Klassenkampf
und Selbstorganisation - Eine politische Einschätzung des
Kampfzyklus bei der AEG in
Nürnberg
Teil 2: Worin liegt die Bedeutung des AEG-Streiks
Politischer Streik bei der AEG
"Wir
bleiben hier, dafür kämpfen wir!" - die
Streikparole
bringt es auf den Punkt. Es ging den AEG-lern nie um eine
höhere
Abfindung, sondern um ihre Jobs. Die IG Metall zögerte
deswegen
lange, bevor sie den Streik ausrief.
Der
Grund dafür ist einfach. Der Kampf der
Belegschaft war von
Anfang an ein politischer Streik. Das deutsche Streikrecht erlaubt es
nicht, gegen Werksschliessungen zu kämpfen. Das Privateigentum
an
Maschinen und Fabriken, den Produktionsmitteln, ist ein unantastbarer
Grundpfeiler des Kapitalismus.
Die Unternehmen entscheiden selbst, was, wann, wie, wo und mit wem
produziert wird. Damit entscheiden sie eben auch, ob sie ein Werk
schließen und die Produktion zur Profitsteigerung verlagern.
Mit
ihrem Kampf haben die AEG-ler, wenn auch zum großen Teil
unbewußt, an diesem Grundpfeiler des Kapitalismus
gerüttelt.
Dies bestätigte auch Jürgen Wechsler, der
2.Bevollmächtigte der IG Metall Nürnberg in einem
Interview, ( sh.
das UZ-Interview online ) wo er feststellte:
Dass die IGM nicht gegen unternehmerische Entscheidungen streiken
könne. Mit politischen Streiks würden die
Gewerkschaften an
den Grundfesten des Kapitalismus kratzen. Dies verbiete das Grundgesetz.
Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber sieht das ganz
ähnlich. Deswegen haben er und andere Politiker sich massiv in
den
Streik eingemischt. Ganz offen begründet Stoiber
sein Eingreifen damit, dass der Streit
um
die AEG "weit mehr
als ein Tarifkonflikt" sei, es gehe
"um die
Akzeptanz der
Wirtschaftsordnung bei den Menschen". (SZ
31.01.06).
Stoiber betonte deshalb auch gegenüber der Presse die „politische Dimension
der Auseinandersetzung in Nürnberg".
(Handelsblatt 31.01.06)
Dazu kommt noch, dass der Streik der AEG überregional zum
Symbol
für den Widerstand der ArbeiterInnen wurde. Die Menschen haben
gespürt, AEG steht für viele, denen es an den Kragen
geht,
nur, dass hier die KollegInnen endlich mal gekämpft haben. 3
Monate Streik, 7 Wochen Werksblockade, ein Boykott, der zu 46%
Umsatzeinbruch in Deutschland führt, usw. - das ging
über
symbolischen
Protest hinaus und weiter als alles, was wir seit langer Zeit
an Betriebskämpfen erlebt haben.
Klassenkampf bei der AEG
In
der Auseinandersetzung um die AEG messen zwei Seiten ihre
Kräfte.
Auf der einen Seite sehen wir die Belegschaft der AEG in
Nürnberg.
Die KollegInnen zahlreicher Betriebe sind solidarisch. Beim gemeinsamen
Aktionstag "weiße Ware" zusammen mit Bosch, Siemens, Miele
KollegInnen werden Firmengrenzen überschritten. Es gibt
Ansätze internationaler Solidarität. Die
Solidaritätswelle in der Region erfasst breiteste Teile der
lohnabhängigen Bevölkerung. Sie reicht vom Boykott
über
Spenden bis hin zu Soliaktionen der Fußballfans.
Auf der anderen Seite sehen wir mit Electrolux einen globalen Konzern
auf dem Weg zum Weltmarktführer. Der Verband der Bayerischen
Metallindustrie (VBM) erklärt, dass der Streik illegal sei.
Die
Politik wünscht ein schnelles Ende des politischen Streiks.
Die Medien verbreiten bei den Wendepunkten der Auseinandersetzung
Propaganda-Lügen und der Gewerkschaftsapparat organisiert den
Streikabbruch.
