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Die große 17 uhr Demonstration
Am Donnerstag nachmittag demonstrierten
in Bremen knapp 1.000 Menschen gegen die gegenwärtig hier tagende
Innenministerkonferenz. Die Demonstration zog vom Bahnhofsplatz
aus einmal rund um die Innenstadt - ein vorgesehener Abstecher in
die Fußgängerzone "Obernstraße" war den VeranstalterInnen vom hiesigen
Stadtamt verboten worden. Als Grund wurde die angebliche Anreise
hunderter "gewalttätiger Störer" aus verschiedenen Städten genannt,
die die Bremer Shoppingmeile "entglasen" wollten. Die Demonstration
wurde von einem massiven Polizeiaufgebot (aus verschiedenen Bundesländern)
begleitet. Vorübergehend wurde von der Polizei auf beiden Seiten
der Demonstration ein Spalier (teilweise vermummte Robocops) gebildet,
das nach Verhandlungen zumindest auf der einen Seite weitgehend
zurückgezogen wurde. Mit zahlreichen Wasserwerfern sollte ein Durchbrechen
der DemonstrantInnen in Richtung der im Rathaus dinierenden Innenminister
und -senatoren verhindert werden. Die neun Redebeiträge bezogen
sich unter anderem auf die Bleiberechtskämpfe der von Abschiebung
bedrohten Flüchtlinge (Roma, kurdische LibanesInnen), die "Festung
Europa", die Politik der "Inneren Sicherheit" sowie die deutsche
Außen- und Kriegspolitik. Die Demonstration endete gegen 20.15 Uhr
am Ziegenmarkt.
hier die fotos
Bericht von der Auftaktdemonstration
Am Donnerstag, den 5.12. fand um 13.00 in Bremen-Oberneuland
die Auftaktdemonstration gegen die Innenministerkonferenz statt.
Die Demonstration stand
unter dem Motto "Bleiberecht für alle" und verlief
in unmittelbarer Nähe des Tagungsortes der Innenminister, dem
Lür-Kropp-Hof, am Stadtrand von Bremen.
Es beteiligten sich 150-200 Menschen an der Demo, die Stimmung war
gut, wenn auch verhalten.
Unter den TeilnehmerInnen waren auch einige Roma, Nigerianer und
kurdische LibanesInnen.
Die Redebeiträge richteten sich gegen die drohenden "Massendeportationen"
sowohl von Roma und Sinti, als auch von kurdischen LibanesInnen.
Diese
geplanten Abschiebungen, bzw. ein vorübergehender Abschiebestopp
sollen auch ein Thema der Innenministerkonferenz sein.
Die Minister, die für diese Abschiebungen verantwortlich waren,
sind und sein werden, befanden sich in Sicht- und Hörweite
der Demo. Insofern war es etwas
schade, daß sich doch eine eher überschaubare Anzahl
an TeilnehmerInnen eingefunden hatte.
Erst auf dem Rückweg wurde die Stimmung etwas gelöster,
und ein Theaterstück über die Abschiebung des Nikolauses
sorgte für Heiterkeit.
In wenigen Minuten beginnt die nächste Demo in der Innenstadt.
hier die fotos
Demonstration gegen IMK am
5. Dezember droht verbot
04.12.2002 21:21
Neuester Stand zur Demonstration am 5.12.2002 gegen die Innenministerkonferenz
in Bremen Bremen: Demonstration gegen Innenministerkonferenz am
5. Dezember von Verbot bedroht Die Bremer Innenbehörde versucht
den Protest eines breiten Bündnisses gegen die am 5./6. Dezember
2002 in der Hansestadt stattfindende Innenministerkonferenz (IMK)
massiv zu be-bzw. verhindern. Den VeranstalterInnen der für Donnerstag,
den 5. Dezember 2002, angemeldeten Demonstration "gegen Abschottung
nach außen und Überwachung nach innen" wurde am vergangenen Montag
bei einem Vorgespräch im hiesigen Stadtamt unverhohlen mit einem
Verbot gedroht. Begründet wurde dies mit angeblichen dem Staatsschutz
(Kriminalpolizei) vorliegenden "Erkenntnissen", daß bis zu "500
gewaltbereite Störer" - größtenteils von außerhalb - zur Demonstration
kommen würden, um die Innenministerkonferenz anzugreifen oder doch
zumindest die Bremer Innenstadt zu "entglasen". Die "allgemeine
Lageeinschätzung", die stündlich neu erstellt werde, würde sich
permanent "verfinstern" (sic!). Von daher hänge auch das "Damoklesschwert
eines völligen Verbots" über der Demonstration. Verboten wurde per
Verfügung vom heutigen Mittwoch aber (zunächst) nur der vorgesehene
Abstecher in die City - nach Vorstellungen von Polizei und Innenbehörde
soll die Demonstration (wenn überhaupt) weitgehend unter Ausschluß
der Öffentlichkeit stattfinden. Bei einem ersten Vorgespräch am
letzten Freitag im Stadtamt hatte noch die "allgemeine weltweite
Sicherheitslage" zur Begründung für angekündigte massive Auflagen
herhalten müssen. Die 16 Innenminister und -senatoren der Bundesländer,
die neben Bundesinnenminister Otto Schily und rund 150 weiteren
hochrangigen "SicherheitsstrategInnen" an der IMK teilnehmen werden,
erforderten "Sicherheitsstufe 1" und müßten vor drohenden Attentaten,
Sprengstoffanschlägen, Bomben und Sprengfallen etc. pp. geschützt
werden. Und natürlich müßte auch die Demonstration davor geschützt
werden, wozu die Polizei sich aber nicht in der Lage sähe, weswegen
die DemonstrantInnen weit weg von der IMK gehalten werden müßten.
