Podium gestürmt
Magdeburg. Während der Bun-desdelegiertenkonferenz von Bündnis ’90/Die Grünen in Magdeburg stürmten am 7. März ’98 ca. 30 AntifaschistInnen das Podium, um für die Freiheit des in Südkurdistan verschleppten Braunschweiger Antifaschisten Jörg Ulrich und der mit ihm verschleppten Kurden zu demonstrieren. Jörg und seine Genossen werden seit Dezember letzten Jahres von der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP) gefangen gehalten (siehe EinSatz! Nr. 28). Da Teile der Grünen eng mit der KDP zusammenarbeiten sollte durch diese öffentlichkeitswirksame Aktion Druck auf die Grünen aufgebaut werden, damit diese ihre Zusammenarbeit mit dem KDP-Folterregime beenden und sich ernsthaft für die Freiheit Jörgs und seiner Genossen einsetzen. Nach einem Redebeitrag sollte genau dies in einer Resolution von der Bundesdelegiertenkonferenz verabschiedet werden. Dies scheiterte allerdings, da der offenbar bestens über die „KDP-Grüne-Connection" informierte Bundesvorstand eine farblose, aber sehr grüne Gegenresolution einbrachte. Dort bekräftigen die Grünen ihre Zusammenarbeit mit jeder „gewaltfreien Organisation", die sich für das „Selbstbestimmungsrecht des kurdischen Volkes einsetzt". Außerdem forderten sie die Freilassung der politischen Gefangenen und ihre Übergabe an „internationale Organisationen". Interessant, denn in Kurdistan gibt es keine relevanten „gewaltfreien" Organisationen, da dort faktischer Kriegszustand herrscht. Ebenfalls zu beachten, daß in Südkurdistan eben keine „internationalen Organisationen" mehr tätig sind, weil sie unter dem Terror der KDP-Peshmergas gegen die Zivilbevölkerung selbst nicht mehr sicher sind. Die Aktion war allerdings dennoch ein Erfolg, da sie heftige Diskussionen in den Reihen der Grünen auslöste. Nachwievor gibt es keinen direkten Kontakt zu Jörg, alle verbreiteten Informationen stammen von der KDP. Deshalb läuft weiterhin eine Kampagne zur Freilassung von Jörg und der mit ihm verschleppten, mit dem Ziel ihrer Übergabe an das Rote Kreuz.
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