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prols | 3/2003
Von der Wut auf den Krieg zur sozialen Revolte
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[Flugblatt aus Rhein-Ruhr zum Kriegsanfang, 20. März 2003]
Zehntausende werden in den nächsten Tagen getötet, verstümmelt, verletzt werden. Hunderttausende werden auf der Flucht sein, hungern, kein Wasser haben, obdachlos werden. Viele wollen aus dem Irak fliehen, aber die reichen Staaten dieser Erde hindern sie daran - mit Soldaten, Grenzkontrollen, Auffanglagern, NGOs und Ausländergesetzen. Und wenn Menschen im Irak gegen die Armut und Unterdrückung rebellieren, werden sie zwischen US-Bomben und Elitetruppen des irakischen Regimes geraten.
Wir sind voll der Wut und fühlen uns ohnmächtig. Selten ist ein Krieg mit solch offensichtlichen Lügen und Täuschungen begründet worden. Noch nie hat die Weltbevölkerung mit solch riesigen Demonstrationen einen Krieg im Voraus abgelehnt. Trotzdem wollten die Regierungen der USA, Großbritanniens und Spaniens diesen Krieg unbedingt haben. Sie brauchen ihn, weil sie keinen anderen Ausweg mehr sehen aus der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krise eines globalen Systems, das nur noch Armut, Unterdrückung, Einschüchterung zu bieten hat. Sie handeln nicht aus einer Position der Stärke. Militärische Gewalt, Massaker mit Bomben, sind das einzige, womit sie ihren Herrschaftsanspruch noch sichern können. Die deutsche, französische, russische und chinesische Regierung sind gegen diesen Krieg. Sie ahnen, dass der Versuch, die Krise der Führungsmacht USA einzudämmen, die Krise des gesamten Systems weiter verschärfen wird. Bei anderen Kriegen mischten und mischen sie kräftig mit: Kosovo, Tschetschenien, Afghanistan, Elfenbeinküste... Und sie hätten durchaus Möglichkeiten, das Massaker an der irakischen Zivilbevölkerung massiv zu behindern. Die Bundesregierung z.B. redet gegen den Krieg, unterstützt aber die Kriegführung mit Überflugrechten, Schutz militärischer Einrichtungen, Awacs-Piloten usw.. Gleichzeitig verkündet Außenminister Fischer, Europa müsse jetzt militärisch aufrüsten, um selber imperiale Macht sein zu können. Die Menschen im Irak sind "Kollateralschäden" im Ringen um eine Weltordnung, die gescheitert ist.
Die Schröder-Regierung benutzt den Krieg dazu, uns mit ihrem "Blut-Schweiß-und-Tränen"-Programm anzugreifen: Wir sollen mehr arbeiten, für weniger Geld. Für den Profit des Kapitals sollen wir auf Geld bei Arbeitslosigkeit, Krankheit, im Alter verzichten. In den Betrieben, an den Schulen und Unis steigt der Stress; es wird auf Leistung für eine unmenschliche Gesellschaft getrimmt und gnadenlos selektiert und entlassen.
Diese Welt ist nicht mehr zu retten, sie muss radikal umgewälzt werden. Die Herrschenden brauchen uns und unser Stillhalten. Wir brauchen sie weniger denn je. Wir brauchen keinen Krieg und auch nicht ihren Frieden, die Friedhofsruhe der sozialen Anpassung, der individuellen Konkurrenz, der Unterwerfung in den Fabriken, Büros und Bildungsanstalten. Wir brauchen eine soziale Revolte gegen eine Gesellschaft, die sich ohne Rücksicht auf Verluste am Profit orientiert und zu solchen Schlächtereien führt, wie wir sie jetzt erleben.
Ihre Kriege beenden können wir nur, wenn wir uns überall widersetzen, wenn wir den reibungslosen Ablauf der Gesellschaft blockieren und sabotieren, wenn wir streiken und desertieren - wenn wir Schluss machen mit einer Gesellschaft, die nur noch mit Krieg überleben kann.
Wir sind viele, sie sind wenige!
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