McCop – Laberlpolizei
Ein bißchen dreckige Methoden von McDonalds sind nun Anlaß, daß sich die Polizei von London bei zwei ÖkoaktivistInnen offiziell entschuldigte und als Ausgleich eine Entschädigung von 10.000 Pfund, über 200.000 Schilling, nachschiebt. Damit errangen Helen Steel und Dave Morris einen weiteren Sieg über McDonalds und seine Methoden.
TATblatt
In den 80er Jahren hatte McDonalds eine ganze Latte von ehemaligen Polizisten der London Metropolitan Police angeheuert, um mit gegnerischen Umtrieben aufzuräumen. Diese gingen unter der Leitung von Sid Nicholson umgehend daran, die Ökoanarchogruppe London Greenpeace mit Spitzeln zu unterwandern. London Greenpeace verteilte regelmäßig vor McDonalds-Filialen Flugblätter "Was falsch an McDonalds ist". Darauf standen so einfache Weisheiten wie, daß der Konzern seine Angestellten ausbeutet, minderwertiges Zeug verabreicht, das zu einem erhöhten Todesrisiko führt und den Regenwald zerstört.
Nachdem die Spitzel einige Zeit bei London Greenpeace gewühlt hatten, klagte McDonalds mehrere Leute der Gruppe wegen Verleumdung, von denen Steel und Morris den Kampf aufnahmen und über mehrere Jahre an 314 Tagen vor Gericht prozessierten. McDonalds kostete der Prozeß 10 Millionen Pfund und einen Imageschaden.
Steel und Morris wurden teilweise wegen Verleumdung in erster Instanz verurteilt und zu 60.000 Pfund Entschädigung verdonnert. Allerdings stellte der Richter auch fest, daß es keine Verleumdung ist, daß McDonalds minderwertiges Essen verabreicht, die Angestellten ausbeutet und Tiere quält.
Im März 1999 entschied das Berufungsgericht in weiteren Punkten zugunsten von Steel und Morris und setzte die Entschädigung auf 40.000 Pfund herab.
Die Prozesse London Greenpeace gegen McDonalds gehen aber an Nebenschauplätzen weiter. Anhängig ist eine Klage von Steel und Morris gegen den Staat Großbritannien vor dem Internationalen Menschenrechtsgerichtshof, wonach die britischen Verleumdungsgesetze die Meinungsfreiheit verletzen.
Die jüngste Entscheidung betrifft jedoch ein getrenntes Verfahren
von Steel und Morris gegen die Metropolitan Police, der sie vorwarfen,
durch die Weitergabe von Informationen an McDonalds ihnen Schaden zugefügt
zu haben. In einem Vergleich entschuldigten sich nun sowohl die Polizei
als auch einer der direkt beteiligten Polizeibeamten und bedauerten höchstoffiziell
Unbehagen, die sie den beiden durch die Weitergabe von Daten bereitet haben.
Ferner verpflichtete sich die Polizei zu einer Entschädigungszahlung
von 10.000 Pfund plus Anwaltskosten und dazu, alle Polizeioffiziere im
Großraum London darauf hinzuweisen, daß die Weitergabe von
Daten an Dritte nicht erlaubt ist.
Und noch ein Prozeß
Im 20.000-Seelen-Örtchen Millau in Frankreich begann am 30. Juni der Prozeß gegen den Bauern und Anti-Globalisierungsaktivisten José Bové, der angeklagt ist, zusammen mit anderen einen in Bau befindlichen McDonalds zerlegt und angezündet zu haben. Der Prozeß erweiterte sich zu einem Megaereignis, als aus Frankreich und der ganzen Welt 40.000 GlobalisierungsgegnerInnen, darunter die Ökologin Vandana Shiva aus Indien und die Wirtschaftswissenschaftlerin und Weltbank-IWF-Gegnerin Susan George aus den USA anreisten.
Bové gab schon vor dem Prozeß alles zu: "Ja, diese Aktion war illegal. Ja, das ist ernst und das ist warum ich volle Verantwortung übernehme. Das einzige was ich bedauere ist, daß ich nicht mehr davon zerstören konnte. Diese Aktionen werden aufhören, wenn diese geisteskranke Logik zu einem Ende kommt".
Bové ist Bauer in der Hochebene von Larzac bei Clermont-Ferrand,
wo die Armee einen Schießplatz errichten wollte, der verhindert wurde,
und beteiligte sich im letzten Jahr an der Zerstörung von Gensaatgut
von Monsanto. Das Urteil wird für den September erwartet.
Infos:
McLibel Support Campaign
5 Caledonian Road
UK - London N1
www.mcspotlight.org
www.confederationpaysanne.fr
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