insbesondere die Frauen und die Jugend
- für den Sieg der gesellschaftlichen Demokratie eine
breite Organisierung zu entwickeln und in allen Bereichen
die demokratischen politischen Volksaufstände, als treibende
Kraft für eine Lösung der Probleme zu forcieren.
Die demokratische
Zivilisation wird eine Ära sein, in der sich vor allem
die Freiheit der Frau entwickeln wird. Es ist offensichtlich,
dass die demokratische Umwandlung zur Befreiung der Gesellschaft,
gleichzeitig eine Revolution für die Freiheit der Frau
sein wird. Zum ersten Male entwickelt sich in diesem Jahrhundert
der Befreiungskampf der Frau parallel zu dem der Völker.
Es ist die Kraft des Befreiungskampfes der Frau, der die Völker
zum Subjekt der Geschichte macht und im eigentlichen Sinne
Frieden, Demokratie und Freiheit entwickelt. Vor diesem Hintergrund
begreift der KADEK die Linie einer demokratischen Zivilisation
als die Befreiungslinie der Frau. Deshalb befindet er es für
richtig, dass diese Linie mit der Organisierung der Freien
Frauenpartei (PJA) entwickelt wird. So setzt sich der KADEK
zum Ziel, die interne freie und gleichberechtigte Beteiligung
der Frau weiter zu entwickeln und die momentane Beteiligung
zu zwei Fünfteln an Basis und Führung noch weiter
auszubauen, und dies auf die gesamte Gesellschaft auszuweiten.
Der KADEK ruft alle kurdischen Frauen dazu auf, sich weiterzubilden
und ihr Bewusstsein zu erweitern. Des weiteren ruft er die
kurdischen Frauen dazu auf, sich dem Freiheitskampf und der
PJA anzuschließen, sich in allen Bereichen unseres Demokratie-
und Freiheitskampfes sowie an den Serhildans aktiv und führend
zu beteiligen. Im weiteren ruft er zum Zusammenschluss mit
allen demokratischen Frauenbewegungen auf - insbesondere denen
der türkischen, persischen und arabischen Frauen - um
so die demokratische Lösung der kurdischen Frage voranzutreiben
und den Frieden, die Demokratie und Freiheit weltweit zu fördern.
Neben
den Frauen stellt die Jugend eine weitere treibende Kraft.
Ihre Eigenschaften stellen eine Hauptkraft für Erneuerung,
Gerechtigkeit und Freiheit dar. Die kurdische Jugend hat es
verstanden, unter schwersten Bedingungen die kurdische Nation
zu erwecken. Im weiteren entwickelte sie mit großem
Mut und Opferbereitschaft den nationalen Widerstand gegen
alle Formen von reaktionären Angriffen, die ihre Ursache
im internationalen System haben. Auch heute besitzt sie die
Kraft, die Rolle des Hauptakteurs im Demokratie- und Freiheitskampfes
zu übernehmen. Der KADEK glaubt fest an die Kraft der
Jugend. Insbesondere an die der kurdischen. Er begreift sich
wie in seinen Anfängen, auch heute als eine Jugendbewegung.
Deshalb rufen wir die gesamte Jugend dazu auf - Mädchen
wie Jungen gleichermaßen - gemäß ihrer Natur
für die neue Führungslinie einzutreten, die Führung
in den politischen Serhildans zu übernehmen, das Volk
zu organisieren und den Kampf stets weiterzuentwickeln.
Die Lösungsphase
des Friedens und der Demokratie ist gleichzeitig die Phase
der demokratischen Aufklärung, Renaissance und Reformen.
Die kurdische Aufklärung und Renaissance ist der Ausdruck
für die Aufklärung und Renaissance des Mittleren
Ostens. Vor diesem Hintergrund ruft der KADEK alle kurdischen
Intellektuellen, Schriftsteller und Künstler dazu auf,
die Errungenschaften des 30jährigen Kampfes für
eine wahre kurdische Aufklärung und Renaissance zu nutzen,
die kurdische Sprache und Kultur in allen Bereichen weiter
zu entwickeln und sich organisierend in einer Zusammenarbeit
mit den Intellektuellen und Künstlern der Völker
des Mittleren Ostens, die Führung in einer wahren Renaissance
des Mittleren Ostens zu übernehmen.
Der VIII.
PKK Parteikongress ebnete am 4. April den Weg zur Gründung
des KADEK. Der KADEK besitzt die Kraft - die er von seinem
Vorsitzenden, den Märtyrern und von seinem Volk erhält
- auf der Grundlage der Erfahrungen und Errungenschaften eines
dreißigjährigen Kampfes, die Aufgaben und Anforderungen
zu erfüllen. Das Ziel ist definiert, der Weg ist aufgezeigt,
die ersten Schritte wurden mit den Newrozserhildans 2002 und
der Gründung der KADEK unternommen. Der Rest wird von
der Innovationskraft, dem Mut und der Selbstlosigkeit unserer
Genossinnen und Genossen, von der unvergleichbaren Kraft und
Beteiligung unseres Volkes abhängen. Unsere Bewegung
und unser Volk wird die demokratische Lösung der kurdischen
Frage auf der Basis des demokratischen Wandels mit Erfolg
realisieren.
Für
einen demokratischen Mittleren Osten und ein freies Kurdistan!
Nieder mit jeder inneren und äußeren Rückständigkeit!
Es lebe unser Freiheits- und Demokratiekampf, unter der Führung
unseres Vorsitzenden Apo!
Es lebe der KADEK, die Führungskraft unseres Volkes!
Es lebe unser Vorsitzender Apo!
15. April
2002
Vorstand des Freiheits und Demokratie Kongress Kurdistans
Rede
von Riza Erdogan