Nazi-Szene  

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Kiel: BFB will an Wahl teilnehmen. Wahlkampfauftakt fiel aus!
 
Mit Annoncen in den Kieler Zeitungen hatte der Bund Freier Bürger (BFB), eine 1994 von Ex-FDPler Manfred Brunner gegründete Partei, zum Wahlkampfauftakt ins Kieler Schloß geladen. Doch daraus wurde nichts. AntifaschistInnen riefen zur Verhinderung der Veranstaltung auf; die Verwaltung des Kieler Schlosses kündigte die Räume, und Versuche des BFB, in der Nähe einen Ersatztagungsort in einer Kneipe zu finden, scheiterten ebenfalls. So blieb dem Vertreter des BFB, der sich vorher bereits am Rande der antifaschistischen Kundgebung in der Kieler Innenstadt herumgedrückt hatte, nur noch übrig, die (wenigen) Interessierten, die sich am Schloß zeigten, wieder nach Hause zu schicken. 

Mitte Juli bereits hatten der BFB-Bundesvorsitzende Manfred Brun-ner und der Landesvorsitzende der Wählergemeinschaft Schleswig-Holstein (WSH), Karlheinz Stegemann, auf einer Pressekonferenz die gemeinsame Kandidatur der beiden Parteien bei der Kommunalwahl im März 1998 angekündigt. Das „marktwirtschaftliche, konservative und nationale” Profil des BFB passe gut zur WSH, so Stegemann, daher habe eine Mitgliederversammlung das Bündnis mit dem BFB beschlossen. Brunner wiederum hob besonders auf die bessere lokale Verankerung der WSH-Mitglieder ab. Bei der Kommunalwahl am 22. März 1998 wollen die beiden Parteien (bei fortbestehender Selbständigkeit) gegenseitig ihre KandidatInnen unterstützen. Die WSH erzielte bei den Landtagswahlen 1996 1,9% der Stimmen, der BFB bei den Europawahlen 1994 in Schleswig-Holstein 1,1%. 
Der BFB will zumindest in Kiel antreten. In der Vergangenheit konnte er sich dort bei seiner Arbeit u.a. auf Robert Kreft (Kandidat der REP 1988 und 1990; 1995/6 im BFB-Landesvorstand) und Alexander Jurgaitis (REP-Kandidat 1990) stützen. Mindestens der Student Thorsten Thomsen (1995 BFB-Jugendbeauftragter) hat zudem enge Verbindungen zur Nazi-Szene um Andreas Rothmann aus Kiel (jetzt Lübeck) von der NPD-Jugendorganisation JN. Bereits bei einer Veranstaltung mit Manfred Brunner im Kieler Yachtclub im Zeitungsanzeige BFBMärz 1994 kam ein beträchtlicher Teil der Besucher von den Kieler Burschenschaften. 
Zu der Versammlung im Kieler Schloß hatte der Landesvorsitzende Siegfried Pelz (Wyk auf Föhr) geladen, der Claus Hinrich Stange (Bad Oldesloe) abgelöst hat. Pelz zeichnet verantwortlich für eine Hauswurfsendung des BFB mit dem Titel „Unser Landesverband in Schleswig-Holstein geht in die Offensive!”. Darin sieht er das Land von einer „linkslastigen Meinungs- und Mediendiktatur” und der „schleichenden Abschaffung der Marktwirtschaft” bedroht; reaktionäre Forderungen nach Aufwertung der Familie, einer „Geschichtsschreibung ohne ideologische Scheuklappen” und dem „starken Staat” verbindet er mit marktradikaler Wirtschaftsprogrammatik und der Forderung, das „Asylrecht als Gnadenrecht” anzusehen. 
Für den BFB ist eine erfolgreiche Teilnahme an der Kommunalwahl insbesondere mit Blick auf die Bundestagswahlen im Herbst 1998 wichtig, zu der der BFB sich bereits Anfang Mai 1997 bei einer Bundesdelegiertenversammlung in Berlin entschlossen hatte. Eine enge Zusammenarbeit besteht bisher mit der - vor allem im Osten - verbreiteten Deutschen Sozialen Union (DSU) und der Kleingruppierung Deutsche Partei; gemeinsam rief man Ende September mit einer Großanzeige in der extrem rechten Jungen Freiheit für den 3. Oktober zu einer „Festveranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit” auf den Kyffhäuser. Abzuwarten bleibt, wie sich die Zusammenarbeit des BFB mit der Mitte Dezember von Heiner Kappel nach seinem FDP-Austritt gegründeten Offensive für Deutschland entwickeln wird. Der Zusammenschluß war bereits am 24. Januar vollzogen worden. 
 

 
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