Der Protest formiert sich in Geretsried
Aktionen gegen Mittenwald-Treffen

Geretsrieder Merkur

VON VERONIKA WENZEL Geretsried/Mittenwald - An Pfingsten organisiert der "Kameradenkreis der Gebirgstruppe" seine traditionelle Zusammenkunft am Hohen Brendten in Mittenwald. Gegner bezeichnen dies als "Treffen der Kriegsverbrecher und ihrer Unterstützer", schließlich seien Gebirgstruppen im Zweiten Weltkrieg an Massakern beteiligt gewesen. Wie in den vergangenen Jahren wird es deshalb Gegendemonstrationen, Sternmärsche, Gottesdienste und Zeitzeugenveranstaltungen geben. Vorbereitet werden die Aktionen in Geretsried - in einem "Wiederentwaffnungscamp" am Pfadfinderheim.

Eine der ersten Aktionen soll am Freitag, 13. Mai, die Übergabe einer Resolution an Ministerpräsident Edmund Stoiber sein. "Über 50 Organisationen und Einzelpersonen aus dem In- und Ausland, Überlebende des Holocaust und der Konzentrationslager haben sich der sich der Forderung an Ministerpräsident Stoiber angeschlossen, endlich aus dem Kameradenkreis der Gebirgstruppe auszutreten", heißt es in einer Pressemitteilung des Arbeitskreises "Angreifbare Traditionspflege". Der AK organisiert gemeinsam mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten die Gegenaktionen in Mittenwald. Die Protestkundgebung beginnt am kommenden Freitag um 10 Uhr am Todesmarsch-Mahnmal in Buchberg. Um 11 Uhr soll in Wolfratshausen die Protestresolution persönlich an Stoiber übergeben werden. "Wir haben das polizeilich angemeldet. Schauen wir mal, wo wir demonstrieren dürfen", sagt der Wuppertaler Historiker und AK-Mitglied Stephan Stracke auf Anfrage.

Bereits am morgigen Donnerstag beziehen der AK und die VVN das Camp in Geretsried. "Von dort aus werden die Pfingstaktivitäten vorbereitet", heißt es in der Pressemitteilung. Ursprünglich sollte das Camp in Mittenwald nahe dem Ort stattfinden, an dem die zentrale Gedenkfeier der Gebirgstruppe abgehalten wird. Dafür wurde von Mittenwalder Seite aber keine Genehmigung erteilt. Andere Räume habe man nicht bekommen, sagt Stracke. Nicht einmal für die geplanten Gottesdienste stelle die Gemeinde einen geeigneten Ort zur Verfügung. Wie im vergangenen Jahr rechnet Stracke in Mittenwald mit rund 500 Gegendemonstranten. Die Zahl der ehemaligen Soldaten, die zur vereinseigenen Gedenkstätte am Hohen Brendten kommen, liegt bei knapp 1000.