Die ARI zeigt mit dieser kürzlich erschienen Dokumentation bereits zum 7. Mal die Folgen der rassistischen Politik der Bundesrepublik Deutschland auf, die Teil der Abschottungspolitik der Festung Europa ist.
Antirassistische Initiative ARI
Die Zusammenstellung umfaßt:
Todesfälle und Verletzungen bei Grenzüberquerungen; Selbsttötungen, Selbsttötungsversuche und Verletzungen von Flüchtlingen aus Angst und auf der Flucht vor Abschiebungen; Todesfälle und Verletzungen vor, während und nach Abschiebungen. Sie umfaßt auch Berichte über Fluchtversuche, die deutlich machen, welche lebensbedrohlichen Bedingungen Flüchtlinge auf sich nehmen müssen, um heute in die BRD zu gelangen. Fluchtversuche, die oft nur durch Zufall nicht tödlich für die Flüchtlinge endeten. Diese Zusammenstellung umfaßt Angriffe und Anschläge auf Flüchtlingssammellager.
Die Aufzählung rassistischer Angriffe auf Flüchtlinge auf deutschen Straßen beinhaltet wohl die größte Dunkelziffer. Während es für das Bundesland Brandenburg Initiativen, wie die Opferperspektive oder das Büro der Ausländerbeauftragten gibt, die systematisch dokumentieren, sind die Vorfälle in den restlichen Bundesländer nur sporadisch erfaßt.
Nicht mit aufgeführt sind die Menschen, die durch Arbeitsverbot, durch Beendigung der Aufenthalts-genehmigung oder durch Fluchthilfeschulden in sogenannte nicht legale Arbeit gedrängt wurden und dabei zu Tode kamen oder verletzt wurden. In den letzten Jahren wurden mindestens 50 Menschen bei Verteilungskämpfen im Zigarettenhandel getötet (TS 24.4.99).
Die ARI hat sich bei dieser Chronologie um Vollständigkeit bemüht - wohlwissend, daß sie sie nicht erreichen können.
Diese Dokumentation umfaßt den Zeitraum vom 1. Januar 1993 bis zum 31. Dezember 1999.
In diesem Zeitraum starben mindestens 113 Menschen auf dem Wege in die Bundesrepublik Deutschland oder an den Grenzen. Allein 87 Personen starben an den deutschen Ost-Grenzen.
267 Flüchtlinge erlitten beim Grenzübertritt zum Teil erhebliche Verletzungen, davon 141 an den deutschen Ost-Grenzen. Von den 58 Flüchtlingen, die beim Grenzübertritt in die BRD durch Maßnahmen der Bungesgrenzschutzbeamten verletzt wurden, geschah das bei 45 Personen durch Bisse von Zoll- und Diensthunden.
78 Menschen töteten sich selbst angesichts ihrer drohenden Abschiebung oder starben beim Versuch, vor der Abschiebung zu fliehen. Allein 36 Flüchtlinge starben in Abschiebehaft. Mindestens 185 Flüchtlinge haben sich aus Verzweiflung und Panik vor der Abschiebung selbst verletzt oder versuchten sich umzubringen und überlebten z.T. schwer verletzt.
Während der Abschiebungen starben 5 Flüchtlinge*(siehe unten); 97 Flüchtlinge wurden durch Zwangsmaßnahmen oder Mißhandlungen während der Abschiebung verletzt.
Abgeschoben in ihre Herkunftsländer, kamen 9 Flüchtlinge zu Tode, mindestens 239 Flüchtlinge wurden im Herkunftsland von Polizei oder Militär mißhandelt und gefoltert.
Mindestens 33 Menschen verschwanden nach der Abschiebung spurlos.
9 Flüchtlinge starben durch Polizeigewalt in der BRD, mindestens
97 wurden verletzt.
Bei Bränden in Flüchtlingsunterkünften starben nach
unseren Recherchen mindestens 52 Menschen; mindestens 458 wurden z.T. erheblich
verletzt.
Ein Fazit:
Durch staatliche Maßnahmen der BRD kamen mehr Flüchtlinge
ums Leben als durch rassistische Übergriffe.
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