Quelle: AZW Nummer 10, erschienen am 28.09.1995 | |
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Die Freie Grüne Liste hat ein Verkehrskonzept und eine Stellungnahme zum Entwurf des Verkehrsentwicklungsplanes erarbeitet. Im Zentrum des Konzeptes steht eine deutliche Stärkung des FußgängerInnen-, FahradfahrerInnen-, Bus- und Bahnverkehrs, des sogenannten Umweltverbundes. Im Gegenzug wird vorgeschlagen, auf Straßenneubauten weitestgehend zu verzichten. Das Konzept sieht außerdem vor, die Konstanzer und Kreuzlinger Innenstadt durch attraktive Fußgängerzonen und Fahrradwege zu verbinden. Ziel der FGL ist es, im deutsch-schweizerischen Grenzquartier die verkehrlichen und städtebaulichen Grundlagen zu schaffen, damit in den nächsten Jahren die beiden Städte zusammenwachsen können (siehe Skizze).
Die Freie Grüne Liste hält auch weiterhin ihre Kritik an der Methodik der Verkehrsplanung aufrecht. Die bisher eingegangenen Stellungnahmen sprechen für sich. Die FGL schlägt deshalb vor, den Entwurf des VEP nur als Vorentwurf zu beachten und in der weiteren Diskussion die Konzepte der Bürgergemeinschaften, Verbände, Parteien und sonstiger Träger öffentlicher Belange als Arbeitsgrundlage zu verwenden. Ziel ist es, mehrere Szenarien zu erarbeiten, über die dann politisch zu entscheiden ist. Moderiert werden sollte der Arbeitsprozeß von einem unabhängigen Sachverständigen.
Für Christine Kugler, Vorstandsmitglied der FGL, bietet Konstanz einmalige Chancen, den Großteil des Verkehrs über den Umweltverbund abzuwickeln. Die Grundlagen dafür seien mit der Infrastruktur des Fahrradnetzes und dem schon jetzt sehr dichten Busnetz gegeben. Dies müßte jedoch besser mit dem Bodanrück, der Schweiz und der anderen Seeseite und beispielsweise auch mit dem Seehas geplanten Haltepunkt Sternenplatz vernetzt werden. Auch würden eine Radspur auf der Konzilstraße und die Ausweisung der Petershausener- und Jahnstraße als Fahrradstraße den Radverkehr in Konstanz ähnlich stärken wie damals der Bau der Fahrradbrücke.
Allerdings gibt Derek Ladewig, Stadtrat der FGL zu bedenken, daß diese ökologische Chance leicht verspielt werden kann, wenn die Stadt keine Zurückhaltung beim Bau neuer Straßen übt. Die FGL treten daher für einen Verzicht auf die Elberfeldspange sowie die Umgehungen in Wollmatingen ein und stehen dem 4-spurigen B33- Ausbau skeptisch gegenüber. Diese Autobahn konterkariere jegliche Erfolge des parallel fahrenden Seehas. Ebenso kann ein am neuesten Stand der Abfertigungstechnik orientierter Zollhof mit Vorstaukonzept statt mit 6-7 ha Fläche mit 2-3 ha auskommen.
Auch läßt sich die FGL nicht von denen in die Ecke drängen, die meinen, daß Wollmatingen mit Umgehungsstraßen zu helfen sei. Die Verkehrsprognosen sowie Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, daß Wollmatingen nur dann nachhaltig vom Verkehr entlastet werden kann, wenn der in Konstanz und Wollmatingen hausgemachte Verkehr reduziert wird. Grüne Vorschläge für Wollmatingen sind folgerichtig die Stärkung des Umweltverbundes in und um Wollmatingen, flächendeckend Tempo 30 und die Einführung einer Citymaut für den Durchgangsverkehr durch Wollmatingen.
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