TATblatt


Nazi-"Solidarität mit Österreich"
NPD-Aufmarsch und Antifa-Gegendemo am 12. März in Berlin
Zahlreiche AntifaschistInnen festgenommen

Am 12.3., dem Jahrestag des Einmarsches der deutschen Wehrmacht 1938 in Österreich, veranstaltete die NPD in Berlin einen Aufmarsch unter dem Motto "Wir sind ein Volk - Solidarität mit Österreich".
Gleichzeitig fand eine antifaschistische Gegendemonstration statt. Auch die NPD-Demo konnte gestört werden.
Aufgrund zahlreicher Festnahmen gab es am Montag überdies eine Demonstration gegen die Kriminalisierung des Antifaschistischen Widerstands.
Dazu zwei Berichte der Antifa Weißensee (Berlin) - aus rechtlichen Gründen leicht verändert.

Demobericht Sonntag 12.3., Berlin

Heute ist es wieder einmal gelungen - militanter Widerstand versperrte dem NPD-Aufzug die Demonstrationsroute. In Berlin Kreuzberg sorgten einige hundert Autonome dafür, daß die NPD auf eine andere Route umschwenken mußte. Schon bevor sich der braune Mob losbewegte, sorgten aktive AntifaschistInnen für die unplanmäßige Routenänderung. Zur gleichen Zeit versammelten sich 1000 -2000 AntifaschistInnen am Rosa Luxemburg Platz. Am Pariser Platz fanden sich nur wenige Menschen ein, erst als die Antifa-Demonstration ankam, wurde die Stimmung am Brandenburger Tor besser. An der Demonstration der NPD beteiligten sich 400 - 500 Personen, unter anderem waren organisierend dabei der NPD-Vorsitzende Udo Voigt, Holger Apfel, der Berliner Vorsitzende Andreas Storr, Klaus Beier, sowie Christian Worch, der Oliver Schweigert, Jörg Hähnel, Peter Naumann und weitere bekannte RechtsextremistInnen. Die Kameradschaft Gera fiel durch ein auffälliges Stocktransparent auf, auch der Hamburger Sturm war mal wieder am Start. Einige "Kameraden" mußten wegen Wurfgeschoßen Blessuren mit auf die Heimfahrt nehmen, andere konnten erst gar nicht zur Demo [circa 10 Festnahmen].

Antifa Weißensee [Berlin] zum 12.03.00
 

Demo gegen die Kriminalisierung des Antifa-Widerstandes, Montag, 13.3., Berlin

Seit gestern waren über ein dutzend DemonstrantInnen in Gewahrsam. Erst am Montag Nachmittag, nach der Vorführung beim Haftrichter, wurden einige DemonstrantInnen entlassen.
Die Polizei wirft den Verhafteten schweren Landesfriedensbruch und schwere Körperverletzung vor. Selbst der Haftrichter hielt die Aussagen von Seiten der Polizei für sehr widersprüchlich. Ein Verhafteter soll noch im Knast sitzen.
Am Abend demonstrierten spontan über 70 AntifaschistInnen unter dem Motto "Antifaschismus ist nicht kriminell" vor die Polizeidirektion in Tempelhof. Dabei wurden Sprüche wie "Wir sind nicht Alle - es fehlen die Gefangenen!" und " 1 - 2- 3 - lasst die Gefangenen frei!" skandiert. Es kam zu keinen weiteren Festnahmen.

Antifa Weißensee [Berlin] am 13.März 2000



mehr zum Widerstand gegen die österreichische Rechts-Rechtsextrem-Koalition
sowie weitere Beiträge zu Rassismus in Österreich und diverse andere Artikel aus aktuellen und älteren TATblatt-Ausgaben siehe Inhaltsübersicht auf der
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aus: TATblatt nr. +136  (7/2000) vom 24. märz 2000
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