Letztlich positionieren sich alle politischen und gesellschaftlichen
Gruppen und Schichten auf der einen oder anderen Seite. Auch wenn es
den Beteiligten weitgehend verborgen blieb, so spiegelt sich darin die
Klassenstruktur der kapitalistischen Gesellschaft wieder.
Der Kampfzyklus bei der AEG ist ein politischer Streik, der weit
über die Ebene symbolischer Proteste hinausging. Materiell
sind wir natürlich noch weit entfernt davon, die Strukturen
des
Kapitalismus zu erschüttern. Aber immerhin wurde mit
Electrolux
ein globaler Konzern durch den entschlossenen Widerstand in massive
Bedrängnis gebracht, wie die Ende April
veröffentlichten
Bilanzzahlen für das 2. Quartal zeigen.
Es handelt sich aus all diesen Gründen objektiv um
Klassenkampf.
Gleichzeitig trifft aber zu, dass die Auseinandersetzung subjektiv von
der kämpfenden AEG Belegschaft nicht so verstanden wurde. Dies
ermöglichte letztendlich der IG Metall den Streik, wenn auch
unter
Schwierigkeiten, abzuwürgen
Die IGM als Ordnungsmacht
Die
IG Metall hat während der Auseinandersetzung als
Ordnungsmacht
gehandelt. Das gelang in ihrer Hochburg AEG auch deswegen so gut, weil
sie bis zum Schluss einen stabilen AktivistInnenkreis von 30 bis 50
Betriebsräten und Helfern mobilisieren konnte. Die Ideologie
der
Sozialpartnerschaft und das Selbstverständnis als Co-Manager
kommt
um so stärker zum tragen, je höher man in die
Gewerkschaftshierachie geht. Der bayrische IGM-Bezirkschef Neugebauer
und erst recht IGM-Vize Huber
und sein Chef Peters aus der Zentrale haben nie an den Erhalt der Jobs
geglaubt.
Sie haben x-mal wiederholt, dass es nur um Abfindungen geht.
Durch die Angst vor der Konfrontation verzögerte die IGM den
Streikbeginn. Und die Angst vor dem Verlust der Kontrolle zwang sie
andererseits zum Streik. Diese beiden Ängste ziehen
sich durch das ganze Handeln der IG Metall. Der Streik der
Logistik als wirksame
Kampfmaßnahme wurde unterlaufen. Eigenständige
Aktionen der
ArbeiterInnen wurden nicht unterstützt, zum Teil sogar
blockiert. Der
Streikabbruch wird um den Preis der Kapitulation gegenüber den
Electrolux Forderungen durchgesetzt: Electrolux hatte für die
endgültige Abwicklung der Schließung eine Summe von
240 Millionen € eingeplant, und diese Summe wurde mit dem
Sozialtarifvertrag auch tatsächlich nicht
überschritten.
Der Streikabbruch wird mit
Machtpolitik erzwungen. Die Urabstimmung wird manipuliert, die
Belegschaft wird beim Vorruhestand belogen und die Streiklogistik wird
schon vor der Urabstimmung abgebaut. Nach Streikende lässt der
Betriebsrat über 500 Kündigungen ohne Widerspruch
passieren
und beteiligt sich so aktiv an der Abwicklung der Fabrik.
Die KollegInnen haben ihrer Gewerkschaft vertraut. Auch als sie
betrogen werden, folgen sie der Streikleitung. Es fehlt an praktischen
Alternativen. Es gab niemand, der dem Machtpolitiker Wechsler gewachsen
gewesen wäre. Daher wirkte dessen erpresserische
Rücktrittsdrohung disziplinierend. Das
traditionelle Herangehen der Linken versagt hier vollständig.
Bis
hin zu revolutionären Organisationen wird vertreten, dass man
während des Streikes keine Kritik an der Gewerkschaft
üben
darf. Dabei ist genau das Gegenteilt richtig. Wir müssen die
KollegInnen über die vorhersehbaren Tricks der
Funktionäre
aufklären. Wir brauchen Strukturen, die es
ermöglichen,
eigenständig weiter zu kämpfen, wenn die Gewerkschaft
den
Kampf beendet.
Selbstorganisation der Klasse
Niemand
vertritt deine Interessen besser, als du selbst. In diesem Sinn
haben die AEGler "autonom" gehandelt als eigenständige
Subjekte.
