Von Nord nach Süd
 
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Braune Soße
 
Der revanchistische „Wählerbund Deutschland”, um den die „Deutschland-Bewegung” von Alfred Mechtersheimer fleißig buhlt, versucht mittlerweile selbst, andere Gruppierungen und Kleinstparteien in sein Boot zu holen. „Enough is enough“ wurde Zeuge solch eines Treffens in Neumünster. 

Dort möchte im März die „Rentnerpartei” als neue kommunale Kraft auf dem Stimmzettel auftauchen. Diese hat ihren Bundessitz in Kassel und ist inzwischen in 12 Bundesländern/Stadtstaaten präsent, so auch in Schleswig-Holstein. Die Fäden für den „Wählerbund Deutschland” im nördlichsten Bundesland ziehen Prof. Alexander von Waldow (Eckernförde) und Helmut Reichmann (Lepahn). Beide zählen auch zu den Landesspitzen der DSU, von Waldow ist sogar im Bundesvorstand, Reichmann hat die Funktion eines Landesbeauftragten. Reichmann fungiert zugleich als Kreisvorsitzender im Bund der Vertriebenen.  In dieser Funktion trat er 1995 zum 50. Jahrestag der Befreiung vom NS-Regime mit einer ewiggestrigen, nationalistischen Zeitungsanzeige in den „Kieler Nachrichten“ in Erscheinung. 
Dieser Reichmann, smart wie der „liebe Nachbar von der Hamburg-Mannheimer”, weilte inzwischen mehrfach in Neumünster, um für die Ziele der DSU bzw. des „Wählerbundes Deutschland” zu werben. Das ist insofern auf fruchtbaren Boden gefallen, als daß sich die örtliche „Rentnerpartei” der Hilfe (Logistik und Personal) des „Wählerbundes” für die Kommunalwahlen bedienen möchte. Umgekehrt erwartet der „Wählerbund” selbiges. Das soll bei der Erstellung von Flugschriften beginnen und bei der Verteilung dieser bzw. bei der Betreuung von Parteiständen in den Fußgängerzonen enden. Mithilfe bei der Kandidatenliste könne derzeit aber nur von der „Rentnerpartei” für den „Wählerbund” geleistet werden. Eine doppelte Mitgliedschaft gibt es derzeit erst bei einer Person. Während der Bundesvorstand der „Rentnerpartei” die Liaison eher skeptisch und zurückhaltend betrachtet, deutete Roland Boehlke für den Landesvorstand an, daß einer Zusammenarbeit nichts im Weg stehen würde. 
Schließlich sei man sich ja in den Hauptaussagen des Parteiprogramms einig. Selbstverständlich sei es auch, nach Worten von Reichmann und Boehl-ke, daß man vor Ort nicht gegeneinander kandidiert, sondern eben die Kräfte bündelt. 
Bislang führte die „Rentnerpartei” einen eher vorsintflutlichen Wahlkampf mit wenigen Zeitungskurzankündigungen und mageren Aushängen. Das möchte Kreis- und Orts-vorsitzender Karl Schmiederer aber schnellstens ändern. Reichmanns Know-How soll unter anderem mehr Professionalität in die eigenen Aktionen bringen. Mit den „Stammtischthemen” „Plünderung der Rentenkasse” sowie „Verschwendung von Steuergeldern” lockt man populistisches Klientel. 

Schwarz-Braune Standpunkte 
Im Gespräch wird der kleine Kreis der „Rentnerpartei”-Gänger dann deutlicher: Das Gesundheitswesen ist mit zu hohen Kosten belegt - keine Einwände! Doch als Ursache hat man schnell die vermeintlichen Sünder erkannt: „Deutschland ist kein Einwanderungsland”, so Schmiederer. Asylsuchende würden in Apotheken und Krankenhäusern alles umsonst bekommen - das würde die Kosten erst in die Höhe schrauben, so sinngemäß Schmiederer. Auch das Wahlkampfthema „(innere) Sicherheit” wird von der „Rentnerpartei” aufgegriffen: Die hiesigen Sicher-heitsorgane müßten mit noch mehr Kompetenzen und Macht ausgestattet werden. Die Polizei beispielsweise werde für ihre Leistungen viel zu schlecht bezahlt. 
Treffpunkte der Mitstreiter um Reichmann waren bislang die „Kantklause” in Neumünster sowie das „Hansahaus”. In der „Kantklause” kommt auch die „Landsmannschaft Ost- und Westpreußen” zusammen. Diese gönnte sich im vergangenen Jahr einen Vortrag von Erika Morgenstern, Autorin im rechtsextremen Arndt-Verlag von Dietmar Munier. Sie ist dort mit dem Buch „Überleben ist schwerer als sterben” vertreten. 
Zum Abschluß: Frau Engel, es ist jetzt bekannt, daß sie - so ihre Parteikollegen -  „karriere- und postengeil” sind; Reichmann hat es vernommen und wartet jetzt auf ihr Interesse an einer Kandidatur für den „Wählerbund”. 
B. Ohne 
 

 
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