Frauenministerin Barbara Prammer kündigte an, beschwerde beim werberat einzulegen.
Der plakattext ruft assoziationen mit zur verfügung der bahnfahrenden männer stehenden objekten und zu frauenhandel hervor, und ist daher einerseits zutiefst sexistisch und andererseits eine beleidigung für alle kundinnen der ÖBB.
Die Kommunikationschefin der ÖBB, Viktoria Kickinger, zeigte sich von den vorwürfen bislang unbeeindruckt: Sie wird in der Presse mit den worten zitiert: "Ich verstehe nicht, daß das so ein großes Thema wird. Als ob wir keine anderen Probleme in Österreich hätten". Das Plakat sei teil einer gesamten kampagne für den ausbau der bahninfrastruktur und für die verlagerung des güterverkehrs auf die schiene, und müsse auch in diesem zusammenhang gesehen werden. Im fernsehen werden James-Bond-spots laufen, die eine assoziation zu den "bond-girls" herstellen werden. Die kampagne werde fortgesetzt, so Kickinger. Mittlerweile wurde in zeitungsinseraten die zeile "Heiße Fracht" - nicht sonderlich überzeugend - durch "Alles auf Schiene" ersetzt.
ÖBB-mitarbeiter können übrigens, wie von Kickinger bahnintern beworben wird, das plakat für den persönlichen gebrauch kostenlos bestellen.
Darüber, wie sich das auf die sicherheit von frauen in öbb-zügen auswirkt, kann vorerst nur spekuliert werden. Neben den ohnehin schon länger bekannten problemen der sexuellen belästigung von weiblichen bahnreisenden, vor allem in nachtzügen, gingen vor wenigen wochen auch zwei fälle von sexuellen belästigungen durch männliche zugbegleiter in schnellbahnzügen auf der südbahn durch die medien.
Die geschäftsführerin der für diese kampagne von den ÖBB beauftragten werbeagentur Ogilvy & Mather, frau Ondrak, zeigte sich auch von dem von der wochenzeitung profil sarkastisch eingebrachten vorschlag, vielleicht auch gleich den playboy in zügen aufzulegen, angetan - Wenn dadurch mehr Leute auf den Zug umsteigen, warum nicht?", so Ondrak.
Alles getreu dem ÖBB-motto: ManN fährt wieder bahn.
aus: TATblatt nr. +106 (18/98) vom 26. november 1998
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