Unsere Homepage "Strassenmedizin", wurde in erster Linie als Informationsquelle für Genossinnen erstellt, die sich über Erste-Hilfe auf Demos und Aktionen, Rechtsschutz und verwandte Themen informieren und austauschen wollen.
Wir denken, dass zu einem verantwortungsvollen Umgang auf/ mit Demos und Aktionen auch Dinge, wie Rechts- und Selbstschutz und medizinische Notfallversorgung gehören. Uns geht's dabei weniger um die schwermedizinische, supertolle und oberkorrekte Versorgung irgendwelcher Polytraumen und Herzinfarkte, als vor allem um die Dinge, die auf Demos und Aktionen tatsächlich häufig sind. Und das sind nach wie vor Verletzungen durch Schlagstöcke oder Tonfas, Hundebisse, Schäden durch Tränengase und Pfefferspray, Unterkühlungen und Prellungen durch Wasserwerfereinsätze und ähnliches.
Fundiertes Wissen über alle möglichen Notfälle schadet selbstverständlich auch auf Demos nicht - ob's dazu führt, dass Du mit einem riesigen Rucksack voller toller Medizinspielzeuge und einer leuchtendroten Rettungsjacke herumrennen mußt ist eine andere Frage! Die Aneignung von tiefergehendem Wissen und Können erscheint uns eher auf Gebieten erforderlich, die tatsächlich für linke Demos relevant sind, z.B. da Nähen von Kopfplatzwunden. Auf keinen Fall solltest Du Dich durch vermeintliche oder tatsächliche Fachleute davon abhalten lassen, Dir selbst Gedanken dazu zu machen und zu lernen, was Du für sinnvoll hältst.
Es gibt in den letzten Jahren immer häufiger Leute, die mit völlig anderen Ansprüchen und Ideen an so etwas herangehen. Uniformen, militärischer Sprachstil und Verhaltensweisen, wie wir sie von "Rettern" aus Funk und Fernsehen kenn, halten auch bei linken Demos und Aktionen Einzug.
An die Stelle von Ideen wie Selbsthilfe und Autonomie, tritt auf linken Demos offensichtlich immer häufiger eine Art Versorgungsmentalität. Dinge die im normalen Alltag als notwendig gelten, werden unter dem Mäntelchen einer wie auch immer gearteten linken Grundhaltung von ihren übelsten Auswüchsen befreit und dann in die eigenen Strukturen übernommen - das gilt dann eben auch für die "Sanis". Das passt sicher ganz gut zum "Event"-Charakter mancher Aktion.
Schön ist's, wenn keine Personalien von verletzten Demonstrantinnen notiert werden - schade nur, dass alles das, was sonst noch an den üblichen Rettungsdiensten zu kritisieren ist, in diesem Zusammenhang keine Rolle mehr spielt. Schlimm wird's allerdings, wenn der eigene Blaulicht-Fetisch dazu führt, andere - seit langer Zeit bewährte - Ansätze von Erster-Hilfe und Notfallversorgung auf Aktionen zu diffamieren: fachlich als inkompetent, politisch als gewalttätig.
Unser Onlineinfo soll auch der Vernetzung der Autonomen Demosanis untereinander, der Diskussion und dem Austausch dienen. Besonders am Herzen liegen uns die vielen Sanis, die als "Einzelkämpferinnen" - also ohne feste Sanigruppe - auf Demos und Aktionen unterwegs sind. Organisiert euch, bildet Banden! Wo wir können unterstützen wir Euch dabei - schreibt uns einfach eine E-Mail.
Viel Spass auf unseren Seiten!