Hotelpläne zerschlagen
- Freiräume durchsetzen!
Gegen das neue Polizeigesetz!
Keine Überwachung und Privatisierung
öffentlicher Räume!
Samstag 05.03.05
15 Uhr Gänsemarkt-Hamburg
Mövenpick ausräuchern!
Am 05. März findet in Hamburg eine überregionale Demonstration
gegen das geplante Hotel im Schanzenpark statt. Nach dem Baustopp
im Schanzenpark aufgrund der Pleite der Baufirma „Walter Bau
AG“ hat mittlerweile ein neues Bauunternehmen die Arbeit aufgenommen.
Wir werden mit der Demo an die bisherigen Proteste gegen das Hotel
anknüpfen und allen Baubeteiligten unseren anhaltenden Widerstand
deutlich machen. Mit der Demonstration wollen wir aber auch über
dieses Projekt hinaus das neue Hamburger Polizeigesetz und die zunehmende
Überwachung und Zonierung des öffentlichen Raumes kritisieren
und angreifen.
Wir sehen den Kampf um den Erhalt des Parks nicht als isoliertes
Projekt, sondern als greifbaren und damit angreifbaren Ort, an dem
sich autoritäre Gesellschaftsvorstellungen und kapitalisitische
Zwänge manifestieren.
Wir sehen die Möglichkeit zu einem breiten Widerstand, der
eigene Bedürfnisse aufgreift und Solidarität gegen Ausgrenzung
als Basis gemeinsamer Kämpfe gegen die herrschende Ordnung
entwickelt. Wir fordern deshalb alle auf, die Proteste gegen das
Hamburger Polizeigesetz und das Hotel im Schanzenpark mit eigenen
Aktionen und Inhalten zu unterstützen.
Polizeigesetz kippen!
In den nächsten Wochen wird in Hamburg das „schärfste
Polizeigesetz" der Bundesrepublik eingeführt. Das neue
Polizeigesetz ist ein umfangreiches Paket, das sich gegen linke
Protestbewegungen ebenso richtet wie gegen Fußballfans, DrogenkonsumentInnen,
Obdachlose oder zukünftig BesucherInnen des Schanzenparks,
die die exklusive Ruhe der Gäste des Mövenpick Hotels
stören.
Es ist kein Zufall, dass im Zuge der neuen rechtlichen Möglichkeiten
durch das Polizeigesetz gerade der Sternschanzenbahnhof als Modellstandort
zur Videoüberwachung des öffentlichen Raumes auserkoren
wurde. Die vermeintlichen Ränder der Gesellschaft sind seit
jeher von willkürlicher Repression und Vetreibungspolitik betroffen.
Im neuen Polizeigesetz werden jetzt auch die letzten Reste gesetzlicher
Einschränkungen und Regelungen abgebaut und ein Freifahrtschein
für verdachtsunabhängige - also nichts anderes als willkürliche
- Kontrollen erstellt. Betroffen sind in Zukunft alle, die sich
im öffentlichen Raum bewegen.
Wird beispielsweise ein Platz überquert, der von der Polizei
als Kriminalitätsschwerpunkt eingestuft wird - wozu in der
bisherigen Regelung bereits zwei Bagatellstraftaten ausreichen -
dann reicht dies bereits als Anlass zu einer Personenkontrolle und
bei nicht mitgeführtem Ausweis sogar zu einer vorübergehenden
Festnahme.
Einer der Kernpunkte der „Law and Order"-Ideologie des
Polizeigesetzes ist das faktische Abrücken von der Unschuldsvermutung.
Das neue Polizeigesetz öffnet damit polizeilicher Willkür
nicht nur Tür und Tor, sondern ist in seinem Kern selbst ein
autoritäres Gesetzeswerk, das Bürgerrechte umgeht und
selbst minimale Gesetzesstandards zugunsten absoluter, repressiver
Kontrolle außer Kraft setzt.
Während Hans Lisken - der ehemalige Polizeipräsident von
Düsseldorf - entsprechende Regelungen schon mal als Befugnisse
aus dem „Arsenal des Ausnahmezustandes" bezeichnete,
bewirbt der Hamburger Polizeipräsident diese in völliger
Selbstverständlichkeit als notwendigen Schritt, auf die „veränderte
Lebenswirklichkeit " angemessen zu reagieren.
Schluss mit der Brechmittelfolter!
Die Repression durch die Polizei hat in Hamburg schon seit langem
ein unerträgliches Maß erreicht. Die Hotelbaustelle im
Schanzenpark wird unter hohem Aufwand gesichert, Demonstrationen
werden von starken Polizeikräften angegriffen, auf den Straßen
wird mittels Brechmittelfolter Jagd auf vermeintliche Dealer gemacht.
Während von der ganz und gar nicht als zimperlich bekannten
Berliner Polizei die Möglichkeit der Schleierfahndung auf öffentlichen
Plätzen vor kurzem wieder aus dem Polizeigesetz gestrichen
wurde, soll dies in Hamburg erst eingeführt werden.
Während in Bremen wenige Wochen nach dem Tod von Laye Kondé
der menschenverachtende Einsatz von Brechmitteln wenigstens vorübergehend
für ein halbes Jahr ausgesetzt ist, wurde in Hamburg die Ermordung
von Achidi John kaltlächelnd zur Kentniss genommen und auch
nach dem Todesfall in Bremen unbeirrt am zwangsweisen Brechmitteleinsatz
festgehalten.