Derzeit wird versucht, gerichtlich doch die angemeldete Route in
die Innenstadt einzuklagen, das Verwaltungsgericht wird darüber
voraussichtlich am Donnerstag vormittag entscheiden. Nach heutigem
Stand (Mittwoch abend) ist folgende Route genehmigt: Bahnhofsplatz
(Auftaktkundgebung um 17 Uhr), Bahnhofsstraße, Herdentorsteinweg,
Knochenhauerstraße, Wegesende, Spitzenkiel, Bürgermeister-Smidt-Straße,
Am Brill, Martinistraße, Tiefer, Osterdeich, Sielwall, Vor dem Steintor,
Ziegenmarkt (Abschlußkundgebung).
Infotelefon eingerichtet
Für alle, die sich über den aktuellen
Stand der Vorbereitungen der Kundgebung am 5.12. um 13:00 Uhr in
Bremen-Oberneuland informieren wollen, wurde ein Infotelefon eingerichtet.
Bis Donnerstag werdet ihr dort aber nur durch einen Anrufbeantworter
auf Stand gesetzt.
Die Nummer ist: 0421-79479686
Sicherheitsstufe 1
Bannmeile zur Innenminister-Konferenz in Bremen
In der kommenden Woche tagen die Innenminister
von Bund und Ländern in Bremen. Unter anderem soll es bei der
Konferenz um die Abschiebung von kurdischen Libanesen sowie um die
Rückführung von Roma ins Kosovo gehen. Für ein Bündnis
mit dem Namen "Alles in Ordnung" ist das Grund genug,
den Ministern die Meinung zu sagen.
Für den kommenden Donnerstag wurde eine
Demonstration angemeldet, mit der unter anderem ein Bleiberecht
für beide Gruppen gefordert werden soll. Vom Hauptbahnhof wollten
die Organistoren durch die Innenstadt ins Steintor ziehen. "Das
Stadtamt hat diese Route nicht genehmigt", sagt ein Vertreter
des Bündnisses. Den Veranstaltern sei beschieden worden, der
Markt, die Obernstraße und das Gebiet rund um die Kunsthalle
falle unter die "Sicherheitsstufe 1". Das bedeute, dass
in diesen Bereichen nicht demonstriert werden dürfe. Auch eine
Demonstration von Beamten, die für höhere Bezüge
streiten wollen, ist angekündigt.
Hintergrund ist, dass die Innenminister wahrscheinlich
im Rathaus empfangen werden und gegen Abend die Van Gogh-Ausstellung
besuchen. Das Stadtamt soll den Demonstanten als Alternativroute
die Martinistraße und den Osterdeich angeboten haben. "Das
würde Protest unter Ausschluss der Öffentlichkeit bedeuten",
sagt der Bündnisvertreter, "das ist für uns nicht
akzeptabel. Heute Nachmittag soll deswegen im Stadtamt ein Verhandlungsgespräch
stattfinden. Wenn es nicht zu einer Einigung kommt, wollen die Anmelder
Rechtsmittel gegen die Auflagen einlegen. Zur Innenministerkonferenz
werden einige hundert Libanesen und Roma aus anderen Städten
erwartet. jank
taz Bremen Nr. 6917 vom 29.11.2002, Seite 21,
56 Zeilen (TAZ-Bericht), jank
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