„Go together” sagten sich
die Redaktionen von ATZE Kiel und AZ Lübeck - so
entstand die Idee, aus zwei regionalen
schleswig-holsteinischen Antifa-Zeitungen eine Zeitschrift
für ganz Schleswig-Holstein zu machen. Die Enough is
enough soll aber mehr werden als einfach die Addition ihrer
Vorgängerinnen: Die Vorzüge beider Zeitungen
beibehalten (detaillierter Hintergrund, Theorie und Debatte
der ATZE, Praxisbezug und Aktualität der AZ), ein
besseres Layout und einen höheren Verbreitungsgrad
erreichen, das ist unser Ziel.
Viele Ziele
Vor allem aber wollen wir mit der neuen Zeitschrift auf
die aktuellen Entwicklungen in antifaschistischer und
antirassistischer Politik reagieren. Nicht zufällig ist
den Tendenzen innerhalb der faschistischen Szene
Schleswig-Holsteins viel Raum gewidmet: mit dem Aufmarsch in
Bad Segeberg haben die Nazis gezeigt, daß sie
mob-ilisierungsfähig sind, über die Grenzen ihrer
einzelnen Organisationen hinweg. Dazu korrespondiert die
Zusammenarbeit zwischen REPs und NPD (mindestens) in
Lübeck. Zu den Ergebnissen dieses braunen Aufschwunges
gehört der Brandanschlag auf die St. Vicelin-Kirche in
Lübeck - pünktlich in der Nacht nach dem Aufmarsch
in Segeberg, der seine Fortsetzung mit Schmieraktionen und
einem weiteren Brandanschlag auf eine Kirche -der St.
Augustinus-Gemeinde- in Lübeck fand; eine militante
Kampagne der Faschisten. Eine antifaschistische Politik, die
diesen Tendenzen erfolgreich entgegentreten will, kommt nicht
ohne Hintergrundinformationen aus: die Drahtzieher im braunen
Netz identifizieren und ihre Namen und Gesichter publik
machen, das ist und bleibt Aufgabe einer unabhängigen
antifaschistischen Presse. Der Kampf gegen die Faschisten und
gegen den staatlichen und gesellschaftlichen Rassismus
müssen Hand in Hand gehen - deshalb werden Berichte und
Kommentare zu Asyl- und Flüchtlingspolitik, zum
rassistischen Normalzustand fester Bestandteil der
Zeitschrift sein. In dieser Ausgabe halten sich die
Themenkomplexe ziemlich die Waage, in Zukunft kann es
vorkommen, daß sich dies zur einen oder anderen Seite
verschiebt - wir machen das von der jeweiligen Lage
abhängig. Auch Artikel zu historischen Themen, sowie
Diskussionsbeiträge sind geplant, die kulturelle Seite
-der Verzerrer- mit Plattentips wurde von einer der beiden
Zeckenfunk-Redaktionen gestaltet. Der Zeckenfunk ist das
Radio-Projekt des Lübecker Bündnis, er sendet alle
zwei Wochen Donnerstags im Lübecker Offenen Kanal.
Zusammenarbeit in Schleswig-Holstein
Die Arbeit von Basisbewegungen findet vor Ort statt -
auf kommunaler Ebene. Aber sie kommt ohne Vernetzung,
Koordination und Zusammenarbeit nicht aus. Diese Position
gehört zum Hintergrund und der Entstehung der Enough is
enough, ist aber gleichzeitig auch unser Ziel: wir werden
über Ereignisse und Aktivitäten aus Städten
und Gemeinden berichten und streben an, über die
Zeitschrift auch mehr Zusammenarbeit von Personen, Gruppen
und Initiativen zu erreichen. Dabei kommt es natürlich
auch auf Euch, die Leserinnen und Leser, an. Interessante
Fotos, Artikel, Termine, Karikaturen und Tips sind von uns
heiß begehrt (ganz toll, wenn Eure Beiträge sogar
noch auf Diskette kommen!). Unterstützen könnt Ihr
uns natürlich auch, indem Ihr die Zeitung
weiterverkauft, bzw. feste Verkaufsstellen in Kneipen,
Cafés, Infoläden und Zentren einrichtet.
Natürlich gibt es bei der Abnahme von mehreren
Exemplaren auch Rabatt (siehe letzte Seite). Vielleicht
drängt sich die Frage bei Euch auf, wen Ihr denn da
eigentlich unterstützen sollt, wer also die Zeitung
macht. Die frühere ATZE-Redaktion, zusammengesetzt aus
verschiedenen Kieler Gruppen und Einzelpersonen, die sich mit
dem Thema Antifaschismus beschäftigen, arbeitete
selbstständig. Vor kurzem feierte sie ihr
zehnjähriges Bestehen. Die Lübecker AZ dagegen war
die letzten fünf Jahre die Zeitung des Lübecker
Bündnis gegen Rassismus. Insgesamt blickt auch die AZ
auf stolze zehn Jahre des Erscheinens zurück. Ab
September 1996 brachte das Lübecker Bündnis statt
der AZ das Prozessinfo zum Verfahren gegen Safwan Eid wegen
des Brandanschlags Hafenstraße heraus. In 22 Infos
wurde jeder Verhandlungstag berichtet und kommentiert.
Erfahrung in Kiel und Lübeck mit der Herausgabe von
Publikationen ist also reichlich vorhanden, in diesen beiden
Städten sitzen folglich die Kernredaktionen. Bereits zur
vorliegenden Ausgabe ist es gelungen, KorrespondentInnen aus
den wichtigsten Regionen Schleswig-Holsteins zu gewinnen.
Dies schlägt sich in unserem Regionalteil „Von
Nord nach Süd“ nieder. Wir sind gespannt auf Eure
Reaktionen, jedenfalls erst einmal viel Spaß beim
lesen! Wünscht Euch
Die Redaktion
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