Quelle: Singener Wochenblatt, 24.5.00 | |
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Singen/Konstanz (he). Am gestrigen Dienstag um 15.30 Uhr haben rund 20 Asylbewerber aus der Bohlinger Straße in Singen ihren neuntägigen Hungerstreik beendet. Während erst für den heutigen Mittwoch im Landratsamt eine Pressekonferenz angesetzt ist, in der das verkündet werden soll, hat das WOCHENBLATT am gestrigen Dienstag von Ludwig Egenhofer, Chef der Aufnahmebehörde im Landkreis, erfahren, dass die neue Sozialreferentin des Landratsamtes Auchter und Egenhofer mit den Asylbewerbern im Hungerstreik verhandelt haben und eine Lösung herbeigeführt haben. Vorher war vor dem Landratsamt eine Mahnwache der Asylbewerber abgehalten worden. Das Ergebnis: Bei den Sachleistungen, die die Asylbewerber statt Geld bekommen, hat Egenhofer nicht nachgegeben, aber: Handlungsbedarf sieht Egenhofer, weil in Konstanz und Singen Asylbewerber 15 Mark bezahlen müssen, wenn sie einen Antrag stellen wollen, den Landkreis zu verlassen. In Radolfzell und in den Unterbrindungsmöglichkeiten des Landkreises kostet das nichts. Darüber müsse man reden. Die wohnlichen Verhältnisse in der Bohlinger Straße seien nicht erstklassig, die hygienischen Verhältnisse ebenfalls nicht. »Dort haben wir Verbesserungen angekündigt.« Die Asylbewerber wollen wieder arbeiten: Früher seien zwei Stunden Arbeit am Tag möglich gewesen. Das, sagt Egenhofer, könne nicht vor Ort gelöst werden und werde an das Bundesarbeitsministerium weitergeleitet. Unschön an dem Hungerstreik war sicherlich, dass die Volksgruppe, die den Hungerstreik initiiert hatte, nach Aussage Egenhofers andere Asylbewerber in der Bohlinger Straße unter Druck gesetzt habe, an dem Streik teilzunehmen.
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sw, 24.5.00