linksrhein Quelle: AZW Nummer 02, erschienen am 25.05.1995
[Startseite]  [AZW]  [02]    
AZW

Diskussionsbeitrag

"Der Marsch" - Ein Film bestätigt die Festung Europa

Zum Abschluß der Ökofilmtage am 7.5.95, veranstaltet von ZebraKino und FGL, wurde der Film "Der Marsch" (GB 1990) gezeigt - ein Film, der im Rahmen des ARDProgrammschwerpunktes "Eine Welt für alle" 1990 ausgestrahlt wurde und als aufklärender Film für den Einsatz in der Bildungsarbeit weiterhin empfohlen wird.
Die VeranstalterInnen hatten die Menschenrechtlerin Shahla Blum (Stuttgart) und M. Hagedorn vom Adolf-Grimme- Institut (Medieninstitut des Deutschen Volkshochschulverbandes, Mahlen) eingeladen.

Im Anschluß an den Film trug Shahla Blum eine kritische Filmanalyse vor, die wir hier in leicht gekürzter Fassung wiedergeben.

"Der Marsch" wurde in der Reihe "Eine Welt für alle" besonders hervorgehoben und gelobt. Ein Film, der Betroffenheit hervorrufen, Verständnis wecken und vorausschauend aufklären wollte.

Der afroamerikanische Politiker sagt im Film: "Bilder sind Visionen, die die Welt verändern. Wenn ihr landet in Europa, dann wissen die Weißen nicht, wer ihr seid und warum ihr kommt. Aber das Bild geht in ihre Köpfe rein und macht sie ganz auf."

Er hat recht. Bilder besitzen eine Macht, weil sie auf uns wirken, negativ wie positiv. Was bewirken die Bilder in diesem Film, was vermitteln oder suggerieren sie uns?

Gängige Klischees

Betrachten wir zunächst, durch welche Brille dieser Film Afrika betrachtet, welche Sichtweise er hat und fragen wir, ob er statt der altbekannten Klischees den Zuschauerinnen und Zuschauern neue Hinweise zu einem besseren Verständnis Afrikas vermittelt: Mit anderen Worten, verfestigt der Film die gängigen Klischees oder führt er zu einer differenzierten Sichtweise Afrikas?

Wie viele andere Berichterstattungen über Afrika zeigt der Film: