Brendtenfeier "nicht mehr tragbar"
Bürgermeister Salminger gibt Tourismus-Direktor
Rückendeckung
Garmisch-Partenkirchener Tagblatt vom 14.03.2005, WERNER SCHIMA
Mittenwald - Die Marktgemeinde ist sich einig, die Situation um die Feier des Kameradenkreises der Gebirgstruppe am Hohen Brendten ist für Mittenwald nicht mehr tragbar. Die Gegner des Gedenkens von der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes (VVN) haben ihre Demonstrationen für 2005 bereits beim Landratsamt Garmisch-Partenkirchen angemeldet. Mittenwald erwartet wieder ein turbulentes Pfingstwochenende.
"Auch der Kameradenkreis muss Verständnis haben, dass wir für den Ort handeln müssen und es so nicht weiter geht", sagt Mittenwalds Bürgermeister Hermann Salminger. Er habe schon mehrere Gespräche geführt, leider ohne Erfolg. Der jüngste Vorstoß des Tourismusdirektors der Marktgemeinde, Klaus Ronge, fand mit Rückendeckung des Bürgermeisters und der Gemeinderäte statt. Die Polizeidirektion in Weilheim bereitet derzeit schon wieder den Einsatz bei den Ereignisse an Pfingsten vor. "Wir versuchen natürlich im Vorfeld in Erfahrung zu bringen, was uns erwartet", sagt Pressesprecher Joachim Loy. Aufklärung im Internet verschafft den Beamten einen ersten Eindruck der Vorhaben der Demonstranten. "Aber alle angemeldeten und genehmigten Demonstrationen werden wir selbstverständlich schützen", betont Loy. Dazu gehört der Gottesdienst des Kameradenkreises genauso wie die Demonstrationen der VVN. "Da machen wir keinen Unterschied."
"Für 2005 ist es natürlich schon zu spät", sagt Salminger. Man könne nur noch versuchen, das Beste daraus zu machen. Der Bürgermeister hofft auf zweierlei: zum einen auf die Gesetzgebung. Am Freitag beschloss der Bundestag mit großer Mehrheit "Gleicht Niederlage" die Verschärfung des Versammlungsrechts. "Vielleicht hilft das ja auch uns", erwägt er. Zum anderen möchte der Rathauschef weitere Gespräche mit dem Kameradenkreis führen. "Die sagen natürlich, die Demonstranten wollen ja nur, dass wir aufhören", vermittelt Salminger. Ein Nachgeben käme für den Kameradenkreis einer Niederlage gleich, dazu seien sie nicht bereit. "Aber wir leben doch vom Tourismus, wir müssen alles daran setzen, dass die Vorfälle an Pfingsten aufhören."