Radio Camp in Markelfingen 12.5. bis 16.5.2005
Webseite: http://www.aff-bawue.org/markelfingen05.htm
Anmeldung: http://www.aff-bawue.org/anmeld2005.htm
Freitag 13.05.05
On air - Einführungskurs Mit Timo Stadler von Querfunk, Karlsruhe
Eine praktische Einführung ins Freie Radiomachen: Anschließen seit ihr natürlich noch keine perfekten RadiojournalistInne, aber ihr werdet die Grundkenntnisse haben, um eine Sendung zu gestalten und auch etwas über das Selbstverständnis der Freien Radios wissen.
Moderation und Sendungsgestaltung Mit Benji Gross von der Radioschule Klipp und Klang, Zürich
Text kommt noch.
Audiobearbeitung mit Audacity Mit Andreas Klug von Radio Dreyeckland, Freiburg
Freie Medien und Freie Software gehören eigentlich wie selbstverständlich zueinander – bislang "krankte" die Umstellung zum Open-Source-Betriebssystem Linux noch daran, dass kein taugliches Audiobearbeitungs-Programm zur Verfügung stand. Im Workshop lernen wir Audacity in der aktuellen (bereits durchaus brauchbaren!) Version kennen: Der Open-Source-Editor steht bereits heute für alle gängigen Betriebssysteme zur Verfügung. Darüberhinaus wird eine aktuelle Entwicklerversion vorgestellt im Vorgriff auf die Version 1.4, die voraussichtlich ab Herbst verfügbar sein wird.
Radiotheorie - Revolutionstheorie Mit Thorsten Michaelsen und Ole Frahm von FSK Hamburg
Es ist kein Geheimnis: Freie Radios sind einmal davon ausgegangen, mit dem Medium eine communistische Revolution voranzutreiben: Selbstorganisation, Aneignung, Räte, zweideutige und zwielichtige Parolen, die Wünsche sprechen lassen - all dies waren Ausgangspunkte für die Politik freier Radios. In der Diskussion von Texten der Situationistischen Internationale, Deleuze/Guattari und last but not least Brecht wollen wir diesen Anspruch aktualisieren.
Mehrsprachige Sendungsgestaltung Mit Adriane Borger und Claudia Ackermann von Radio LoRa, Zürich, Intermedia-Projekt
Freie Radios sind vielsprachig - doch meistens werden die verschiedenen,Sprachen nebeneinander, nicht miteinander gebraucht. In diesem Kurs werden Methoden zwei- und mehrsprachiger Programmgestaltung vorgestellt und ausprobiert. Ausserdem geht es um die Frage, in welcher Situation und für welches Zielpublikum mehrsprachige Sendeformen sinnvoll sein können.
Samstag 14.05.05
Radio als Experiment Mit Sven Thiermann, Berlin
Radiobezogene Kommunikationstheorie sieht sich oft mit dem seltsamen Verhältnis von Verteilung und Ubiquität des Radios konfrontiert. Neben den klassischen und rezeptionsfixierten (aber keineswegs schlechten) Nutzungen des Radios sollen in diesem Workshop die Möglichkeiten einer vor allem technisch variierten, aufgebohrten Nutzung vorgestellt und erprobt werden. Mobile Minisender, Empfangsrelays und Internetknoten sind dabei die möglichen Eckpunkte einer technischen Aneignung des Mediums, die gerade auf eine künstlerische Nutzung zu warten scheint.
Radio für die "Volksgemeinschaft" Mit Robert Heinze, Konstanz
Der Rundfunk im Dritten Reich zeichnet sich durch ein subtiles Unterhaltungskonzept aus, mit dem eine "Volksgemeinschaft" konstruiert werden sollte, die Verbindung der Heimat zur Front im "Wunschkonzert für die Wehrmacht" gewährleistet und nationalsozialistische Propaganda über Schlager und bestimmte Sendeformate transportiert wurde. Über SD-Berichte wurden regelmäßig Hörermeinungen befragt und das Programm danach ausgerichtet. Im Workshop wollen wir die Konstruktion der "Volksgemeinschaft" im Radio und ihren Erfolg bei den Hörern anhand eines NS-Propagandafilms, "Wunschkonzert" und einiger Tonbeispiele untersuchen.
Markelfingen FM - Campradio für Jugendliche Mit Katja Röckel von Radio Blau, Leipzig
Bei der Arbeit an diesem Hörspiel soll viel Platz zum Experimentieren sein. Was kann ich mit einem Interview machen? Was mit einer Soundcollage, einer Reportage usw....? Thema ist, was Euch gefällt. Gemeinsam werden wir den Spannungsbogen unserer Geschichte erarbeiten. Und unser Ziel ist es am Ende einen Teil Bodensee-Camp hörbar und anhörbar zu machen. Wer schon coole Geräusche, Musik, O-Töne oder sonstiges gesammelt hat – bitte mitbringen!
KIDS am Mikro! Spacige Shortcuts Mit Ute Abmayr, Theaterpädagogin, Referentin bei Radio mikro’welle, Ulm
Für Kids von 8 bis 13 Jahren Wir beamen uns auf einen anderen Planeten. Was da alles passiert, könnt ihr selbst erfinden. Die kleinen Geschichten nehmen wir mit dem Mikrofon auf und schneiden sie dann im Computer. Am Ende mischen wir noch Geräusche dazu und präsentieren unsere Spacegeschichte am Abschlussabend. Bitte Lieblings CD mitbringen!
