Ibrahim BINGÖL wurde mit dem Attentat auf Hulusi Sayin und Ismail Selen beschuldigt. Der türkische Staat hatte nicht die Absicht, der Öffentlichkeit das Geschehen zu erläutern, die wahren Täter des Attentates zu fassen und sie vor Gericht zu verurteilen, sondern ihm war es nur wichtig, sein erschüttertes Prestige zu retten. Um diesen Vorgang zu verstehen, genügt es einen Blick auf die Zeitungsartikel die in dieser Zeit veröffentlicht worden sind, zu werfen. Dem Staat und der Polizei wurde vorgeworfen, daß sie ihre eigenen Staatsleute nicht ausreichend beschützt hatten. Weiterhin warf man ihnen vor, daß sie das Attentat nicht ausreichend erläutert und die Täter immer noch nicht gefaßt und verurteilt haben. Aufgrund dessen haben sie sich einen leichten Weg ausgesucht. Anstatt das Geschehen zu untersuchen, haben sie Menschen von denen sie wußten, daß sie der Organisation Devrimci Sol nahe standen der Öffentlichkeit als Täter bekannt gegeben. Der Polizei war die Adresse und die Arbeitsstelle dieser Person bekannt. Weiterhin war ihnen bekannt, daß diese Personen mit ihren gesetzlichen Ausweisen lebten. Nach dem sie der Öffentlichkeit diese Personen als Täter bekannt gegeben haben, hat man sie festgenommen und gefoltert.
Das Flüchtlingsgesetz der Vereinten Nationen, gibt jedem Menschen. ohne Unterschied auf Rasse, Nation, Geschlecht, Politik und Ideologie das Recht auf Asyl. Von diesem Recht hat auch Ibrahim BINGÖL Gebrauch gemacht. Ibrahim BINGÖL. der von den Rechten, die ihm aus nationalen und internationalen Gesetzen zustehen, Gebrauch gemacht hatte, wurde auf Grund der Auslieferungsforderung des türkischen Staates, in Belgien festgenommen. Dieses Handeln verstößt gegen die Menschenrechte. Wir fordern die belgische Regierung und das Justizministerium auf, sich diesem Zustand entgegenzustellen, und diesen ungerechten Zustand zu berichtigen. Ibrahim BINGÖL, der jahrelang wegen politischen Aktivitäten im Gefängnis saß und schweren Folterungen ausgesetzt war, ist ein politischer Mensch, der um seine menschlichen und politischen Rechte beraubt wurde. Im Jahre 1980 war er der Herausgeber und Redakteur der Zeitschrift "Revolutionäre Jugend" (Devrimci Genclik). Wegen diesen politischen Aktivitäten und seinen Meinungen wurde er jahrelang um jede Art von Recht beraubt. Er wurde dazu verurteilt, sein Leben unter Folterungen fortzusetzen. Nach seiner Freilassung im Jahre 1991 wurde er, seine Familie und seine Bekannten unterdrückt. Er lebte mit Todesdrohungen. Obwohl bekannt war. daß er mit seinem gesetzlichen Ausweis bei seiner Familie lebte, wurde er nach einem. Besuch bei seinen Anwälten in Form einer Verschwörung seitens der politischen Polizei festgenommen. Während seiner Verhöre war er jederart von Folterung ausgesetzt. Er wurde für ein Verbrechen beschuldigt. daß er nicht verübt hatte. Aufgrund dieser Beschuldigung, für die sie keine Beweismittel vorzuweisen konnten, wurde er in das Gefängnis gesteckt. In dieser Umgebung, wo Ibrahim Bingöl Folterungen und Todesdrohungen ausgesetzt war. ist er bei einer geeigneten Gelegenheit geflohen. Es ist selbstverständlich, daß ein Mensch, der in seinem Land keinen Schutz auf das eigene Leben hat, in einem anderen Land, wo ihm das Recht auf Zuflucht gewährleistet ist, dieses Recht nutzt. Ibrahim BINGÖL hat von diesem Recht Gebrauch gemacht, und in Belgien bezugnehmend auf das Flüchtlingsrecht am 1. Oktober 1998 einen Antrag auf Asyl gestellt. Sechs Monate nach dem Gebrauch des Rechtes, wurde er auf Grund einer Verschwörung des türkischen Staates, in Belgien festgenommen. Der türkische Staat hat einen Antrag auf seine Auslieferung gestellt. Ibrahim BINGÖL, der in seinem Land kein Recht auf Leben hat und dazu verurteilt war, in einer Gegend mit Folterungen zu leben, hat von den belgischen Rechten, die ihm zustanden, Gebrauch gemacht und dort Asyl beantragt. Aufgrund seines Asylantrages, den er zu Recht gestellt hatte, wurde er ungerecht behandelt. Dieses ungerechte Handeln muß sofort ein Ende nehmen und Ibrahim BINGÖL muß sofort freigelassen werden. Der türkische Staat arrangiert Verschwörungen gegen tausende politische Flüchtlinge, die in Europa leben. Er plant zusammen mit faschistischen Einheiten Anschläge auf politische Flüchtlinge, die in Europa leben. Beim scheitern dieser Anschläge, versucht er mit Lügen, Täuschungen und Zwängen die europäischen Staaten zur Zusammenarbeit zu bewegen. Die belgische Regierung darf kein Mittel für dieses Spiel sein. Sie muß diese Zusammenarbeit sofort beenden. Es ist bekannt, daß der türkische Staat das kurdische Volk bewußt vernichtet. Ebenso werden Intellektuelle, Wissenschaftler, Journalisten, Rechtsanwälte, Menschenrechtler sind Gewerkschaftler unter Folterungen verhört, verhaftet und manchmal sogar ermordet. Mitten am Tage, werden Menschen vor den Augen von anderen Menschen entführt. Jeden Tag wird auf die Vermißtenliste ein neuer Name eingetragen. Die Menschen, die in dieses Land abgeschoben werden, haben keinen Schutz auf ihr Leben. Diese Menschen werden schweren Folterungen ausgesetzt. Bilder, die in die Presse und in die Öffentlichkeit reflektiert werden, zeigen das wahre Gesicht des türkischen Staates. Wir dürfen keine Komplizen dieses schmutzigen Gesichts sein. Der türkische Staat ist hinter Verschwörungen her. Ibrahim BINGÖL ist ein politischer Mensch, der mit dem Vorfall und Anschlag, den ihm der türkische Staat vorwirft, keine Verbindung hat. Die ihnen zugesendeten Dokumente, sind Beweismittel der Wahrheit. Ibrahim BINGÖL hat von den belgischen und internationalen Rechten, die ihm zustanden, Gebrauch gemacht. Dieses Recht muß ihn anerkannt werden und Ibrahim BINGÖL muß sofort freigelassen werden.19. April 1999
Ibrahim BINGÖL-SOLIDARITÄTSKOMITEE
Ibrahim BINGÖL
Solidaritätskomitee |