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Aachen: Anti-israelische Demo eskaliert zu antisemitischer Hetzveranstaltung

Die Ortsverbände von SPD und Grünen hatten für heute zu einer Demonstration unter dem Motto "Stoppt Sharons Krieg!" durch die Aachener Innenstadt aufgerufen. Mehr als 1000 Menschen, vor allem arabischer Herkunft, folgten diesem Aufruf. Die Stimmung der Demo war von Beginn an durch Hamas- und Hizbollah-nahe TeilnehmerInnen geprägt, die Parolen wie "Sharon - Faschist und Kindermörder", "Israel raus!" und ähnliches vorgaben. Gekrönt wurde das ganze noch durch Transparente, die das Judentum mit dem deutschen Nationalsozialismus gleichsetzten. Für die Aachener Grünen Grund genug, sich gleich zu Beginn des Demonstrationszuges aus diesem zu entfernen und inhaltlich auf Distanz zu gehen. Gruppen wie die SPD oder die "Sozialistische Alternative Voran" (SAV) sahen hingegen kein Problem, weiterhin dort eingereiht zu bleiben.

Die offen antisemitische Ausrichtung dieser Demonstration kam keinesfalls überraschend. Das Aachener Antikriegsbündnis und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) hatten bereits im Vorfeld die einseitige Ausrichtung des Demonstrationsaufrufes kritisiert. Zudem wurde das vorgebliche Friedensengagement aus den Regierungsparteien, das im krassen Gegensatz zu deren real betriebener Politik steht, als Heuchelei bezeichnet. Die beiden Gruppen hatten deshalb dazu aufgerufen, mit tatsächlichen Antikriegspositionen Stellung zu beziehen, und begleiteten die Demonstration in einigen Metern Abstand mit einem eigenen Block.

Die Stimmung der SPD-geführten Demo eskalierte endgültig im Rahmen der Abschlußkundgebung auf dem Aachener Markt. Jede bloße Erwähnung jüdischer Gruppen oder auch die verhaltene Kritik an den ziellosen Selbstmordattentaten durch PalästinenserInnen wurde niedergebrüllt. Hier distanzierten und entfernten sich weitere Gruppen, z.B. der Aachener Friedenspreis.

Die SPD ließ es sich hingegen nicht nehmen, die Demonstration als Erfolg zu verkaufen. Wir lassen diese Bewertung einfach mal unkommentiert im Raum stehen...

Als erfreulich bleibt festzuhalten, daß anwesende VertreterInnen der Jüdischen Gemeinde sich nicht haben provozieren lassen - und daß auch sehr viele Demonstrations-TeilnehmerInnen arabischer Herkunft ihr Unverständnis über die hetzerische Stimmung kundtaten. Hier zeigten sich Ansätze, in Zukunft eine friedensorientierte Arbeit entwickeln zu können, die sich nicht auf das "eigene Volk" beschränkt - oder gar den "Frieden" in der Vernichtung anderer "Völker" sieht. Als Bezugspunkt hierfür sollte die Stellungnahme "Kriegstreiber bringen keinen Frieden!" von Antikriegsbündnis und VVN Aachen dienen.

Mehr als 1000 Menschen versammelten sich zur Auftaktkundgebung am Aachener Kugelbrunnen:

aachen: demo "stoppt sharons krieg!"

aachen: demo "stoppt sharons krieg!"

Das Aachener Antikriegsbündnis (AKB) begleitete die Demonstration mit einem eigenen Block, um gegen die VeranstalterInnen und deren Kriegstreiberei Stellung zu beziehen:

kriegstreiber bringen keinen frieden!

Mehrfach zeigten sich Neonazis am Rande der Demonstrations- route. Unten zu sehen: Dirk Müllejans ("Kameradschaft Aachener Land").

dirk müllejans (kameradschaft aachener land)
bundeswehr-auslandseinsätze stoppen!

Auch einzelne AntifaschistInnen aus verschiedenen Gruppen schlossen sich dem AKB an:

no germans - no holocaust --> deutschland halt's maul!