Um das ressentimentgeladene Strafbedürfnis von Teilen der Bevölkerung
und Presse zu befriedigen, wird allein auf Verdacht der Tod von
vermeintlichen Dealern in Kauf genommen. Wir wollen mit unserer
Demonstration auch an den Tod von Achidi John erinnern und nach
dem neurlichen Mord in Bremen den längst überfälligen
Stopp aller Brechmitteleinsätze fordern.
Wer glaubt, nach Schill hätte sich an der repressiven Linie
in Hamburg irgendetwas geändert, der irrt. Hamburg war und
ist nicht das weltoffene und liberale Pflaster, als das es immer
wieder bezeichnet wird.
Während die Wirtschaftsbehörde zwar nach wie vor über
ein solches Image versucht, Investoren für die hindümpelnde
und brachliegende Hafencity zu gewinnen und Mövenpick darüber
auf Gäste hofft, befindet sich die Innenbehörde im Wettstreit
mit Metropolen wie München und Berlin um den Preis als Bullenhauptstadt
der Republik.
Wird in Leipzig Videoüberwachung eingeführt, wird auch
an anderen Orten aufgehorcht, wird in Bremen gekotzt, wird bald
darauf auch in Hamburg mit Brechmittel gefoltert, wird jetzt in
Hamburg das schärfste Polizeigesetz der Bundesrepublik eingeführt,
dann wird in der Folge auch diese Maßnahme bundesweit zu einer
Verschärfung der inneren Sicherheit dienen.
Kapitalismus abschaffen!
In Hamburg wird mitten in eine der letzten größeren zusammenhängenden
Grünflächen der westlichen inneren Stadt ein Vier-Sterne-Luxushotel
gebaut. Nicht umsonst wurde der Park bereits seit 1997 zunehmend
gesäubert, wurden DrogenkonsumentInnen und Obdachlose vertrieben
und der Kiosk am Sternschanzenbahnhof polizeilich geschlossen, um
die dortige Alkoholszenerie eine Ecke weiter zu drängen.
Gemeinsam mit der Erweiterung der Hamburger Messe soll das Hotel
in einem aufgemotzen Park nicht nur das Schanzenviertel aufwerten,
sondern in die gesamte Region als positiver Standortfaktor ausstrahlen.
Das Hotel im Schanzenpark und die Hamburger Messe werden in Zukunft
nicht nur die Nutzung des Parks einschränken, sondern auch
in die umliegenden Stadtteilen zu einer Verteuerung und Vertreibung
führen.
Bundesweit wird am Abbau sozialer Rechte gearbeitet. Durch HartzIV,
1 Euro-Jobs, Studiengebühren und die Schließung sozialer
Projekte verschlechtern sich zunehmend die Lebensbedingungen der
ärmeren Bevölkerung.
Während bei sozialen Projekten massiv gekürzt wird, werden
gleichzeitig im Zuge der Ideologie der „wachsenden Stadt“
großzügige Geschenke an InvestorInnen verteilt.
Diese Ideologie folgt der Logik eines bundesweiten Konkurrenzkampfes,
in dem Kommunen und Länder sich gegenseitig mit immer günstigeren
Bedingungen für das Investitionsklima überbieten. Auf
der Strecke bleiben nicht nur öffentliche Gelder, sondern auch
jegliche politische Kritik. Mit der fetischhaft vorgetragenen Beschwörung,
dass neue Arbeitsplätze geschaffen würden, wird jedes
noch so unsinnige Bauvorhaben legitimiert.
Gleichzeitig werden die Interessen derjeniger die arbeitslos sind,
die sich den Zwängen der Lohnarbeit nicht unterwerfen wollen,
oder prekär beschäftigt sind ignoriert und ausgegrenzt.
Diejenigen, die als gesellschaftliche Verlierer der neoliberalen
Modernisierung eines „Wirtschaftsstandorts Deutschland"
begriffen werden, sollen möglichst unsichtbar und in der Öffentlichkeit
nicht wahrnehmbar sein.
Vor diesem Hintergrund sind auch die Äußerungen von Polizeipräsident
Nagel zur „veränderten Lebenswirklichkeit" und der
Anpassung des Polizeigesetzes an diese zu verstehen. Damit sich
die wohlhabende Klientel angesichts zunehmender Verarmung trotzdem
noch sicher fühlt, wird an der Repressionsschraube gedreht,
werden private Sicherheitsdienste und Polizei aufgefahren.
Wir lassen uns und unsere Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen
aber nicht aus dem öffentlichen Raum verdrängen.
Wir scheißen auf die ganze Standort- und Vertreibungslogik
und werden mit der überregionalen Demo am 05.03. ein deutliches
Signal des Widerstandes gegen diese Verhältnisse setzen!
Bündnis gegen Umstrukturierung
Termine:
Do. 03.03. Infoveranstaltung
19 Uhr Rote Flora
Fr. 04.03. Anlaufstelle
(vermutlich) ab 19 Uhr LIZ Karolinenstr. 21
Sa. 05.03. Demo
15 Uhr Gänsemarkt Hamburg
Infos:
www.regierung-stuerzen.de
www.schanzenturm.de
FSK 93,0 Mhz
Kontakt und Schlafplätze: wageninfo@gmx.de
EA: 040 / 43278778
Infofon: wird noch eingerichtet
Wir brauchen Schlafplätze!! Anfragen und Angebote über:
wageninfo@gmx.de
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