Teilnehmer kommen aus der ganzen Welt
Geigenbau-Wettbewerb boomt

Garmisch Partenkirchner Zeitung 24.03.2005

VON CHRISTOF SCHNÜRER Mittenwald - Die Stimmung ist gut bei den Organisatoren des 5. Internationalen Geigenbau-Wettbewerbs (10. bis 18. Mai) in Mittenwald. 202 Teilnehmer haben sich bis dato gemeldet. Sie kommen unter anderem aus Australien, Kanada und Süd-Korea. "Hier findet was Vorzügliches statt", verspricht Karin Schilling, die mit ihrem Team seit Wochen auf dieses große Ereignis hinarbeitet. Vergessen, die Zwistigkeiten mit dem Bürgermeister und Tourismusdirektor, denen Schilling im Oktober in einer Wutrede noch mangelnde Unterstützung vorgeworfen hatte. Nun saßen die drei einträchtig während eines Pressegesprächs zusammen, den Geigenbau-Wettbewerb vor Augen. "Er bietet die hervorragende Gelegenheit, das Image des Geigenbauorts zu manifestieren", erläutert Tourismusdirektor Klaus Ronge. Als "zweites Standbein" wiederum bezeichnet Bürgermeister Hermann Salminger den Mittenwalder Instrumentenbau, der über internationales Renommee verfüge. Oder anders ausgedrückt: "Wer in Mittenwald seine Prüfung ablegt, der hat einen sicheren Arbeitsplatz."

Zurück zum Wettbewerb: Inzwischen wurden 234 Instrumente und 51 Bögen eingereicht. Deren Versicherungswert beträgt 2 150 000 Euro. Die Jury, so Schilling, bestehe aus namhaften Experten, unter anderem aus Italien und Frankreich. Namen werden freilich streng geheim gehalten.

Die Bedeutung dieser Konkurrenz, die sich durchaus mit der in Cremona messen lassen könne, verdeutlicht Ronge anhand der Auswertung des Geigenbau-Wettbewerbs 2001. Damals hätten 58 Printmedien mit einer Auflage von 2,7 Millionen darüber berichtet. "Damit haben wir fünf Millionen Leser erreicht." Inklusive der Radio- und TV-Berichte habe man einen Werbewert von rund zwölf Millionen Euro erzielt, rechnet Ronge vor. "Wir werden heuer hoffentlich ähnlich erfolgreich sein."

Wie ein Damoklesschwert schwebt dagegen eine andere Großveranstaltung über dem Geigenbau-Wettbewerb: Das Pfingsttreffen der Gebirgstruppe oder vielmehr die Demonstrationen linker Brendtengegner, die zeitgleich Mittenwald mehrere Tage in Atem halten werden. Organisatorin Karin Schilling glaubt indes nicht, dass diverse Kundgebungen, möglicherweise Krawalle, im Herzen der Marktgemeinde beim internationalen Publikum für Irritationen sorgen werden.

Sowohl der Bürgermeister, als auch der Tourismusdirektor hielten sich in diesem Punkt mit einer Wertung zurück. Als Ronge am Ende des Pressetermins noch einmal auf den Werbewert des Geigenbau-Wettbewerbs zu sprechen kam, meinte er bloß: "Jede Großveranstaltung hat auch ihre Folgewirkungen."