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letzte Änderung: 14/11/04 18:43

AKW

Trauer und Wut um Sébastien Briat

13.11.2004, 14:52, Bremer Anti-Atom-Forum (BAAF)

(...) Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Mehrere Beispiele zeigen, dass der Tod von Demonstranten billigend in Kauf genommen wird. (...)


Sébastien Briat wurde am 7.11.2004 von dem Castorzug aus La Hague nach Gorleben überfahren. Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Mehrere Beispiele zeigen, dass der Tod von Demonstranten billigend in Kauf genommen wird. Wir werden uns weiterhin dieser menschenverachtenden Atomtechnologie in den Weg stellen. Für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen und des herrschenden Systems weltweit! Trauer und Wut

Wir trauern um den Tod des französischen Anti-Atom-Aktivisten Sébastien Briat. Er wurde am Sonntag, den 7.11.2004, von dem Castorzug aus La Hague nach Gorleben überfahren. Der Aktivist wollte mit einer Gruppe von Aktivisten den Zug bei Avricourt in Frankreich blockieren. Die vorhandene Stoppgruppe konnte den Atommülltransport allerdings nicht anhalten. So ist der Zug mit 100 km/h auf die Gruppe ungebremst zugerast. Die Aktivisten hatten sich nach eigenen Angaben noch nicht festgekettet, Sebastien konnte sich aber im Gegensatz zu den anderen nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen. Die Polizei wusste, dass in dieser Region mit Blockaden zu rechnen war. Trotzdem wurde weder die Geschwindigkeit des Zuges reduziert, noch gab es zu dem Zeitpunkt einen Begleithubschrauber.

Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. In den letzten Jahren wurden immer wieder Sicherheitsvorkehrungen missachtet. Grundsätzlich werden bei Castortransporten die internationalen Notsignale zum Stoppen eines Zuges nicht berücksichtigt. Mehrfach wurde mit unverringertem Tempo auf Demonstranten zugefahren, die sich auf den Gleisen befanden. Selbst Telefonhinweise an Bahn und Behörden sowie Sichtkontakte des Hubschraubers führten im Falle einer Blockade am 11.11.2003 nicht zum Anhalten des Castortransportes. Auch andere Beispiele zeigen, dass der Tod von Demonstranten billigend in Kauf genommen wird. Schon der Betrieb von Atomanlagen, begonnen beim Uranabbau bis zum hochradioaktiven Atommüll, gefährdet und tötet ständig Menschenleben.

Wir werden uns weiterhin dieser menschenverachtenden Atomtechnologie in den Weg stellen. Unsere verschiedensten Widerstandsformen folgen dem Grundsatz keine Menschenleben zu gefährden. Hierzu gehört auch die eigene Sicherheit.

Sébastien Briat verstarb bei dem Versuch, den hochgefährlichen Atomtransport zu stoppen, die Herrschenden zum (Um-)Denken zu bewegen und die Welt lebenswerter zu gestalten. In unserem Widerstand werden wir ihm immer gedenken.

Für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen und des herrschenden Systems weltweit!

Bremer Anti-Atom-Forum (BAAF)

einige Fälle aus der Vergangenheit:

05.1996 Castorzug La Hague-Gorleben Der Castorzug fährt in der Nähe von Göttingen ungebremst auf Sitzblockade zu. Die Polizei ist vor Ort. Die Menschen kommen gerade noch rechtzeitig von den Schienen

12.11.2002 Castorzug La Hague-Gorleben Castorzug fährt trotz Sichtkontakt des Hubschraubers bei Rotenburg/Hessen ungebremst auf Angekettete zu. Diese können sich gerade noch losmachen

09.04.2003 Castorzug zur Wiederaufbereitungsanlage in La Hague Zug hält bei Buchholz aufgrund von Feuerwerksbeschuss 2 Km weiter Überfahren von Strohpuppen mit Normalgeschwindigkeit

11.11.2003 Castorzug La Hague-Gorleben Bei Witzenhausen bremst der Zug nicht, obwohl Leute auf den Schienen sind.

11.11.2003 Castorzug La Hague-Gorleben Telefonhinweise, Signalfeuer Bei Klein Schneen bei Göttingen fährt der Castorzug durch eine Materialblockade.

von Bremer Anti-Atom-Forum (BAAF) - 13.11.2004 14:00

Quelle: http://de.indymedia.org/2004/11/98714.shtml

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