Die anerzogene Passivität und den Gehorsam gegenüben
den
Stellvertretern haben sie vielfach durchbrochen.
Der wochenlange wilde Streik erzwang die Bezahlung der Streikzeit durch
Electrolux. Es gab immer wieder spontane und kreative
Aktivitäten
der KollegInnen. Dabei waren viele kleine Gruppen und Netzwerke aktiv.
Ein Merkmal der Auseinandersetzung war die breite Entwicklung der
Solidarität. In der Belegschaft werden die üblichen
Spaltungen an den Feuertonnen überwunden. Es gibt 7 Wochen
lang
keinen Streikbrecher! Die Solidarität in der Region ging
soweit,
dass örtliche Zeitarbeitsfirmen es ablehnen mussten,
Streikbrecher
zu stellen. Electrolux sah sich sogar gezwungen, den Ersatz
für
das bestreikte Logistikzentrum am Hafen weit weg in der Nähe
von
Leipzig bei einer Drittfirma einzurichten. Viele Betriebe aus
Deutschland und Delegationen anderer Electrolux Werke in Europa haben
die AEG besucht. Erst die breite überregionale
Solidarität
verschafft dem Streik eines einzelnen Werkes eine politische
Sprengkraft.
"Erwerbslose
und Erwerbstätige Hand in Hand - gemeinsam
verändern wir das ganze Land" - dieses
Transparent war bei der
AEG
über Monate zu sehen. Darin drückt sich ein
wesentliches
Element dessen aus, was wir als neues Herangehen bezeichnen.
Die ANA (Arbeitsgemeinschaft Nürnberger Arbeitslose) hat
mehrfach
Streikposten gestanden und sich an allen Aktionen der Streikenden
beteiligt. Das Auftreten von organisierten Erwerbslosen hat viel zur
Aufklärung der KollegInnen beigetragen. Hier haben nicht Linke
oberlehrerhaft agitiert, sondern Betroffene authentisch vermittelt, was
Arbeitslosigkeit bedeutet.
Die bei der AEG zu Tage getretenen vielfältigen Formen der
Selbstorganisation der Klasse werfen auch ganz grundsätzliche
Fragen auf. Der Bildungsstand der ArbeiterInnenklasse hat sich seit
Lenin's "Was tun?" stark verändert.
Dessen Aussage, dass die ArbeiterInnen aus sich
selbst
heraus nur ein gewerkschaftliches Bewusstsein entwickeln
können,
stimmt so nicht mehr.
Der Zugang zu Informationen ist heute so
groß, dass teilweise auch ein politisches Denken entsteht.
Das
ist aber erst mal kein linkes Bewusstsein, sondern in der Regel sehr
widersprüchlich. Man könnte da von
"Patchwork-Bewusstsein"
sprechen.
So eine Mischung aus fortschrittlichem und reaktionären
Gedanken,
hat auch die Belegschaft der AEG gekennzeichnet. Zudem waren sie
kampferprobt und hatten Streikpraxis. Deshalb handelten sie als
autonome Subjekte und häufig völlig anders, als es
alle
anderen erwarteten. Sowohl die Gewerkschaftsfunktionäre als
auch
die revolutionäre Linke haben öfters mit ihren
Einschätzungen daneben gelegen.
Das führte aber auch dazu, dass zwischen der Seite der
Kapitalisten einschließlich der gewerkschaftlichen Co-Manager
und
der revolutionären Seite ein Kampf um die Köpfe der
KollegInnen statt fand. Wo die revolutionäre Linke richtig
lag
und die KollegInnen ihre Anregungen aufgriffen, mussten die Co-Manager
nachgeben.
Zusammenfassend kann man die Entwicklung in einem Bild darstellen. An
den Bändern der AEG ist nach Jahrzehnten der Ruhe ein
schlafender
Riese aufgeschreckt, hat sich umgesehen und dann wieder schlafen
gelegt.
Weniger lyrisch gesagt, die ArbeiterInnenklasse hat ihre Kraft
gespürt, wusste diesmal aber noch keinen sinnvollen Gebrauch
davon
zu machen. Die KollegInnen haben mit dem Streik gegen die
Werksschliessung und für den Erhalt ihrer
Arbeitsplätze, - somit gegen die freie
Verfügungsgewalt des Kapitals über die
Produktionsmittel, - den Kampf bis an den Grundpfeiler des
Kapitalismus herangetragen. Sie haben die richtigen Fragen aufgeworfen.
