Quelle: AZW Nummer 14, erschienen am 16.12.1995 | |
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Nach gut einem halben Jahr seit dem ersten Erscheinen und der Produktion von 14 Ausgaben sind die Voraussetzungen für eine Fortführung der AZW aus verschiedenen Gründen nicht mehr gegeben.
An der praktischen Produktionsarbeit haben sich zu wenige Leute beteiligt. Hinzu kam, daß die meisten, die sich für bestimmte Ressorts verantwortlich erklärt hatten, dies nicht einlösten. So waren die Wenigen genötigt, mehr Zeit und Energie in das Projekt zu investieren als ursprünglich von ihnen beabsichtigt war. Das ursprüngliche Konzept, auf einem monatlichen Plenum aller Interessierten Inhalte und Bedeutung kommunaler Themen gemeinsam zu diskutieren, wurde nicht realisiert, die Beteiligung an den vierzehntägigen Redaktionstreffen blieb spärlich. Auch das Bedürfnis von Initiativen, die Zeitung für ihre Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen, hielt sich in Grenzen. Es gab so gut wie keine Resonanz. Und letztlich konnte sich das Projekt finanziell nicht tragen.
Unglücklicherweise konnten wir uns aufgrund des Titels der Zeitung auch nicht auf eine vierwöchige Erscheinungsweise zurückziehen. Nicht zuletzt aufgrund eines unrealistischen Finanzierungskonzeptes sind inzwischen einige Schulden entstanden. Deshalb bitten wir die AbonentInnen um Nachsicht dafür, daß sie die verbleibenden Ausgaben der AZW, für die sie schon bezahlt haben, nicht erhalten werden.
Bei einer Auflage von insgesamt 250 Exemplaren wurden etwa 70 Exemplare über Abos vertrieben, 120 über Läden bzw. Verkaufsstellen und 60 Exemplare wurden über Handverkauf an Frau oder Mann gebracht oder landeten beim Altpapier.
Was die AZW sein sollte, war im Editorial der ersten Nummer der Zeitung zu lesen: "Es gibt derzeit kein Forum, in dem politische Initiativen authentisch zu Wort kommen und die Auseinandersetzung um eine Politik stattfindet, die nicht die real-existierende kapitalistische Welt für die beste aller Welten hält. Die zahlreich vorhandenen Anzeigenblättchen und kulturellen Veranstaltungsmagazine erheben keinen solchen Anspruch und die Grenzen und blinden Flecken des Südkurier-Journalismus sind uns allen aus eigener Erfahrung nur zu bewußt. (...) Vor diesem Hintergrund haben Menschen aus verschiedenen Konstanzer Projekten und Initiativen in den letzten Monaten darüber diskutiert, ob es eine inhaltliche und organisatorische Basis für ein neues publizistisches Projekt gibt. Über die Notwendigkeit eines solchen Mediums bestand hierbei schnell Einigkeit. Wo sonst sollte ein Austausch und die Information über die Aktivitäten und Diskussionen lokaler Initiativen, linker Parteien und von Gewerkschaften stattfinden, wo sonst die Ergebnisse von Diskussionen in einzelnen Gruppierungen dokumentiert werden?"
An der Notwendigkeit eines solchen Mediums ist auch weiterhin nicht zu zweifeln. So ist die Entscheidung, das Zeitungsprojekt AZW zu beenden, mit einigen Bauchschmerzen getroffen worden. Die Überlegungen, ob und wie ein Informationsblatt als linke Gegenöffentlichkeit existieren kann, sind weiterzuentwicklen...
Die Redaktion
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