Illegalisierte KurdInnen fordern Bleiberecht in der BRD
Wanderkirchenasyl kommt nach Bielefeld
Seit dem 25. April befinden sich mehr als 20 kurdische Menschen
in Bielefeld im Kirchenasyl. Sie beteiligen sich an einem Wanderkirchenasyl,
das Anfang Januar in der Kölner Antoniter-Gemeinde seinen Anfang
hatte. Über Düren und Aachen kamen die KurdInnen nach Bielefeld,
wo sie mindestens vier Wochen bleiben werden. Inzwischen befinden
sich ca. 150 Flüchtlinge in verschiedenen nordrheinwestfälischen
Städten im Wanderkirchenasyl.
Die Beteiligten und ihre UnterstützerInnen fordern eine generelle
politische Lösung für Flüchtlinge in der BRD. Konkretes Ziel ist
ein sofortiger Abschiebestopp in die Türkei, darüberhinaus wird
in der Erklärung der KurdInnen aus den Kölner Kirchen auch grundsätzlich
das Recht eingefordert, seinen Aufenthaltsort frei wählen zu können.
Vor dem Hintergrund einer sich immer weiter verschärfenden Abschiebepraxis
der BRD und der andauernden wirtschaftlichen und militärischen
Unterstützung der Türkei durch die BRD soll mit dem Wanderkirchenasyl
politischer Druck auf die Verantwortlichen in NRW aufgebaut werden.
Die Flüchtlinge und UnterstützerInnen ziehen dabei Parallelen
zu den sans papiers, der Bewegung der Illegalisierten Menschen in Frankreich (s.
dazu auch den Beitrag im Innenteil der Zeitung). Nach der faktischen
Abschaffung des Asylrechts und im Zuge der europäischen Harmonisierung
der Einreisebestimmungen ist es mittlerweile nahezu unmöglich,
als Flüchtling legal in die BRD zu gelangen. Immer mehr Menschen
sind gezwungen, in der Illegalität zu leben, ohne die Perspektive,
diesen Zustand in absehbarer Zeit ändern zu können. Das Wanderkirchenasyl
stellt für die Beteiligten eine Möglichkeit dar, diese Isolation
aufzubrechen. Das Risiko, das sie damit eingehen, ist sehr hoch.
Deswegen ist Unterstützung und Solidarität für die Beteiligten
sehr wichtig. Die beteiligten Initiativen, das Ökumenische Netzwerk Bielefeld zum Schutz von Flüchtlingen sowie die Initiative ?Kein Mensch ist illegal haben für die nächsten Wochen eine ganze Reihe von Veranstaltungen
organisiert, außerdem besteht die Möglichkeit, die Menschen in
den Kirchen zu besuchen (Termine s. letzte Seite).
gd
Kontakt:
Ökum. Netzwerk zum Schutz von Flüchtlingen
c/o Sozialpfarramt, Markgrafenstr. 7, 33602 Bielefeld;
Initiative ?Kein Mensch ist illegal, August-Bebel-Str. 1618,
33602 Bielefeld, Info-Telefon: 0521-893521, Fax: 0521-887238;
Spendenkonto: Kirchenkreis Bielefeld, Stichwort Flüchtlinge, SpK
Bielefeld, BLZ 480 501 61, Konto-Nr. 364 |