Protest gegen Mittenwald-Treffen: Polizei verstärkt
Präsenz
Landratsamt setzt Sperrzone um Stoibers Haus fest
Garmisch-Patenkirchener Tageblatt vom 12.5. 2005
VON VERONIKA WENZEL Geretsried/Wolfratshausen - Ab heute wird es in Geretsried und Wolfratshausen wohl eine deutlich erhöhte Polizeipräsenz geben. Grund dafür ist das Treffen des "Kameradenkreises der Gebirgstruppe" am Pfingstwochenende in Mittenwald, "das in den vergangenen Jahren stets Schauplatz linksextremistischer Protestkundgebungen war", so Klaus Schürgers, Pressesprecher der Polizeidirektion Weilheim. Die Gegner des Pfingsttreffens beziehen heute ein Camp im Geretsrieder Pfadiheim (wir berichteten).
Organisiert werden die Proteste von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten und dem Arbeitskreis "Angreifbare Traditionspflege". Morgen wollen sie nach einer Protestkundgebung am Buchberger Todesmarsch-Mahnmal (Beginn: 10 Uhr) Ministerpräsident Edmund Stoiber an seinem Wohnsitz in Wolfratshausen eine Protestresolution übergeben und ihn zum Austritt aus dem Kameradenkreis auffordern. Zumindest aus der persönlichen Übergabe wird nichts werden. Das Landratsamt, bei dem die Veranstaltung laut Pressesprecherin Sabine Schmid gestern angemeldet wurde, hat eine Sperrzone um Stoibers Haus festgesetzt. Innerhalb dieses Bereiches sind zwischen Freitag, 0 Uhr, und Montag, 24 Uhr, "öffentliche Versammlungen unter freiem Himmel verboten", heißt es in der Verfügung. Die Bannmeile liegt zwischen Weidacher Hauptstraße und Bahnhofstraße sowie zwischen Mühlpointweg/Am Floßkanal und dem Loisachufer/Äußere Münchner Straße. "Das teilen wir jetzt den Veranstaltern mit. Dann wird man sehen, ob sie die Demonstration noch machen", so Schmid.
Die Polizeidirektion Weilheim rechnet in Mittenwald mit rund 500 Gegendemonstranten. Wie viele davon in Geretsried übernachten werden, wusste Peter Marthaler vom Pfadiheim gestern noch nicht. Die Polizei werde auf jeden Fall an allen Tagen und bei allen Aktionen "in entsprechender Stärke anwesend sein", sagt Schürgers. Unterstützung gibt es dabei von Kräften der Bayerischen Bereitschaftspolizei aus München, Dachau, Königsbrunn und Würzburg.
Auf weit über 20 Internetseiten sei zu den Gegenveranstaltungen aufgerufen worden, berichtet die Polizei. In den vergangenen Jahren sei es während der Protestveranstaltungen "immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstrationsteilnehmern und der Polizei gekommen", so Schürgers. Zudem sei der "Anteil der Personen aus dem linksextremistischen, gewaltbereiten Spektrum" seit 2002 ständig gestiegen.