Die Antworten konnten sie diesmal noch nicht finden.
Erfolg oder Niederlage
Zur
Auswertung gehört auch die Frage, was ist schlecht
gelaufen
und welche positiven Erfahrungen nehmen wir mit für weitere
Kämpfe.
Fangen wir
mit einigen Dingen an, die negativ waren:
- Der Sozialtarifvertrag ist das materielle
Ergebnis. Er ist eindeutig
ein schlechtes Ergebnis. Das Werk wird geschlossen. Die reinen
Schließungs-Kosten
für
Electrolux bleiben im vorher kalkulierten Rahmen von 240 Millionen
Euro. Jenseits aller Gewerkschaftpropagada ist der Abschluss
tatsächlich kaum höher als der Durchschnitt dessen,
was auch sonst an
Sozialplänen ausgehandelt wird. Das wird klar, wenn man das
komplizierte Vertragswerk genauer durchrechnet.
- Die Gewerkschaft hatte zwar Probleme mit dem
eigenständigen
Denken
und Handeln der KollegInnen. Erst recht hat ihnen unser Auftreten nicht
gepasst. Aber letztendlich hat die IGM an den entscheidenden Punkten
die Lage unter Kontrolle gehabt. Sie haben die KollegInnen reingelegt
und den Streikabbruch mit Einsatz ihrer Machtmittel erzwungen.
- Es ist nicht gelungen, eine tragfähige
Oppositionsstruktur im
Betrieb zu bilden. So blieb den KollegInnen bei der Farce der
Urabstimmung nur der Protest der Wahlverweigerung.
- Die traditionelle Linke hat versagt. Diese
drastische
Einschätzung
bezieht sich nicht auf einzelne Gruppen und Spektren. Nein, die
typischen linken Fehler wurden querbeet von allen Organisationen
gemacht. Wir schließen uns da selbstkritisch mit ein.
Überhaupt waren es eher Einzelpersonen als Organisationen, die
während des Kampfzyklus neue Wege ausprobierten und
traditionelle
Beschränkungen überwanden.
Als Fehler,
die es zu überwinden gilt, sehen wir heute:
- eine Eventpolitik, die sich
ausschließlich auf
öffentlich
wahrnehmbare Ereignisse fixiert. Dies war bei der AEG der IGM Streik.
Daraus resultiert eine fehlende Kontinuität.
- Es wird zwar Solidarität
geübt, aber wirklich
eingemischt
haben sich nur wenig. Die beobachtende Rolle gefiel den meisten besser.
- An Traditionen wird festgehalten und neue Wege
wie z.B. der Boykott
werden zum Teil abgelehnt.
- Die Distanz zur ArbeiterInnenklasse
drückte sich bei vielen
Aktionen z.B. darin aus, dass die Linken nur mit anderen Linken
diskutierten. Es ist schon peinlich, wenn 50 Linke unter 1000
ArbeiterInnen auf einer Streikkundgebung stehen und ihnen nichts anders
einfällt, als sich untereinander die altbekannten Positionen
um
die Ohren zu hauen.
- die Oberlehrermethode drückt sich in
einer arroganten Art und
Weise aus, wie Linke, die glauben den Durchblick zu haben, den
KollegInnen den Kapitalismus erklären. Zuhören ist
nicht
angesagt, weil was sollte ein gestandener Kapitalismuskritiker schon
von Leuten lernen können, die bei minus 17 Grad 8 Stunden lang
ein
Werkstor bewachen?
- ebenso unangenehm und daneben sind jene
Trittbrettfahrer, denen es nur
um das Verbreiten des eigenen Gruppennamens ging.
Die positiven
Elemente des AEG Kampfzyklus sehen wir vorallem in den
gemachten Erfahrungen:
- Zunächst einmal sind die lange Dauer
des Kampfes und die
Entschlossenheit, mit der er geführt wurde, hervorzuheben. Zu
den
wichtigsten Erfahrungen gehören die Weiterentwicklung einer
tariflichen Auseinandersetzung zum politischen Streik, der Bruch mit
dem gewerkschaftlichen Legalismus und Opportunismus und die gemachten
- Schritte hin zum Klassenkampf.