Rassismus in den (freien?) Medien Mit Andreas Linder aus Tübingen, Intermedia-Projekt
hfufuzMedien gelten als die vierte Macht im Staat. In den vergangenen Jahren haben sie einen erheblichen Beitrag zur Verbreitung rassistischer Denk- und Handlungsweisen geleistet. Auf die Asyldebatte Anfang der 90er-Jahre folgte die kaum hinterfragte Abschiebe-Ära Kanther-Kohl, die Highlights der Phase der rotgrünen Regierung sind die Debatten um Staatsbürgerschaftsrecht, Zuwanderungsgesetz und das Verhältnis zwischen Christentum und Islam nach „9-11“. Doch hat sich vielleicht am medialen Diskurs über Einwanderung, Asyl und auch Neofaschismus etwas geändert, weil sich in der Gesellschaft etwas geändert hat? Nach welcher (Macht-)Logik funktionieren Medien und in welcher Situation haben sie welchen Interessen das Wort geredet? Und was ist mit den freien Medien? Sind diese frei von Rassismen und deren sprachlicher Formen, weil sie nicht den Interessen der politisch Herrschenden folgen müssen?
Sonntag 15.05.05
ACCESS 4 ALL? Das Radio als Ort der interkulturellen Begegnung und Kommunikation Mit Angela Isphording und Beate Flechtker, Inter.Media-Projekt
Freie Radios verstehen sich als offen zugängliche Medien – besonders für sozial benachteiligte Menschen. Sie verstehen sich als Orte der interkulturellen Begegnung und Kommunikation. Die Realität sieht aber meist anders aus. In verschiedenen Übungen und Rollenspielen stellen wir Situationen des Radioalltags nach. Wir schauen, wo und wie Begegnung und Kommunikation schieflaufen, reflektieren über Hindernisse und kulturelle Dimensionen der Kommunikation, um dann zu überlegen, wie wir uns und das Radio für die "andere Welt" öffnen. Über eine Teilnahme von MigrantInnen würden wir uns sehr freuen.
Arbeitsweltradio ReferentIn noch nicht bekannt.
In vielen Freien Radios gibt es Sendungen, die von GewerkschaftlerInnen oder nicht organisierte KollegInnen gestaltet werden. Dabei wird nicht nur über die letzte Tarifverhandlung berichtet, sondern vielschichtig über die Arbeitswelt reflektiert. Der Workshop soll nicht nur dem Erfahrungsaustausch dienen, sondern auch motivieren weitere Arbeitsweltredaktionen aufzubauen.
Gender-bending hörbar machen oder ass-kicking identity im Radio Mit Dagmar Brunow vom FSK Hamburg
Frau/MigrantIn/SchwuLesBiTrans senden wir, um der eigenen Community eine Stimme zu verschaffen. Was aber, wenn sich herausstellt, dass es die "eigene Community" als Einheit gar nicht gibt? Dieser Workshop will sich damit auseinandersetzen, wie wir Radio machen können, das sich nicht als Sprachrohr einer identitären Gruppe versteht. Wie können wir in unseren Sendungen Auffassungen von Gender, Sexualität und Ethnizität hinterfragen? Hörbeispiele erwünscht! Zur Vorbereitung: Female Machos: "Gender-bending hörbar machen" in TESTCARD #10: Zukunftsmusik
BEFINDLICHKEITEN POST 9-11 Mit Martin Büsser von der Redaktion testcard
Neuer Antiamerikanismus in Deutschland, Debatten um die Radioquote und Pop-Innerlichkeit. Auf der anderen Seite eine massive Wiederbelebung des Undergrounds in den USA. Der Workshop geht anhand von Text- und Musikmaterial der Frage nach, wie sich das Verhältnis von Pop und Politik diesseits und jenseits des Ozeans seit dem 11. September und dessen Folgen verändert hat.
Courage: Rechtsextremismus? Nicht mit uns! Mit Netzwerk Demokratie und Courage
Stell dir vor, du könntest mit deinen Freunden einen Jugendclub nach deinen Vorstellungen machen und mitbestimmen, was dort so abgehen soll, welche Musik gespielt wird, was ihr gemeinsam unternehmt. Tolle Sache, oder? Was aber, wenn es da Leute gibt, denen genau das nicht gefällt, die dir vorschreiben wollen, welcher Style erlaubt ist und welcher nicht, die dir Gewalt androhen oder gar antun, wenn du dich anders kleidest, andere Musik hörst oder eine andere Meinung hast? In vielen Gegenden Deutschlands ist dies bereits Realität. Der Projekttag "We are different" beschäftigt sich mit der Unterschiedlichkeit von Jugendkulturen, beleuchtet rechtsextreme Bestrebungen, die diese kulturelle Vielfalt unterdrücken und die Vorherrschaft für sich beanspruchen wollen. Und er zeigt Möglichkeiten auf, sich gegen solche Tendenzen zu wehren.