Gute Nachricht: Kameradenkreis der Gebirgstruppe löst Traditionsverband SS-Polizei-Gebirgsjägerregiments 18 auf.
Pressemitteilung des AK Angreifbare Traditionspflege NRW vom 10.8.2005
Schlechte Nachricht:
Der Polizeichef von Garmisch-Partenkirchen steht im Verdacht, die Strafanzeigen der "BrendtengegnerInnen gegen Staudacher und andere Angehörige des Pol. Geb. Jg. Rgt. 18 unterschlagen zu haben.
Der Kameradenkreis hat erneut dem politischen Druck nachgeben müssen.
Man sei nur wenige Tage nach Pfingsten zusammengekommen, um das Polizeigebirgsjägerregiment auszuschließen. Wörtlich heißt es: "Der Vorsitzende dieser Traditionskameradschaft hätte den Zusatz ,SS' nicht angegeben. Deshalb sei dem Vorstand des Kameradenkreises der Gebirgstruppe die Zugehörigkeit dieses Truppenteils zur SS nicht bekannt gewesen. Andernfalls wäre diese Traditionskameradschaft im Jahre 1986, als der Kameradenkreis der Gebirgstruppe die Traditionskameradschaft ,6. SS-Gebirgsdivision Nord' zur Selbstauflösung veranlasste, um sich klar von der SS zu distanzieren, ebenfalls aufgelöst worden." (Gebirgstruppe" Nr. 3, Juni 05)
Wer es glaubt, wird seelig.
Nachdem die Aktivitäten des AK Angreifbare Traditionspflege bereits zur Wiederaufnahme von Ermittlungen gegen ehemalige Angehörige der 1. Gebirgsdivision wegen des Massakers im nordgriechischen Kommeno führten, ist der Ausschluss des SS-Polizei-Gebirgsjägerregiments 18 aus dem Kameradenkreis der Gebirgstruppe ein weiterer Erfolg der "Brendten-Gegner". Der AK ist sich jedoch bewusst, dass der Kameradenkreis sich nicht aus besserer Einsicht zu diesem Schritt entschlossen hat, sondern lediglich, weil er glaubt, den Kritikern seiner kriegsverherrlichenden und geschichtsrevisionistischen Politik den Wind aus den Segeln nehmen zu können. Wenn der Kameradenkreis sich tatsächlich vorurteilsfrei mit den NS-Verbrechen deutscher Gebirgstruppen innerhalb der nationalsozialistischen Wehrmacht auseinandersetzen wollte, würde er nicht nur eine einzelne Kameradschaft ausschließen, sondern auch deren Angehörige, die als Einzelpersonen nach wie vor Mitglied des Kameradenkreises sind. Das gilt sowohl in Bezug auf die 6. SS-Gebirgsdivision Nord als auch auf das SS-Polizei-Gebirgsjägerregiment 18. Ferner würde der Kameradenkreis die Staatsanwaltschaften bei ihren Ermittlungen gegen seine Mitglieder unterstützen, ihnen sein Archiv zur Verfügung stellen und sein Traditionsverständnis vom positiven Bezug auf Hitlers Wehrmacht lösen, den er bei der Brendten-Feier 2005 erneut ostentativ zur Schau stellte, als die Nazis von der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger einen Kranz am Ehrenmal der Gebirgstruppe niederlegten.
Der AK Angreifbare Traditionspflege wird weiterhin gegen den Kameradenkreis, wie sich diese Selbsthilfegruppe für NS-Verbrecher nennt, vorgehen. So bereitet er u. a. juristische Schritte gegen Mitglieder des Kameradenkreises vor, die als Angehörige des Polizei-Gebirgsjägerregiments 18 für die Deportation der jüdischen Gemeinde Athens verantwortlich waren. Außerdem sind wir bei der Recherche auf zahlreiche Kriegsverbrechen dieser Einheit in Slowenien gestoßen. Da viel Bewegung in frischer Bergluft offenbar ein langes Leben beschert, dürften noch viele damals Beteiligte demnächst Post von den zuständigen Staatsanwaltschaften erhalten.
Strafvereitelung im Amt?
Leider war der Polizeichef aus Garmisch-Partenkirchen bis heute offensichtlich nicht bereit, die ihm am 13. Mai 2005 vor laufenden Kameras übergebenen Strafanzeigen gegen mutmaßliche Angehörige des Pol. Geb. Jg. Rgt 18 der zuständigen Staatsanwaltschaft in München zu übermitteln. Der AK Angreifbare Traditionspflege hat bis heute keine Nachricht über den Eingang bei der Staatsanwaltschaft erhalten. Der Polizeichef, der bei der Demonstration in Garmisch so engagiert die BrendtengegnerInnen drangsalierte, sollte wissen, dass Deportationsverbrechen und Mord auch im Werdenfelser Land nicht verjähren. Und wenn er nicht unverzüglich die Strafanzeige wegen Mord und Beihilfe zum Mord an die für NS-Kriegsverbrechen zuständige Staatsanwaltschaft in München weiterleitet, gibt es eine Anzeige wegen Strafvereitelung im Amt.
Im übrigen freut sich der AK Angreifbare Traditionspflege darauf, Pfingsten 2006 wieder etlichen NS-Verbrechern in Mittenwald persönlich begegnen zu können.