- Die Erfahrung mit der Selbstorganisation der
Klasse, der aktiven
Beteiligung von Erwerbslosen, den eigenständigen spontanen
Aktionen sind wegweisend. Damit werden gängige linke Theorien
widerlegt, wonach es keinen Sinn mache in Betrieben zu arbeiten und die
ArbeiterInnenklasse nicht für widerständige Politik
ansprechbar sei.
- Der IGM ist es nicht gelungen, ihr
übliches auf Befehl und
Gehorsam gründendes Handeln durchzuhalten. Die IGM
Funktionäre mussten um Zustimmung werben oder zu offenen
Manipulationen greifen. Der Streikabbruch konnte nur unter Entfernung
der demokratischen Fassade mit nackter Machtpolitik durchgesetzt werden.
- Auch materiell gibt es hier eine positive
Seite. Electrolux hatte
2005 gerade 190 Millionen Gewinn vor Steuern. Allein die für
2006
angekündigte Imagekampage als Reaktion auf den Boykott wird 40
Millionen kosten, also 21% des Vorjahresgewinnes. Kurz gesagt: Die
Kosten der Auseinandersetzung sind für Electrolux so hoch,
dass
sie zur Zeit kein Geld haben, um weitere schon angekündigte
Werksschließungen zu finanzieren. Zumindest in anderen
Ländern haben die AEGler in Nürnberg tausende Jobs
für
einige Zeit gerettet.
- Für die revolutionäre Linke
sind zweifellos die neuen
Formen
und Strukturen das bleibende positive Ergebnis des Kampfes.
- Dazu zählen insbesondere:
- die Nutzung des Internets zur
Selbstorganisation der Klasse. Beispielhaft sind
dafür die Electrolux-Boykott-AG des Sozialforums, und die
Kollegen-Initiative "Druckwächter", die beide mit ihren
Internet-Projekten auf Netzwerk-IT nicht nur aktiv und just in time in
den Kampf eingriffen, sondern auch offene Foren für die
Diskussion der Kollegen untereinander bereitstellten. Ebenso wichtig
war dabei aber auch die Weitergabe interner Informationen.
- neue Aktionsformen wie Boykott und
Stadtteildemo, die auf Einbeziehung
der Bevölkerung abzielen
- neue Formen der Agitation:
- Fragen
der
KollegInnen aufgreifen statt zu
allem gleich Antworten zu geben
- Grafittis
an Fabrikwänden
- Interne Informationen aufgreifen, die zum
Nachteil der Betroffenen sein
können
- ein erfolgreiches Eingreifen in einen
Betriebskampf auch ohne im
Betrieb verankert zu sein
Ein Schritt nach vorn
Wenn
wir die Dinge, die schlecht gelaufen sind mit den positiven
Elementen vergleichen, ergibt sich ein eindeutiges Gesamtergebnis:
Die AEG-Nürnberg für sich allein betrachtet, als ein
isolierter
betrieblicher Kampf war eine Niederlage.
In Deutschland ist es nicht
wie in Frankreich normal, dass alle paar Jahre Millionen im
Generalstreik stehen und die Regierung zum Rückzug zwingen.
Das
gilt es zu berücksichtigen wenn wir zusammenfassend sagen:
Die bei der AEG gemachten Erfahrungen im Zusammenhang mit allen
Kämpfen der ArbeiterInnenklasse sind in Deutschland ein
gewaltiger
Schritt nach vorn.
Die politische Bedeutung der AEG
Unsere
Einschätzung wird von der Gegenseite geteilt. Dietmar
Hexel, Vorstand im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), hat am 4. Januar
2006 mit Blick auf die AEG gewarnt:
"Was
da passiert, kann dazu führen, dass die Menschen sich
radikalisieren, wenn es bei dieser Politik bleibt (...)
Das
könne auch Einfluss auf die Arbeit der
Arbeitnehmerorganisationen haben, wenn etwa bei Betriebsratswahlen
radikalere Gruppen gewählt werden und diese die
Gewerkschaftsarbeit mitbestimmen."
|