LOTTA DURA

 

Nr. 9/97

 Nazi-Netzwerke

Führer in das
IV. Reich - Das DKEG

 

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"Denn es gibt in Graz keine rechtsextreme Szene..."

In den frühen Morgenstunden des 2.Mai 1997 verübten noch unbekannte Täter einen neonazistischen Anschlag auf das Vereinslokal von Mit LinX/KSV Graz, die dortige Gruppe des Kommunistischen StudentInnenverbandes. Eine Scheibe wurde eingeschlagen, die Räumlichkeiten verwüstet. Der Eingang war links und rechts durch Hakenkreuz-Schmierereien "künstlerisch ausgestaltet", und auch an wen dieser Anschlag gerichtet war, stand dort zu lesen: "LINKE SCHWEINE"...

Seitens der Betroffenen ist klar, daß dieser Anschlag keine Einzelaktion im luftleeren Raum darstellt, sondern nur als aggressive Fortsetzung einer traurigen Chronologie des sich ungehindert ausbreitenden Grazer Rechtsextremismus verstanden werden kann, denn bereits im Vorfeld der Gegendemonstration zum Burschenschafterkommers in Graz im Oktober des Vorjahres gab es anonyme, teils makabre Drohbriefe gegen einzelne Personen. Diese Schreiben aus offensichtlich burschenschaftlichem Umfeld durften wohl als Vorgeschmack auf Zukünftiges zu verstehen gewesen sein. Ein nettes Detail stellt die Tatsache dar, daß auch die Adresse des jetzt überfallenen Vereinslokales nur im universitären Bereich bekannt war. Also genau dort, wo im Rahmen des RFS Rechtsextremisten- und Neonazis ihren Dienst versehen.

Das wahre Ausmaß der Geschehnisse wird klar, wenn mensch sich die Chronologie der Ereignisse vor Augen führt - nach Drohbriefen, nach Anschlägen auf Räumlichkeiten sind als nächstes wohl Übergriffe auf Personen zu erwarten. Diese Logik einer mörderischen Ideologie dürfte nur allzu bekannt sein, und auch die Universitäten als Trutzburgen faschistischen Gedankengutes sind dann so neu nicht.

Bemerkenswert ist das Verhalten der Grazer Staatspolizei. So ließ Stapo-Capo Rücker am Tag nach dem Anschlag verlautbaren, daß es sich natürlich um keinen rechtsextremen Anschlag handeln könne, da es in Graz keine rechtsextreme Szene gebe. Vergessen sind wohl die Anschläge der 80er Jahre, in denen sich Kameraden der AFP (AKTIONSGEMEINSCHAFT FüR DEMOKRATISCHE POLITIK) über Grazer Denkmäler hermachten. Ein Journalist der Grazer Lokalmedien ist hier um eine Erklärung nicht verlegen: Ist es doch Stapo-Chef Rücker höchstpersönlich, der mit Vorliebe in rechtskonservativen Kreisen verkehrt. Was schon eher als Erklärung der gelegentlichen Blindheit auf dem rechten Auge dienen könnte....

 

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